Gewässer

Wasser in der Stadt

Der See im Volkspark ist Treffplatz für einige Enten. Im Hintergrund sieht man einen Fahrradfahrer, der die Enten betrachtet.
See im Volkspark © Stadt Kaiserslautern

Bäche und Seen zählen sowohl landschaftsästhetisch als auch ökologisch zu wertvollen Bereichen unserer Landschaft. Die Gewässer sind Lebensraum und ökologische Nische für Flora und Fauna. Sie sind auch ein wichtiger Bestandteil für die Naherholung und ein Erholungsraum für Menschen.

Rund 70km Bachläufe und insgesamt über 30 Hektar Wasserflächen befinden sich innerhalb auf Kaiserslauterer Gemarkung. Dabei stellen die Stillgewässer wie Vogelwoog und Blechhammerweiher, lediglich einen kleinen Rest der ehemals ausgedehnten Woog (=Weiher) -Landschaften im Stadtgebiet dar.

Entstanden als Fischweiher, vermutlich zu Zeiten Barbarossas, wurden die zahlreichen Teiche im 14.Jahrhundert mit in das Wehrsystem rings um die Stadt einbezogen und dienten erst im 17.Jahrhundert wieder ihrem eigentlichem Zweck: der Fischwirschaft.

 

Menschliche Einflüsse wie beispielsweise Abwassereinleitungen, die expansice Siedlungsentwicklung in den Auen oder die Intensivierung der Landwirtschaft führten in der Vergangenheit zu einer oft starken Belastung der Fließgewässer und zu einer monotonen Gewässerlandschaft. Durch massiven technischen Ausbau wurden zahlreiche Bäche als Abflusskanäle verrohrt, auch um Bauland zu gewinnen.

 

Außer den Bächen und Stillgewässer haben auch die Quellen im Stadtgebiet naturschutzrechlich eine besondere Bedeutung.

Die Oberfläche des Vogelwoogs ist leicht gekräuselt. Rund um das Ufer wachsen Bäume, Büsche und Wiese. © Stadt Kaiserslautern

Vogelwoog © Stadt Kaiserslautern

Quellen

Fließendes Wasser kommt von einer Quelle über ein Rohr aus der Erde. Es plätschert auf den Waldboden, wo es sich sammelt.
Brunnen © Stadt Kaiserslautern

Quellen in Kaiserslautern

Natürliche Grundwasseraustritte bezeichnet man als Quellen, werden Sie gefasst , spricht man von Brunnen.

 

Quellen sind natürliche Grundwasseraustritte an der Erdoberfläche und damit der Ursprung von Bächen und Flüssen. Das Grundwasser tritt bevorzugt an Verwerfungen und am Talrand aus.

 

Je nach Gesteinsart und Schichtenaufbau des Einzugsgebietes kann man mit mehr oder weniger starken Quellschüttungen rechnen, da Wasserdurchlässigkeit und Wasserspeicherfähigkeit der Böden und Festgesteines unterschiedlich ausgeprägt ist. Für den Buntsandstein im Raum Kaiserslautern ist die Durchlässigkeit überwiegend hoch. Charakteristisch für die Quellen im Stadtgebiet ist die schwankende Schüttung, da sie unmittelbar abhängig ist von Niederschlägen. Im Sommer, wenn es trocken und heiß ist, fallen viele Quellen im Stadtgebiet trocken.

 

Die folgende Karte zeigt eine Übersicht der 35 bekannten Quellen im Stadtgebiet.

Über ein Rohr liefert der Spitzrainbrunnen wasser, welches in einem Stein gesammelt wird. Der Brunnen selbst besteht aus einem hoch aufgerichteten Stein auf dem in goldenen Lettern Spitzrain Brunnen steht und in der Mitte ein grünes Blatt zu sehen ist. © Stadt Kaiserslautern

Spitzrainbrunnen © Stadt Kaiserslautern

Das Wasser des Brunnens ist verborgen in dem leicht vermosten Stein. Darüber wurde ein weiterer Stein gestellt auf dem ein Ritter ein Ungeheuer bekämpft. © Stadt Kaiserslautern

St. Georgsbrunnen © Stadt Kaiserslautern

Bäche in Kaiserslautern

Ein Fluß schlängelt sich an Wiesen, Sträuchern und Bäumen entlang.
Die Lauter © Stadt Kaiserslautern

Neben der namensgebenden Lauter durchfließen weitere Bäche das Stadtgebiet von Kaiserslautern. Ein Übersicht über die Fließgewässer zeigt die folgende Übersicht.

Stillgewässer und Wooge

Das untenstehende Diagramm zeigt die Entwicklung des Wasserstands des Gelterswoog im Verlauf der Jahre.

Abgelesen wird der Wasserstand an einer Pegellatte an der Staumauer zum Seehotel.

Wasserstand Gelterswoog

(Normalwasserstand bei +46cm)

Ein Bootsanlegesteg am Gelterswoog.
Gelterswoog © Stadt Kaiserslautern

Wasser spielte in Kaiserslautern schon im frühen Mittelalter eine bedeutende Rolle. Ein ausgedehntes Woog-System diente der Fischwirtschaft und danach der Verteidigung der Stadt. Später wurden diese Weiher wieder beseitigt bis auf Reste wie den Vogelwoog und den Blechhammerweiher.

In der Rechtsverordnung zum Naturschutzgebiet "Vogelwoog - Schmalzwoog", in dem der Weiher Vogelwoog liegt (Ausweisung im Jahre Feb. 1996, Neufassung der RVO im Okt. 2017), ist es zur Gewährleistung des Schutzzwecks durch §4 (1) 22 verboten zu baden, zu schwimmen, zu tauchen, zu surfen, Eissport zu betreiben sowie das Gewässer mit Wasserfahrzeugen irgendeiner Art zu befahren sowie Fische und Fischfutter einzubringen und außerhalb ausgewiesener Uferbereiche zu angeln (RVO §4 (1) 24). Ein besonderes Problem ist hier das Entenfüttern - Tafeln am See weisendarauf hin!

Als Naturdenkmal ausgewiesen sind ebenfalls seit1978 der Blechhammerweiher und der Jagdhausweiher. Der Jagdhausweiher liegt zudem im Naturschutzgebiet.

 "Aschbachtal-Jagdhausweiher" (Ausweisung erfolgte im Jahr 1990). Nach §4 (1) ist es zum Schutz der seltenen Vegetation und Tierwelt verboten "Stege zu errichten, die Verlandungszonen zu betreten sowie in der Zeit vom 16.März bis zum 15.Juli zu angeln".

Mit dem Anwachsen der Bevölkerung Kaiserslauterns im frühen Mittelalter wurden Sümpfe und Brüche der Kaiserslauterer Senke in Wooge umgewandelt, indem das Wasser aus den zahlreichen Quellen und ungeregelten Bachläufen mit Hilfe von Dämmen aufgestaut wurde. Die ersten Wooge wurden bereits 1283 erwähnt, dienten zunächst vor allem als Fischweiher und damit der Sicherung der Ernährung der Bevölkerung. Mit wachsenden Bevölkerungszahlen wurde auch eine Verteidigung der Stadt erforderlich, auch hierzu diente das Woog-System, das die Stadt an drei Seiten umschloss und gegen feindliche Überfälle sichern sollte. Später wurde das aufgestaute Wasser auch zum Antrieb von Mühlen eingesetzt.

 

Die Anzahl der Wooge war beachtlich: 1620 gab es nachweislich 44 Wooge im Stadtgebiet von Kaiserslautern. Diese prägten das Stadtbild bis ins 18. Jahrhundert. Meist befanden sie sich - durch Aufstau eines Baches - im sog. Hauptschluss von Fließgewässern. Das überlaufende Wasser wurde über ein Auslaufbauwerk, den sogenannten Mönch, unterhalb des Stillgewässers dann wieder dem ehemaligen Bachbett zugeleitet. Anfang des 18. Jahrhunderts näherte sich die Woogwirtschaft ihrem Ende. Die Weiher wurden beseitigt (aufgelassen) und wichen Gärten und Wiesen. Einige wenige, die für die Gewerbetätigkeit bedeutend waren, wie etwa der Papiermühlweiher wurden zunächst erhalten. Mitte des 18. Jahrhunderts waren die meisten Wooge aus dem Stadt- und Landschaftsbild verschwunden.

Der Gelterswoog ist als Badegewässer und als Teil eines europaweiten Schutzgebietes (FFH-Gebiet=Flora und Fauna-Habitat im Rahmen des europäischen Natura 2000 Biotopsystems) über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Er ist im Detail beschrieben im Badegewässeratlas Rheinland-Pfalz. Die Badewasserqualität wird während der Badesaison regelmäßig vom Gesundheitsamt überprüft. In der Vergangenheit gab es keine Beanstandungen. Er ist seit 1978 als Naturdenkmal ausgewiesen. Ein Teil des Gewässers liegt zudem im Naturschutzgebiet "Täler und Verlandungszonen am Gelterswoog", welches im Juli 1997 ausgewiesen wurde. Nach §4 der RVO ist es zur Erhaltung des Schutzzwecks in diesem Bereich verboten zu baden., zu schwimmen, zu tauchen, Eissport zu betreiben sowie das gesamte Gewässer mit Wasserfahrzeugen aller Art zu befahren oder anderweitig zu nutzen. Ausnahmen sind möglich, aber eng begrenzt wie die jährlich im Herbst stattfindende Kanu-Regatta. Im bisherigen Umfang und andere Veranstaltungen,  soweit sie den Schutzzweck nich beeinträchtigen und die Landespflegebehörde ihnen zugestimmt hat. (RVO §4 (2) 4) Nach RVO §4 ist es zudem verboten Fische oder Fischnahrung einzubringen, Gewässer zu düngen oder die Fischerei auszuüben.

Für die o.g. Naturdenkmäler gilt "Es ist verboten, ein Naturdenkmal zu beschädigen, zu zerstören oder es außer bei Gefahr in Verzuge ohne vorherige Genehmigung der Unteren Landespflegebehörde zu verändern oder zu entfernen. Die Eigentümer und die Besitzer sind verpflichtet, Schäden oder Mängel an Naturdenkmälern der Stadtverwaltung zu melden.". (RVO §2)

Die Siegelbacher Teiche sind zur fischereilichen Nutzung an einen Verein verpachtet. Die beiden westl. Weiher unterliegen dem Pauschalschutz § 30 BNatSchG und §15 LNatSchG. Dasselbe gilt für den Röhrichtbestand westl. des größten Weihers.

Aufgaben der Unteren Wasserbehörde

Als untere Wasserbehörde haben wir zahlreiche Aufgaben, wie die regelmässige Unterhaltung der Gewässer im Stadtgebiet. Besondere Bedeutung hat hierbei die Kontrolle der Bäche und Durchlässe auf mögliche Abflusshindernisse. Ein freier Abfluss des Wassers, insbesondere in den Ortslagen verhindert mögliche Schäden bei Starkregenereignissen.

Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Renaturierung von Gewassern. Im kommenden Herbst wir ein weiteres Stück Lauter renaturiert. Mit Unterstützung aus dem landesweiten Förderprogramm Aktion Blau Plus wird es ermöglichen auf einer Strecke von ca. 1km die Lauter naturnäher zu gestalten, mehr Retentionsraum zu schaffen und somit aktiv etwas zum Hochwasserschutz beizutragen.

Aktuelle Situation:

Mit dem Gewässerausbau Ende der 60er und in den 70er Jhren wurde das Ziel verfolgt, dass Wasser insbesondere in Ortslagen so schnell wie möglich abzuleiten. Der Ausbau zu betonierten Rinnen in Halbschalen ohne nennenswerte Struktur- oder Entwcklungsmöglichkeit war die Folge. Relativ naturnahme Gewässer sind Steckenabschnitte des Aschbachs, Eselsbach innerhalb des Landschaftsschutzgebietes Eselsbachtal sowie ein Teil im Jahr 2000 ranaturierten Lauter. Die Stadt ist bestrebt möglichst viele Gewässer in einen naturnahen Zustand zu bringen. Derzeit ist eine Fortführung der Lauterrenaturierung (Abschnittbis zur Spinnerei Lampertsmühle) in Vorbereitung. Über die AKTION BLAU PLUS unterstützt die Landesregierung mit Fördermiteln das Renaturierungsprojekt.

Zur Klassifikation des Zustands von Gewässern gilt die Einteilung nach der Gewässerstrukturgüte und der Gewässergüte.

Die Gewässerstrukturgute beschreibt den Lebensraum eines Gewässers mit seinen Strukturen wie die Beschaffenheit der Sohle, Ufer, seiner Fließdynamik und seinem Bestand an Wasserpflanzen. Je größer die Strukturvielfalt,  desto besser die Strukturgüte eines Baches, desto besser sind auch seine Lebensraumeigenschaften. Durch eine gute Struktur bekommt ein Gewässer auch eine stärkere Selbstreinigungskraft.

Das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz erhebt landesweit Daten zur Gewässerstrukturgüte und Gewässergüte. Auch an ausgwählten Punktenan der Lauter und dem Eselsbach wird beprobt. Der Zustand zur Gewässergüte ist gut.

Probleme bzgl. der Gewässerqualität gab es in der Vergangenheit nicht. Problem an den Stillgewässern kann im Sommer Sauerstoffmangel sein , der in Ausnahmefällen bei sehr hohen Temperaturen und wenig Niederschlag ein

Ein Problem der Fließgewässer auch überwiegend im Sommer ist die geriinge, teilwiese stark schwankende Wasserführung.  Zahlreiche Bäche trocknen im Sommer komplett aus.

Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt können als Gewässeranlieger eine positive Gewässerentwicklung unterstützen:

- keine übemäßige Wasserentnahme aus den Bächer

- keinen Grünschnitt oder Kompost ins Gewässer werfen

- keine Einengung der Gewässer durch Zäune oder das Ablagern von z.B. Holz im Uferbereich

Gewässer benötigen Raum zur Entwicklung für das Gewässerbett selbst als auch ist ein ausreichend breiter naturnaher Uferrandstreifen als Pufferzone zwischen der angrenzenden Nutzung und dem Gewässer. Bei der Bepflanzung sollte ausschließlich mit dem gewässertypischen Gehölzen wie Erlen oder Weiden erfolgen.

Aufgaben der Unteren Naturschutzbehörde

Ziele sind der Erhalt, notfalls die Wiederherstellung, die dauerhaft Sicherung und Entwicklung von Natur und Lanschaft und deren biologischer Vielfalt aufgrund ihres eigenen Wertes und als Lebensgrundlage für den Menschen heute und für zukünftige Generationen.

Um dies zu ermöglichen sind oftmals Nutzungskonkurrenz nicht auszuschließen. Dabei hängt es vielfach von dem Grad der Inanspruchnahme und einem naturbewußten Verhalten der Nutzer ab.

Der Vogelwoog vom Uer aus. Ringsherum sstehen Bäume, Wiesen und Sträucher. © Stadt Kaiserslautern

Vogelwoog © Stadt Kaiserslautern

Präsentationen zur Veranstaltung "Runder Tisch Gelterswoog"
vom 26.02.2020

Sachstand Referat Umweltschutz (PDF)

Grundwasserbewirtschaftungskonzept M.Rochmes (PDF)