Kaiserslautern auf Facebook
Auf der offiziellen Facebook-Seite der Stadt Kaiserslautern postet die Pressestelle relevante Verwaltungsthemen aber auch andere Informationen rund um Kaiserslautern und das Leben in der Stadt.
Aktuelles
Seit Herbst 2022 wird intensiv an der Biodiversitätsstrategie für die Stadt Kaiserslautern gearbeitet.
Nach zahlreichen Arbeitsgesprächen im Jahr 2023 fanden im Winter und Frühjahr 2024 Fach-Workshops zu den Themen "Natur- und Artenschutz", "Grünflächen, Außenanlagen und Infrastrukturgrün", "Planen und Bauen", "Landwirtschaft" und "Forstwirtschaft" statt. Die Ergebnisse werden bis zum Sommer in den Entwurf eingearbeitet.
Am Donnerstag, den 5. September 2024, findet von 17 bis 20.30 Uhr der öffentliche Workshop in der Aula des Hohenstaufengymnasiums statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, ihre Anregungen und Kommentare zum Strategieentwurf einzubringen! Nähere Informationen zum Entwurf und zur Anmeldung folgen ca. 2 Wochen vor dem Workshop. Gerne können Sie jetzt schon einen Blick in das Inhaltsverzeichnis der Biodiversitätsstrategie werfen.
240709 Auszug Inhaltsverzeichnis
Die Erstellung der Biodiversitätsstrategie wird vom Umweltministerium im Rahmen der "Aktion Grün" des Landes Rheinland-Pfalz gefördert. Der Förderzeitraum endet im Dezember 2024.
Biodiversität oder biologische Vielfalt bedeutet
+ Vielfalt an Arten, z.B. Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere, Pilze
+ Vielfalt an Lebensräumen, z.B. Wald, Wiesen, Gewässer, Boden, Grünflächen, Hecken, Totholz…
+ genetische Vielfalt, also die natürlichen Variationen des Erbguts der Individuen einer Art
Artenvielfalt, Lebensraumvielfalt und genetische Vielfalt sind gleichrangig und stehen in Wechselwirkung und in Abhängigkeit zueinander. Ein stabiles und widerstandsfähiges Ökosystem braucht die gesamte biologische Vielfalt.
Zur Förderung der Biodiversität müssen alle Schutzgüter und ihre Wechselwirkungen untereinander betrachtet werden. Die Schutzgüter sind Boden, Wasser, Klima, Luft, Biotope, Pflanzen und Tiere sowie das Landschaftsbild.
"Der Begriff Naturschutz umfasst Maßnahmen zur Erhaltung der Biodiversität (also der Artenvielfalt, Ökosystemvielfalt und genetischen Vielfalt). Er beinhaltet Maßnahmen des Artenschutzes sowie zum Management von Ökosystemen und zur Wiederherstellung gestörter ökologischer Zusammenhänge. Grundlage sind ein zugeschriebener eigener Wert der Natur beziehungsweise bestimmter Lebensräume und das Wissen darum, dass eine Übernutzung und Zerstörung von Natur und Landschaft sowie die damit einhergehende Verringerung der Biodiversität und Artenvielfalt dramatische und katastrophale Folgen für den Naturhaushalt und letztlich auch für die Nutzbarkeit durch den Menschen haben kann. Daher wird eine möglichst langfristige und nachhaltige Stärkung der Lebensgemeinschaften angestrebt." (Wikipedia, 06.07.2024)
85 von 283 betrachteten Arten in Kaiserslautern sind an die Siedlung gebunden. Dies entspricht 29 % der betrachteten Arten - gleich viele (!) wie im Wald (auch 29 %), fast so viele wie im Offenland (33 %) (aus: Landschaftsplan 2012). Hinzu kommen eine große Zahl von kleinen und kleinsten Organismen im Boden und in den Gewässern, die für die Kreisläufe des Lebens essenziell sind.
Vorkommende Artengruppen im besiedelten Bereich sind z.B. Wildbienen, Tagfalter, Nachtfalter, Heuschrecken, Vögel (auch Gebäudebrüter), Fledermäuse, Bilche (Siebenschläfer, Gartenschläfer, Haselmaus), Amphibien, Reptilien, …
Besonderheiten im hiesigen Wald sind z.B. Königsfarn, Rundblättriger Sonnentau, Wildkatze, Schwarzspecht, Hirschkäfer, verschiedene Fledermausarten.
An Offenland sind im Stadtgebiet Kaiserslautern die meisten aller hier vorkommenden Arten gebunden (33 %): z.B. Lungenenzian, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Wildbienen, Warzenbeißer, Feldlerche, Schwarzkehlchen.
Pflanzen und Tiere haben unterschiedliche Ansprüche an Lebensräume: manche brauchen Wald, andere Wiesen, Gewässer oder eine Kombination davon. Auch die Stadt ist Lebensraum. Wichtig ist die Vernetzung der Lebensräume untereinander.
"Ökosystem" ist ein übergeordneter Begriff und kann verschiedene Lebensräume beherbergen (z.B. Ökosystem Wald - Lebensraum Baumhöhle, Waldrand, Totholz…).
Lebensraum ist alles, was während des gesamten Lebenszyklus, im Tages- und Jahresverlauf von Arten benötigt wird (Ganzjahreslebensraum):
Typische Stadtnatur-Lebensräume sind z.B.
Typische Wald-Lebensräume sind z.B.
Typische Offenland-Lebensräume sind z.B.
Hinzu kommen Wasser- und Bodenlebensräume in verschiedener Ausprägung. Kaiserslautern hat zahlreiche Quellen und viele Seen. Aber schon kleinste und temporäre Wasserflächen können essenzieller Lebensraum z.B. für Amphibien sein.
Wären die Gene aller Individuen einer Art gleich, hätten sie die gleichen Fähigkeiten und wären anfällig für die gleichen Krankheiten. Auf Umweltveränderungen würden sie gleichermaßen reagieren, was den Erhalt der ganzen Art gefährden kann.
Natürliche Variationen des Erbguts der Individuen einer Art sind Voraussetzung für unterschiedliche individuelle Eigenschaften der Pflanzen- und Tierarten, die unter anderem auch spezifische Reaktionen der Organismen auf Umwelteinflüsse ermöglichen. Genetische Vielfalt ist somit Voraussetzung für die Anpassungsfähigkeit von Pflanzen und Tieren an veränderte Lebensraumbedingungen, Umwelteinflüsse oder Krankheiten. Diese flexiblen Reaktionsmöglichkeiten auf Lebensraumanforderungen sind Grundlage für die Stabilität von Ökosystemen. Sie sind für einzelne Populationen und die gesamte Art überlebenswichtig.
Für den Erhalt der genetischen Vielfalt müssen z.B.
Der Schutz von Lebensräumen, Pflanzen, Tieren und ihren Interaktionen ist Teil der Daseinsvorsorge. Städte dürfen keine Barrieren für wildlebende Arten sein. Die Biodiversität ist bedroht durch Bautätigkeiten, Flächenversiegelung und Flächenzerschneidung, intensive land- und forstwirtschaftliche Nutzungen, Umweltverschmutzung, Extremwetter usw.
18.08.2021: Deutschland: Amphibien und Reptilien in Gefahr
Zwei Drittel aller Reptilien und jede zweite Amphibienart sind gefährdet
02.06.2020: Landwirbeltiere: Artenschwund beschleunigt sich
Allein in den letzten 100 jahren sind fast 550 Landwirbeltierarten ausgestorben
31.10.2019: Insektensterben: Es hat sich ausgesummt
Heute gibt es vielerorts ein Drittel weniger Arten als vor zehn Jahren
11.06.2019: Vielmal mehr Pflanzen ausgestorben als gedacht
Artenschwund bei Samenpflanzen liegt 500-fach über der natürlichen Aussterberate
06.05.2019: Alarmierende Bilanz zur Biodiversität
Eine Million Spezies sind weltweit vom Aussterben bedroht - und schuld ist der Mernsch
02.12.2010: Artenschwund gefährdet menschliche Gesundheit
Veränderung natürlicher Ökosysteme begünstigt Überleben von Krankheitsüberträgern
"Eine Zunahme von 14 Vogelarten im Umfeld macht genauso glücklich
wie 124 Euro pro Monat auf dem Konto. In beiden Fällen stieg
die Zufriedenheit um jeweils zehn Prozent."Quelle: Europaweite Studie der Universität Kiel, des Forschungsinstituts Senckenberg und des Dt. Zentrums für integrative
Biodiversitätsforschung (2021)
Der Schutz der Biodiversität dient dem Gleichgewicht im Ökosystem, auch als Lebensgrundlage des Menschen. Deshalb enthält das Bundesnaturschutzgesetz auch Regelungen zur biologischen Vielfalt. Behörden kommt dabei Im Rahmen des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatschG) eine besondere Verantwortung zu.
§ 1 (1) und (2) Ziele: dauerhafte Sicherung, Pflege, Entwicklung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, der Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts, der Vielfalt, Eigenart, Schönheit und des Erholungswerts von Natur und Landschaft
§ 1 (1) Naturschutzziele gelten auch im besiedelten Bereich
§ 1 (4) Schutz und Zugänglichkeit von Freiflächen zur Erholung im besiedelten Bereich
§ 1 (6) Erhalt und Schaffung von Freiräumen im besiedelten Bereich
§ 2 (2) Behörden haben die Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes zu unterstützen
> Die Ziele des Naturschutzes gelten ausdrücklich auch im besiedelten Bereich
> Den Behörden kommt dabei eine besondere Verantwortung zu
> Gesetzliche Verpflichtung zur Förderung der biologischen Vielfalt durch Behörden
Die Stadt Kaiserslautern hat die Deklaration "Biologische Vielfalt in Kommunen" unterzeichnet, ist dem Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" beigetreten und erstellt bis Ende 2024 ihre eigene Biodiversiätsstrategie.
Schon 2010 hat die Stadt Kaiserslautern die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“ unterzeichnet und sich damit bekannt
1. zur „Notwendigkeit, die biologische Vielfalt vor Ort gezielt zu stärken“ und
2. „fachliche Grundlagen für den gezielten Erhalt der biologischen Vielfalt zu schaffen“.
2021 ist sie dem Bündnis "Kommunen für biologische Vielfalt" beigetreten.
In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Maßnahmen begonnen, angestoßen und getestet. Zu nennen sind beispielsweise das innerstädtische Eh da-Projekt ("Eh da"-Flächen sind Flächen, die ohnehin da sind), Versuche zu Blühflächen auf Friedhöfen und im Straßenbegleitgrün, Urban Gardening, Artenschutz an Gebäuden und die naturnahe Pflege von Regenrückhaltebecken. Diese laufenden Projekte sind wichtige Einzelmaßnahmen verschiedener Referate (Referat Grünflächen, Referat Umweltschutz, Stadtbildpflege, Stadtentwässerung). Die Dringlichkeit des Themas erfordert aber weitaus mehr.
Die Stadt Kaiserslautern erstellt derzeit eine eigene Biodiversitätsstrategie mit Maßnahmen, was zum Schutz der Arten und Lebensräumen im Stadtgebiet getan werden kann. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich am 5. September 2024 im Rahmen eines öffentlichen Workshops mit ihren Ideen beteiligen.
Der Stadtrat hat im Oktober 2021 einen Beschluss gefasst: Um die Vielfalt an Arten und Lebensräumen fördern und in der Verwaltung verankern zu können, soll eine auf die Stadt zugeschnittene Biodiversitätsstrategie erstellt werden.
Referat Umweltschutz erarbeitet die Biodiversitätsstrategie auf Grundlage des Stadtratsbeschlusses. Der Prozess sieht vor, biodiversitätsfördernde Maßnahmen gemeinsam mit den zuständigen Referaten festzulegen und in Form von Maßnahmenlisten in die Strategie aufzunehmen. Auch Workshops mit Beteiligung der verschiedenen Akteure und der Öffentlichkeit sind geplant.
Die Biodiversitätsstrategie wird im Rahmen der "Aktion Grün" des Landes Rheinland-Pfalz gefördert.
Die Biodiversitätsstrategie soll bis Ende 2024 fertig sein. Die Umsetzung von Maßnahmen ist nicht Teil der Strategie. Es sollen aber parallel weiter bereits beschlossene oder begonnene biodiversitätsfördernde Maßnahmen von den zuständigen Referaten umgesetzt werden.
Nach Fertigstellung der Strategie soll die Maßnahmenumsetzung von den jeweils zuständigen Referaten fortgesetzt werden, möglichst auch mit Hilfe von Fördermitteln z.B. aus dem Natur- und Artenschutz.
28 Schülerinnen und Schüler von 5 verschiedenen Kaiserslauterer Schulen haben sich im Frühjahr 2023 am Logo-Wettbewerb beteiligt und insgesamt 35 Entwürfe eingreicht. Alle Einsendungen wurden vom 06.-16.11.23 im Rathaus-Foyer ausgestellt.
Collage Aller Wettbewerbsbeiträge
Aus den Wettbewerbsbeiträgen wurde von einer Jury das Logo für die Biodiversitätsstrategie der Stadt Kaiserslautern ausgewählt und zur Ausstellungseröffnung präsentiert. Der Gewinner ist Herr Daniel Malerba, Schüler der BBS 1 Kaiserslautern, und wurde vom Beigeordneten Manuel Steinbrenner geehrt. Herzlichen Glückwunsch!
Dank an