Kaiserslautern auf Facebook
Auf der offiziellen Facebook-Seite der Stadt Kaiserslautern postet die Pressestelle relevante Verwaltungsthemen aber auch andere Informationen rund um Kaiserslautern und das Leben in der Stadt.
Bitte beachten Sie, dass Sie sich gerade im Pressearchiv befinden. Die hier verfügbaren Pressemitteilungen könnten veraltete oder nicht mehr relevante Informationen enthalten.
Das Pressearchiv soll vergangene Pressemitteilungen für historische und archivarische Zwecke speichern, weswegen die Inhalte archivierter Pressemitteilungen im Nachgang auch nicht mehr verändert werden.
Wir empfehlen Ihnen, dies bei der Nutzung des Archivs zu bedenken und bei Bedarf die Aktualität der Informationen zu überprüfen.
Schülerinnen und Schüler setzen sich mit NS-Verbrechen in Griechenland auseinander
Im unter Einhaltung der Corona-Maßnahmen vollbesetzten Saal zeigte das Unionkino am Sonntag, dem 04.10.20, den Dokumentarfilm „Der Balkon“ von Regisseur Chrysanthos Konstantinidis:
Am 03.10.1943 hatte die deutsche Wehrmacht im nordgriechischen Dorf Lyngiades ein Massaker unter der Dorfbevölkerung angerichtet. Die von den wenigen Überlebenden geschilderten Erinnerungen erschütterten die Zuschauer und bestärkten zugleich den Willen, aktiv gegen jede Form von Rassismus und für ein geeintes, friedliches Europa einzutreten.
Auf Initiative des Vereins „Respekt für Griechenland“ aus Berlin und in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung sowie der Berufsbildenden Schule I – BBS I Technik - Kaiserslautern fanden sich am vergangenen Sonntag vornehmlich jüngere Interessierte im Unionkino ein, um sich die schockierenden Schilderungen im Film „Der Balkon“ anzusehen und anschließend mit Carlchristian von Braunmühl (Verein „Respekt für Griechenland“) und dem Historiker Christoph Schminck-Gustavus zu reflektieren.
Die Dokumentation „Der Balkon“, die der Verein „Respekt für Griechenland“ in einer gekürzten Fassung mit Begleitmaterial Schulen zur Verfügung stellt, bietet erschütternde Einblicke die weithin unbekannte, sehr belastete gemeinsame Geschichte Deutschlands und Griechenlands. Um mehr über diese Geschichte zu erfahren, waren eine ganze Reihe Schüler*innen der BBS I - Technik - ins Unionkino gekommen. Einige von ihnen engagieren sich in der AG „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und beschäftigen sich derzeit in einem von der EU geförderten Erasmus+-Projekt mit den Verbrechen der Nazi-Zeit, um ihrerseits einen bescheidenen Schritt in Richtung einer versöhnten, freundschaftlich verbundenen Zukunft mit Griechenland und anderen europäischen Ländern zu gehen.
Der Film fußt auf umfangreichen Recherchen und Interviews mit den Überlebenden des Massakers von Lyngiades (auch nachzulesen im Buch „Feuersturm“), die Christoph Schminck-Gustavus dem griechischen Dokumentarfilmer Chrysanthos Konstantinidis zur Verfügung stellte. Durch geduldige und einfühlsame Interviews gelang es Schminck-Gustavus, die hasserfüllte Abwehr der Überlebenden des von der Wehrmacht am 03.10.1943 verübten Massakers vor allem an Kindern und Älteren abzubauen. Dem teils freimütig von Überlebenden und Angehörigen geäußerten – verständlichen – Hass auf Deutschland und seine Bewohner setzte ein ermutigendes Schlusswort eines Interviewten den zukunftsweisenden Impuls entgegen: Alleine das Wissenwollen um die entsetzlichen Verbrechen, die deutsche Wehrmachtsangehörige (nicht nur in Lygiades) den Griechen angetan haben, gibt Hoffnung auf Versöhnung.
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 13.10.2020