Fruchthalle

Die Fruchthalle gilt nicht nur als Kaiserslauterns schönster Konzert- und Festsaal inmitten der Innenstadt, sondern auch als einer der bedeutendsten Profanbauten der Pfalz. Dem grandiosen Entwurf des Architekten August von Voit (1801 – 1870) ist es zu verdanken, dass dieser Bau von Anfang an wegen seiner architektonischen Schönheit Aufsehen erregte. Von Voit hatte einen Teil seines Architekturstudiums in Italien absolviert. Seine Gestaltung der Fruchthalle Kaiserslautern bezieht sich auf das Vorbild florentinischer Palastarchitektur der Frührenaissance, namentlich der Palazzi Medici und Strozzi. Am 13. Juni 1843 legte König Ludwig I. höchstpersönlich den Grundstein zum Bau der Fruchthalle.

Seinen Namen verdankt das Gebäude dem damaligen Bedarf nach einer geeigneten witterungsfesten Lokalität für den Kaiserslauterer Fruchtmarkt. Zusätzlich wurde ein großer Saal für öffentliche Zwecke der verschiedensten Art benötigt. Von Anfang an war der Bau daher mit der Idee einer multiplen Nutzung verbunden: von 1845 an bis ins Jahr 1910 wurde das Erdgeschoss als Markthalle genutzt. Der darüber liegende Saal wird seit der Eröffnung bis heute kontinuierlich in der ursprünglichen Intention genutzt. Darüber hinaus fungierte das Gebäude im Kontext der pfälzischen Revolution von 1848/49 als Versammlungsstätte, womit ihm der Status eines politischen Orts der Erinnerung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland gebührt. In Kriegszeiten wurde es als Lazarett mit Feldbetten bestückt, als zentrale Sammelstelle für Wertstoffe genutzt oder für politische Machtdemonstrationen der Nationalsozialisten missbraucht. Je nach Erfordernissen der Bürgerinnen und Bürger Kaiserslauterns diente die Fruchthalle als Ort für Volksversammlungen, wurde mit gigantischen Fest- und Party-Kulissen ausgestattet, in Faschingszeiten mit Volksfesten belebt und besungen. Die Fruchthalle ist im kollektiven Bewusstsein der Kaiserslauterer ein Palast des Volkes, das Zentrum des gesellschaftlichen Lebens in Kaiserslautern

Heute finden im Festsaal jeweils von September bis Juni die „Konzerte der Stadt Kaiserslautern“ statt. Bei der kulturellen Großveranstaltung „Lange Nacht der Kultur“ fungiert die Fruchthalle als Dreh- und Angelpunkt im Herzen der Innenstadt und im Rahmen des Lautrer Advents beherbergt sie seit über 30 Jahren den traditionellen Kultur- und Kunsthandwerkermarkt vor Weihnachten. Über das ganze Jahr hindurch werden die Räumlichkeiten der Fruchthalle für Veranstaltungen aller Art gebucht.

Über die gesamte Zeit ihres Bestehens setzt die Fruchthalle einen Maßstab für Architektur in Kaiserslautern. Sie steht unter Denkmalschutz und gilt als der bedeutendste Profanbau der Pfalz. Zuletzt wurde die Instandsetzung des Konzert- und Festsaals mit der Stuccolustro-Malerei in einer historischen Rekonstruktion von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt auf Initiative des Fördervereins Fruchthalle e. V. finanziert und 2007 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz gefördert.