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Pressemitteilung vom 26.04.2013
Vortrag von Udo van Kampen an der Technischen Universität Kaiserslautern: "Europa fehlt eine Vision!"
Ein leidenschaftliches Plädoyer für ein geeintes Europa hielt Udo van Kampen, der Leiter des ZDF-Studios in Brüssel, am 25. April 2013 bei seinem Referat an der Technischen Universität Kaiserslautern. Vor zahlreichen Zuhörern bekannte er: "Vor Ihnen steht einer, dessen Herz europäisch schlägt!"
"Visionen für Europa" heißt die neue Vortragsreihe, die vom Europa Direkt Informationszentrum, der Technischen Universität Kaiserslautern und dem Verein Zukunftsregion Westpfalz veranstaltet wird. Oberbürgermeister Klaus Weichel, der auch stellvertretender Vorsitzender des Vereins Zukunftsregion Westpfalz ist, und Privatdozent Marcus Höreth vom Fachgebiet Politikwissenschaft der Universität freuten sich, dass für den Auftakt der Reihe mit Udo van Kampen ein prominenter Redner gewonnen werden konnte.
Der langjährige ZDF-Korrespondent ist trotz des oft rauen Brüsseler Alltags nach wie vor von der europäischen Idee überzeugt und fordert eine Vision für Europa. Diese müsse jedoch mehr beinhalten als den Binnenmarkt und die Sicherung des Friedens. Van Kampen warb dafür, die gegenwärtigen Probleme als Chance zu sehen. "Wir werden nur in der Krise die Kraft finden, weitere Integrationsschritte zu unternehmen", behauptete er. Zu einem geeinten Europa sehe er keine Alternative.
Van Kampen äußerte Verständnis für die Verunsicherung mancher deutscher Bürger, gab aber zu bedenken, dass man die Rettung der gemeinsamen Währung nicht in Euro und Cent aufwiegen dürfe. "Bei allem, was wir in Deutschland werden zahlen müssen, müssen wir gut abwägen, was uns Europa wert ist", erklärte er. Ein Austritt aus dem Euro würde zu einer sehr starken Aufwertung der deutschen Währung führen und damit zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Van Kampen kritisierte, dass bei der Besetzung von Posten auf europäischer Ebene politische Schwergewichte nicht berücksichtigt würden. Unbequeme Persönlichkeiten seien nicht erwünscht. Überdies würde alles Negative und Klischeehafte auf Brüssel abgeladen. In diesem Zusammenhang nannte er die berühmte "Gurkenkrümmungsverordnung", die immer als Paradebeispiel für die angebliche Regelungswut der europäischen Verwaltung diene, in Wirklichkeit aber auf Wünsche des Handels zurückgehe und auch von den Nationalstaaten vehement unterstützt worden sei.
Beunruhigt zeigte sich der Journalist angesichts von Renationalisierungstendenzen in Europa, die sich unter anderem in der Verbreitung negativer Klischees über andere Völker äußern würden. "Europa war noch nie so gespalten, wie es zur Zeit der Fall ist", stellte er fest. Die Kanzlerin gerate immer mehr in die Isolation und müsse sich dagegen wehren, als Schuldige für die Probleme im Süden des Kontinents dargestellt zu werden. Auch die deutsch-französische Achse funktioniere nicht mehr. "Der Tod der europäischen Idee sind Populismus und Nationalismus", stellte van Kampen fest.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Reihe "Visionen für Europa" findet am 04. Juni 2013 um 18:00 Uhr in Gebäude 57 (Rotunde) der Technischen Universität Kaiserslautern statt. Zu Gast ist Gerhard Stahl, der Generalsekretär des Ausschusses der Regionen.
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 26.04.2013