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Aus Anlass des 180. Jubiläums der Stadtbibliothek Kaiserslautern, als zweitälteste öffentliche Bibliothek in ganz Deutschland, veranstaltet das Referat Kultur erstmals ein Literaturfestival. Weitere Bibliotheken und Einrichtungen in der Stadt, wie das Pfalztheater, die Pfalzbibliothek, die Bibliothek der Technischen Universität und das Stadtmuseum beteiligen sind. Eröffnung ist am 29. Januar im Wadgasserhof des Stadtmuseums mit einer Lesung. Insgesamt finden 11 Veranstaltungen vom 29. Januar bis zum 3. Februar statt.
In der Fruchthalle werden zwei „musikalische Lesungen“ stattfinden. Am 1. Februar kommt der bekannte Schauspieler Ben Becker mit einem Programm „Der Ewige Brunnen“ und einer von ihm getroffenen Auswahl deutscher Dichtkunst des 19. Jahrhunderts aus der gleichnamigen Sammlung. Dies wird noch erweitert um einige von Ben Becker als passend empfundene Gedichte und Songs anderer Künstler. „Wer reitet so spät durch Nacht und Wind ...“ von Goethes „Erlkönig“ bis Theodor Fontanes „John Maynard“, von Schillers „Der Handschuh“ bis Heines „Die Lorelei“, aber auch minder bekannte Balladen wie „Nis Randers“ von Otto Ernst bis hin zu zeitgenössischer Lyrik wie Rio Reisers Song „Übers Meer“ kommen zum Vortrag. Begleitet wird Ben Becker am Piano von seinem langjährigen Freund und musikalischen Wegbegleiter Yoyo Röhm.
Am 3. Februar ist die Autorin Elke Heidenreich in der Fruchthalle zu Gast. Sie wollte wissen: „Warum ist es am Rhein so schön“, und hat die 1200 Rheinkilometer zu Fuß, mit dem Auto und mit dem Schiff erkundet. Ihre Rheinreise führte sie von den beiden Quellen bis zu den beiden Mündungen, vom Bodensee bis zum Rheinfall, per Schiff von Basel bis Amsterdam, die romantische Burgenstrecke entlang und vorbei an kilometerlangen Industrieanlagen. „Oft war es sehr schön, aber oft auch nicht. Interessant aber ist dieser alte, große Vater Rhein allemal, und eine Menge Geschichten, Ideen und Bilder sind auf dieser Rheinreise zusammengekommen. Es sind persönliche Eindrücke, mit kleinen Ausflügen in die Geschichte dieses Flusses, der schon die Römer tief hinein nach Germanien führte.“ Davon erzählt Elke Heidenreich, am Klavier mit rheinischer Musik begleitet von Marc-Aurel Floros. Patrick Süskinds weitbekannter und humorvoller Einakter.
„Der Kontrabass“ gehört zu den viel gespielten Stücken auf deutschen Bühnen. Am 2. Februar wird er in der Scheune des Theodor-Zink-Museums in Ausschnitten gelesen von Barbara Seeliger, Schauspielerin am Pfalztheater, ergänzt durch wunderschöne Musik – vom Kontrabass. Tobie Bastian ist Solo-Kontrabassist ebenfalls am Pfalztheater. Am selben Tag gibt es später eine spannende Diskussion über die Bedeutung und die neuen Formen, die Lyrik heute hat. Auf dem Podium sitzen hochkarätige und mehrfach ausgezeichnete Lyriker: Jan Wagner aus Berlin, der den bedeutendsten deutschen Lyrik-Preis, nämlich den Büchner-Preis bekommen hat, und der Slammer Alex Dreppec, der mit seinen neuartigen Gedichtformen auch international für Aufsehen gesorgt hat. Beide werden auch ausführlich Kostproben ihrer Texte vortragen, daneben wird auch Eva Pick aus Kaiserslautern rezitieren. Die SWR-Kulturredakteurin Kerstin Bachtler moderiert und leitet die Diskussion im Emmerich-Smola-Saal des SWR Studios. Musikalische Begleiter sind Shakti und Mathias Paqué, als Künstlerduo unter dem Namen „Mon Mari et Moi“ bekannt.
Eröffnung ist am 29. Januar im Wadgasserhof des Stadtmuseums mit einer Lesung von Schauspielern des Pfalztheaters mit Texten von Peter Handke, Rainald Goetz, Else Lasker-Schüler, Elfriede Jelinek und anderen Preisträgern des Else-Lasker-Schüler-Preises. In der Scheune des Stadtmuseums am 30. Januar präsentiert die Buchhandlung „blaue blume“ die Autorin Cecilia Maria Barbetta. Barbettas von Kritik und LeserInnen gefeierter Roman „Nachtleuchten“ – im vergangenen Herbst auf der Shortlist zum deutschen Buchpreis – erzählt mit feinem Gespür für die Poesie des Alltags, mit Sprachwitz und überbordender Fülle vom Leben am Vorabend eines politischen Umbruchs.
Bei „Thalia“ am 31. Januar wird Mechthild Borrmann zu Gast sein. Mechthild Borrmann – 2012 mit dem deutschen Krimipreis ausgezeichnet – befasst sich in „Grenzgänger“ mit einem düsteren Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte. Mit der ihr eigenen soghaft-präzisen Sprache erzählt sie die Geschichte eines Heimkinds, das sich wehrt und an der Ignoranz der Umwelt verzweifelt.
Die Bibliothek der Technischen Universität veranstaltet am 31. Januar eine Lesung mit Anselm Rodenhausen. Die Pfalzbibliothek in der Bismarckstraße 17 stellt die neue Ausgabe der pfälzische Literaturzeitschrift „Chaussee“ vor; die darin vertretenen Autorinnen Helga Schneider und Birgit Heid sowie der Satiriker Andreas Fillibeck lesen ihre Texte (Eintritt frei). Hinzu kommen noch Lesungen für Kinder und Erwachsene bei den Kooperationspartnern. Der Vorverkauf hat begonnen, Karten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie bei den beteiligten Einrichtungen. Einige Veranstaltungen finden bei freiem Eintritt statt.
"Dieses Projekt begeistert mich und ist eine angemessene Würdigung unserer geschätzten Stadtbibliothek", erklärt Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Beate Kimmel. Es zeige die sehr gute Vernetzung der Kultureinrichtungen in der Stadt, betone auch die Bedeutung der Kunstgattung Literatur und bereichere das kulturelle Angebot der Stadt ungemein.
Autor/in: Referat Kultur - Pressestelle
Kaiserslautern, 18.01.2019