Kaiserslautern auf Facebook
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Das Stadtmuseum (Theodor-Zink-Museum | Wadgasserhof) bietet neben den Dauer- und Sonderausstellungen auch ein facettenreiches Veranstaltungsprogramm:
Bis 22. Dezember 2024
Unter dem Titel "NEULAND – 200 Jahre Auswanderung nach Brasilien" zeigt das Stadtmuseum Kaiserslautern (Theodor-Zink-Museum | Wadgasserhof) aktuell eine Ausstellung rund um die Ankunft der ersten deutschen Siedler in Brasilien. Am 25. Juli 1824 waren die von Hamburg aus in See gestochenen Kolonisten über Rio de Janeiro nach São Leopoldo (Rio Grande do Sul) gelangt, um dort mit ihren Familien ein neues Leben zu beginnen. Es war der Beginn einer langen Geschichte der Einwanderung aus verschiedenen Regionen Deutschlands, besonders aus dem Hunsrück und der westlichen Pfalz, an die das Kaiserslauterner Stadtmuseum und das städtische Referat Kultur zusammen mit dem Hunsrück-Museum Simmern in verschiedenen Ausstellungen und einem Begleitprogramm erinnern.
Ausgestellte Auswanderungsgesuche, Reisepässe und Briefzitate lassen die historische Situation der Auswanderung im Wadgasserhof des Kaiserslauterner Stadtmuseum lebendig werden. Der Nachbau einer Schiffskoje sowie bildliche Darstellungen historischer Segelschiffe führen den Besucherinnen und Besuchern die prekären Bedingungen der Überfahrt vor Augen. Besonders interessant wird die virtuelle Ergänzung dieses analogen Teils durch das Team des Fachbereichs „Virtual Design“ der Hochschule Kaiserslautern. Elemente der „Augmented Reality“ bieten dabei mit Hilfe transparenter Brillen eine Immersion in das Auswanderungs- und Reisegeschehen. In einem Teil des Raumes erwartet die Besucherinnen und Besucher eine virtuelle Reise ins „Neuland“ Brasilien. Eine großformatige Landkarte gibt einen Überblick über die Gegebenheiten vor Ort.
Zugleich dokumentieren verschiedene Foto-Reproduktionen die historische Entwicklung der Siedlungen in Südbrasilien. Das weitgehend unerschlossene, allerdings von den einheimischen „Bugres / Bugern“ (Guaraní) verteidigte Gebiet beginnt sich langsam zur neuzeitlichen Kulturlandschaft zu wandeln: Rodung des Urwalds, Haus- und Straßenbau, Handwerk und Gewerbe, die Gründung von Schulen, Kirchengemeinden und Vereinen werden als Etappen auf dem Weg in die Moderne veranschaulicht. Zitate aus Reiseberichten und zeitgenössischen Abhandlungen über Brasilien illustrieren das Geschehen und geben auch kritischen Überlegungen Raum. Eine Brücke in die Gegenwart der „Deutsch-Brasilianer“ schlagen Exponate aus dem Alltag im heutigen Südbrasilien, wo nach wie vor Teile der deutschen Sprache und Kultur die Lebenswelt prägen. Diese reichen von deutsch-brasilianischen Schul- und Kochbüchern über Kultur- und Fußballvereine bis hin zu „Omas Spritzbier“ und Getränke-Kreationen à la „Imigração 1824“.
NEULAND wird gefördert durch das rheinland-pfälzische Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration sowie den Bezirksverband Pfalz und steht unter der Schirmherrschaft des brasilianischen Botschafters in Berlin. Kooperationen mit dem Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde (Kaiserslautern), dem Fachbereich Virtual Design der Hochschule Kaiserslautern sowie dem Auswanderermuseum Oberalben (Kreis Kusel) erweitern den wissenschaftlichen Horizont der Ausstellungen. Insbesondere die historisch-familienkundliche Forschung, die auch von Brasilien aus ständig neue Impulse erfährt, kann inzwischen in digitalen Formaten zugänglich gemacht werden. Ein dazu erarbeitetes lokales wie überregionales Begleitprogramm (Veranstaltungen v. a. in Stadt und Landkreis Simmern sowie in Kaiserslautern) umfasst so unterschiedliche Formate wie Jazz-Konzerte, brasilianisches Brauchtum (Carnaval / Festa Junina), Filmabende, Lesungen sowie wissenschaftliche Vorträge und Kolloquien. Die finanzielle Förderung durch den Bezirksverband Pfalz und das rheinland-pfälzische Ministerium für Frauen, Familie, Kultur und Integration gewährleisten eine Ausstrahlung der Aktivitäten und Angebote weit über die historische Thematik hinaus.
Die Ausstellung im Wadgasserhof kann bis zum 22. Dezember 2024 zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums besichtigt werden. Diese sind Mittwoch bis Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11:00 bis 18:00 Uhr. Eintritt: 5 €, ermäßigt 2,50 €.
Über 1.300 Jahre währt die Geschichte von Kaiserslautern auf dem Burgberg. Einen Teil davon bezeugen Barbarossas Kaiserpfalz und das ehemalige Renaissanceschloss, das Pfalzgraf Johann Casimir ab 1571 bauen ließ. Beide Gebäude waren immer eng miteinander verbunde, was sowohl ihre Baulichkeit als auch ihr Schicksal im Laufe der Geschichte anbelangt. Lebendig wird die Geschichte bei diversen Führungen über das Burg- und Schlossareal sowie durch den unterirdischen Gang.
Information und Buchungen:
Tourist Information Kaiserslautern
Telefon: 0631 365-2317
E-Mail: touristinformation@kaiserslautern.de