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Oberbürgermeister Weichel und Träger stellen Integrationsprojekt vor
Mit der steigenden Zahl migrierter Frauen und Mädchen in Deutschland nehmen auch die Berichte über gewalttätige Übergriffe auf diese Gruppe zu. Die Betroffenen sind oftmals nicht ausreichend über ihre Rechte und bestehende Unterstützungsmöglichkeiten informiert. Hier setzt das bundesweite Projekt „MiMi-Gewaltprävention für geflüchtete Frauen, Kinder und Migrantinnen“ an, das transkulturelle Konzepte für vorbeugende Maßnahmen zur Eindämmung der Gewalt gegen Frauen erstellt. Kaiserslautern wird hierbei nun der bundesweit zwölfte Projektstandort. Worum es dabei genau geht, das haben Oberbürgermeister Klaus Weichel, Tobias Vahlpahl vom bundesweiten Träger, dem Ethno-Medizinischen Zentrum e.V. in Hannover, und Marion Michel, Projektleiterin bei der Fortbildungsakademie der Wirtschaft, heute im Rathaus erläutert.
„Migrantinnen informieren andere Migrantinnen über alle Themen der Gewaltprävention“, umreißt Vahlpahl die Idee hinter dem Projekt in Kurzform. Unter der Trägerschaft des vom BAMF geförderten Ethno-Medizinischen Zentrum e.V. werden in Kaiserslautern dazu nun bis zu 20 engagierte Frauen und Mädchen mit Migrationserfahrung gesucht, die sich zu Mediatorinnen ausbilden lassen möchten. Als Mediatorinnen werden sie künftig ihr Wissen an andere Frauen und Mädchen weitergeben, insbesondere an Geflüchtete. Das umfasst Formen der Gewalt, die Rechte von Frauen in Deutschland sowie entsprechende Schutzmöglichkeiten. „Die Weitergabe von Informationen gelingt auf geschlechtlicher und ethnischer Augenhöhe deutlich besser als auf den herkömmlichen Wegen, etwa durch Flyer“, ist sich der Projektleiter sicher. „Ziel ist, dass jede Frau den gleichen Zugang zu allen Angeboten erhält, um ihr Leben selbstbestimmt und gewaltfrei gestalten zu können – unabhängig von sprachlichen oder kulturellen Barrieren.“
Voll überzeugt von dem Projekt ist Oberbürgermeister Klaus Weichel. „Wenn es uns durch präventive Maßnahmen gelingen kann, Gewaltdelikte zu minimieren, wäre das ein großer Erfolg“. Zwar lägen weder belastbare Zahlen vor noch sei Kaiserslautern ein Hotspot, allerdings entnehme man Berichten aus den Flüchtlingsunterkünften, dass es beim Thema Gewalt gegen Frauen wie in allen Kommunen wohl eine nicht zu unterschätzende Dunkelziffer gebe. Dem müsse man frühzeitig begegnen. Und angesichts oftmals sehr traditioneller Familienstrukturen sei der Ansatz „von Frau zu Frau“ genau der richtige, um an die Opfer heranzukommen.
In Kaiserslautern übernimmt die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) die für die Teilnehmerinnen kostenfreie Schulung. „Die 50-stündige Schulung wird an unserem Standort im Spätherbst beginnen und bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein“, erklärt die örtliche Projektleiterin Marion Michel. In den Schulungen geht es um die Vermittlung von theoretischem und praxisrelevantem Wissen zum Thema (sexualisierte) Gewalt. Darin enthalten sind grundlegende Themen der Gewaltprävention wie etwa die Auswertung von Täterstrategien, die Teilnehmerinnen lernen aber auch die Methodik zur eigenen Wissensvermittlung.
Informationen über das Projekt und dessen Ergebnisse werden in Presseinformationen, Fachpublikationen sowie in Gremienarbeiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In einer jährlich stattfindenden bundesweiten Tagung der teilnehmenden Kommunen werden die jeweiligen Projektergebnisse vorgestellt und um wissenschaftliche Perspektiven der Podiumsgäste ergänzt. Bisherige MiMi-Standorte sind Berlin, Bremen, Hamburg, München, Stuttgart, Dresden, Hannover, Gütersloh, Marburg, Mannheim sowie das Land Schleswig-Holstein.
Weitere Informationen:
Autor/in: Matthias Thomas - Pressestelle
Kaiserslautern, 15.08.2019