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Pressemitteilung vom 17.09.2018

„‘Zierde ihrer Stadt‘ – Die Synagoge von Kaiserslautern (1886–1938)“

Sonderausstellung des Stadtmuseums ab 22. September




Die ehemalige Synagoge in Kaiserslautern. © Stadtarchiv

Vom 22. September bis 23. Dezember 2018 zeigt das Stadtmuseum im Wadgasserhof die Ausstellung „‘Zierde ihrer Stadt‘ – Die Synagoge von Kaiserslautern (1886–1938)“. Eröffnet wird die Ausstellung am Freitag, 21. September, um 16:00 Uhr in der Scheune. Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt und Dr. Larissa Janzewitsch, Stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, werden die Grußworte sprechen. Im Anschluss führen Dr. Bernd Klesmann, Leiter des Stadtmuseums, und Sara Brück als verantwortliche Kuratoren in die Ausstellung ein. Für die musikalische Umrahmung sorgt Igor Tabatschnik.

Bei ihrer Einweihung im Jahr 1886 wurde die Synagoge von Kaiserslautern enthusiastisch als „Zierde ihrer Stadt“ gefeiert. Aber bereits 1938 hat man sie unter dem NS-Regime angefeindet, als „undeutsch“ geschmäht und schließlich niedergerissen. So zwang die Stadtverwaltung Kaiserslautern im Sommer 1938 die jüdische Gemeinde, ihre Synagoge aufzugeben. Am 27. August 1938 wurde der letzte Gottesdienst gefeiert und das Gebäude noch vor den landesweiten Ereignissen der Reichspogromnacht zerstört. Als Grund wurden städteplanerische Maßnahmen vorgeschoben, aber Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit belegen die ideologisch bedingten wahren Gründe: Ein „Stück Orient verschwindet“.

Vor der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Synagoge durchaus positiv angenommen. Die Mitglieder der jüdischen Gemeinde, seit der Reichsgründung zumindest offiziell gleichberechtigt mit ihren christlichen Mitbürgern, bauten ihre Synagoge an einen markanten Punkt im Stadtgefüge. Architekt war der anerkannte und geschätzte Ludwig Levy, der vor allem mit seinen qualitätsvollen Synagogenplanungen, aber auch mit Kirchenbauten Ansehen erwarb. Für Kaiserslautern entwarf er ein beeindruckendes Gebäude, das vor allem durch prachtvolle neo-maurische Stilelemente beeindruckte. Der Bau bereicherte das Stadtbild und symbolisierte die Entwicklung des Status, den die jüdische Gemeinde im Miteinander erworben hatte.

Die Ausstellung des Stadtmuseums möchte nicht nur an die verlorene Synagoge erinnern und den Besuchern die Vergangenheit nahebringen, sondern auch einen Ausblick auf ein Miteinander in Kaiserslautern bieten. Dokumentiert werden in der Ausstellung Baugeschichte, Erscheinung und genaue Funktion der Synagoge sowie ihre kurze, aber bewegte und wechselvolle Geschichte. Auch der einst so bekannte, heute etwas in Vergessenheit geratene Architekt Ludwig Levy wird mit einem kleinen Abriss über sein Leben und Schaffen gewürdigt. Neben historischen Abbildungen und Plänen werden Originaldokumente aus dem Stadtarchiv sowie Reste vom Bauschmuck der Synagoge gezeigt. Zwei zeitgenössische Arbeiten der Fotografen Steffen Diemer und Hannah Schemel schlagen die Brücke zur heutigen Zeit und geben dem Besucher die Möglichkeit, seine eigenen Assoziationen zur Ausstellung zu entwickeln.

Die Sonderausstellung „‘Zierde ihrer Stadt‘ – Die Synagoge von Kaiserslautern (1886–1938)“ kann jeweils zu den Öffnungszeiten des Stadtmuseums besucht werden. Diese sind Mittwoch bis Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 11:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintritt kostet vier Euro, ermäßigt 2,50 Euro. Außerdem bietet das Stadtmuseum für Schulen und Kindergärten ein umfangreiches pädagogisches Begleitprogramm an. Nähere Informationen hierüber sind beim Stadtmuseum unter der Telefon-Nummer (0631) 365-2327 oder via Mail (cecile.prinz@kaiserslautern.de) erhältlich.

Autor/in: Sandra Zehnle - Pressestelle

Kaiserslautern, 17.09.2018