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Pressemitteilung vom 16.11.2010

Stadt empfängt Professor Dieter Schnebel

Eintrag des weltbekannten Komponisten und ehemaligen Kaiserslauterer Pfarrers in das Goldene Buch<br>

© Stadt Kaiserslautern

Bild: Professor Dieter schnebel beim Eintrag ins Goldene Buch. © Stadt Kaiserslautern

Eine ganz besondere Ehrung erfuhr vergangenen Samstag Professor Dieter Schnebel im Pfalzgrafensaal der Barbarossaburg. Mit einem Empfang hieß Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel den weltbekannten Komponisten und ehemaligen Kaiserslauterer Pfarrer, der sich im Goldenen Buch der Stadt verewigen durfte, in seiner alten Heimatstadt willkommen. "Seine Biografie verbindet sich auf eine ganz besonders intensive Weise mit der Stadt Kaiserslautern", meinte das Stadtoberhaupt. Schnebel sei nicht nur einer der bedeutendsten Komponisten der Gegenwart, sondern auch ein Botschafter der Stadt Kaiserslautern. Am 14. März dieses Jahres beging Schnebel seinen 80. Geburtstag. Zu dessen Feier hatte er für Kaiserslautern ein Konzert mit seinen eigenen Werken vorbereitet, das in Kooperation des städtischen Referates Kultur mit der Apostelkirche nach dem Empfang in der Apostelkirche aufgeführt wurde.

Wie der Oberbürgermeister erläuterte, sei Schnebel im Jahr 1956 nach Kaiserslautern gekommen und hätte als damals 26-Jähriger bereits drei Studiengänge - das Studium der Musik an der Musikhochschule Freiburg im Breisgau, das Studium der Musikwissenschaften sowie das Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Tübingen - absolviert. Zuerst als so genannter "Pfarrverweser" an der Lukaskirche Bahnheim eingesetzt, wurde Schnebel im Herbst 1957 Vikar an der Apostelkirche. "In Kaiserslautern gründete er seine Familie, mit der er in der Herzog-von-Weimar-Straße lebte und wo er auch mit dem Komponieren begann." Seine Werke sorgten damals wegen ihrer Radikalität für großes Aufsehen in der internationalen Komponisten-Fachwelt, aber auch in der Kaiserslauterer Pfarrer-Kollegenschaft. "Später dann wurden Professor Schnebel für diese avantgardistische Musik viele internationale Ehrungen und Erfolge zuteil", so Dr. Klaus Weichel.

Schnebel selbst hat aus seiner Zeit in der Westpfalzmetropole noch viele Freunde und Bekannte.1963 zog er nach Frankfurt, wo er heute - neben Berlin und Rom - immer noch lebt. Die Jahre in Kaiserslautern betrachtet der Komponist, Musikwissenschaftler, Pädagoge, Hochschullehrer und evangelische Theologe als eine "bei aller dienstlichen, teilweise sogar extremen Belastung erfüllte schöne Zeit", an die er sich noch gerne erinnert. Seine insgesamt sieben Jahre in Kaiserslautern hat das Kulturreferat der Stadt seit 2004 in bisher sechs Projekten wissenschaftlich aufgearbeitet, erläuterte Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt in ihrer Ansprache. "In diesen Projekten spiegelt sich eine der vielen Besonderheiten der Musik Schnebels wieder." So seien Klänge in all ihren Facetten zu hören, die von Alltagsklängen über Motorengeräusche bis hin zur menschlichen Stimme mit all ihren Möglichkeiten, Klänge zu erzeugen, reichen.

Im Jahr 2004 widmete das Referat Kultur dem Werk Schnebels eine Ausstellung in der Fruchthalle, zu der auch ein Katalog erschien. Damals wurde der Geehrte erstmals für einen intensiven Arbeitsaufenthalt nach Kaiserslautern eingeladen, anschließend folgte 2006 die Aufführung seiner Komposition "Sammelsurium" für Zither solo in der Fruchthalle. "Am 01. September 2007 wurde die Komposition "Harley-Davidson" für neun Motorräder, Trompete und Synthesizer auf dem Stiftsplatz zwei Mal aufgeführt", erinnerte die Kulturdezernentin. Das Konzert, bei dem Motorräder als Musikinstrumente eingesetzt wurden, hatte damals rund 1.200 Besucherinnen und Besucher und erregte großes Aufsehen.

"In ihrer extremen Offenheit sind die Werke von Dieter Schnebel sicherlich heute noch für manchen gewöhnungsbedürftig", meinte die Bürgermeisterin. Wie zukunftsweisend jedoch seine Musik, die er in Kaiserslautern geschrieben hat, wirklich war, das zeige sich heute, rund 50 Jahre später. "Seine Kompositionen werden weltweit auf vielen Festivals und in zahlreichen Konzerten gespielt. Sie sind zum Gegenstand umfangreicher, mehrere Regale füllender musikwissenschaftlicher Untersuchungen geworden." Das nächste Konzert mit Werken von Professor Dieter Schnebel findet am 14. Januar 2011 in der Fruchthalle statt.



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 16.11.2010