Kaiserslautern auf Facebook
Auf der offiziellen Facebook-Seite der Stadt Kaiserslautern postet die Pressestelle relevante Verwaltungsthemen aber auch andere Informationen rund um Kaiserslautern und das Leben in der Stadt.
Zu den größten Herausforderungen vor dem Hintergrund des Klimawandels gehören sowohl die Ursachenbekämpfung, d.h. ein effektiver Klimaschutz als auch der Umgang mit den Klimawandelfolgen. Wie gehen wir mit verstärkter Hitzebelastung um? Welche Maßnahmen helfen uns bei Starkregenereignissen, in Dürrezeiten? Wie bekommen wir die Bedarfe in der Fläche umgesetzt? Die multifunktionale und integrale Nutzung unserer Flächen nimmt enorm an Bedeutung zu, so Bettina Dech-Pschorn (Leiterin Referat Umweltschutz).
Unsere Aufgabe als Referat Umweltschutz umfasst neben den klassischen Bereichen Wasser, Boden, Luft, Abfall, Natur und Landschaft den Klimaschutz und die Klimaanpassung und damit ein breites Feld, in dem gemeinsam Maßnahmen zur Anpassung an die sich ändernden Rahmenbedingungen konzeptionell und umsetzungsorientiert Berücksichtigung finden. Über das Klimaanpassungsmanagement findet die gegenseitige Information und Vernetzung zu den städtischen und privaten Akteuren statt sowie die Abstimmung von Planungen und Projekten.
Folgend erhalten Sie einen kurzen Überblick über das Klimaanpassungsmanagement sowie einzelne Konzepte und Projekte des Referats Umweltschutz mit Bezug auf die Klimaanpassung:
Die klimagerechte, -angepasste sowie auch nachhaltige Entwicklung der Städte ist eine Mammutaufgabe für die Verwaltung, so die Klimaanpassungsmanagerin Anja Jung der Stadt. Dabei geben unsere Konzepte, darunter der Masterplan 100% Klimaschutz aber auch das Klimaanpassungskonzept (KLAK), eine Richtung vor, um einerseits einen Beitrag zur Entschleunigung des Klimawandels zu leisten und um andererseits die Stadtstrukturen bestmöglich an die Folgen anzupassen. Die Umsetzung bedarf dabei nicht nur einer/eines intern abgestimmten Vorgehensweise oder Handelns in der Verwaltung, sondern auch eines „Hand in Hand“ mit der Lauterer Bevölkerung.
Als Klimaanpassungsmanagerin und Klimaschutzmanager stehen wir den Referaten unterstützend und koordinierend zur Seite, bringen Akteure zusammen, beteiligen und leiten u.a. Arbeitsgruppen mit Akteuren, deren Tätigkeitsbereich Klimaanpassung und Klimaschutz tangieren. Gleichzeitig fungieren wir als Ansprechpartner für die Bevölkerung. Übergeordnetes Ziel: Schritt für Schritt die in den Konzepten formulierten Ziele zu erreichen.
Ein wesentlicher Steuerungsfaktor zur Klimawandelanpassung ist die Kenntnis über Problembereiche, in denen prioritär Anpassungsmaßnahmen umgesetzt werden sollen. Neben den Starkregengefahrenkarten der Stadtentwässerung, werden zukünftig das Hochwasser-Starkregenvorsorgekonzept sowie auch die neue Stadtklimaanalyse, welche derzeit vom Referat Umweltschutz in Zusammenarbeit mit externen Büros erstellt werden, Aufschluss über solche „Hitze-sowie Starkregen-Hot-Spots“ geben. Auch die Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger sind hier wichtig – die Beteiligung der Bevölkerung im Rahmen der Workshops oder der Klimamap lieferten hier wichtige Erkenntnisse. Aufbauend darauf gilt es im nächsten Schritt geeignete Maßnahmen an diesen Orten umzusetzen.
Klimaanpassung ist eine vielschichtige, gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so die Klimaanpassungsmanagerin weiter. Verhaltens- und Vorsorgemaßnahmen, wie beispielsweise bauliche Maßnahmen zur Hitze- und Starkregenvorsorge auch im Privatbereich werden in den kommenden Jahren immer wichtiger sein. Vor diesem Hintergrund stellt das Referat Umweltschutz, auf der Stadtwebsite zahlreiche Informationen rund um die Klimaanpassung und Vorsorgemaßnahmen zu Verfügung. Zukünftig soll die Sensibilisierung und Miteinbeziehung der Bevölkerung sowie der Unternehmen noch stärker in den Fokus gerückt werden.
Stadtklimaanalysen ermöglichen die Identifizierung/Benennung prioritärer Handlungsbereiche hinsichtlich der Hitzevorsorge und -minderung. Die Analysen stehen somit komplementär zu den Aktivitäten zur Identifizierung von besonders betroffenen Handlungsbereichen mit Blick auf die vermehrt eintretenden Starkregenereignissen (HWSKVK, Starkregengefahrenkarten).
Die Aktualisierung der Stadtklimaanalyse aus dem Jahr 2012, die neben einer höheren Auflösung, auch die Modellierung zweier Zukunftsszenarien umfasst, dient der Herausarbeitung von Hot-Spots mit prioritärem Handlungsbedarf hinsichtlich der Hitzeminderung. Mögliche Maßnahmen, wie Begrünungen, zur Verbesserung der mikro- und lokalklimatischen Situation sind an diesen Stellen zu prüfen. Darüber hinaus sollen gewonnene Erkenntnisse zukünftig in die Bauleitplanung eingespeist werden – so beispielsweise Erkenntnisse hinsichtlich dem Erhalt und dem Ausbau der Durchlüftung der Stadt.
Ergänzend zu der Analyse wurde seitens des Referats eine Bürgerbeteiligung durchgeführt. Seitens der Bevölkerung angezeigte Hitze-Hotspots in der „Klimamap“ wurden in das städtische geografische Informationssystem eingespeist. Auch an dieser Stelle soll die Umsetzung von hitzemindernden Maßnahmen geprüft werden.
Das Hochwasser-Starkregenvorsorgekonzept wird zukünftig, neben den Starkregengefahrenkarten der Stadtentwässerung Kaiserslautern AöR einen genauen Überblick über prioritäre Handlungsbereiche im Hinblick auf Starkregenereignisse geben. Neben der Identifizierung der Bereiche werden im Rahmen der Konzepterstellung geeignete Maßnahmen zur Minderung des Überflutungsrisikos formuliert, die nach der Konzeptfertigstellung in der Stadtentwicklung zukünftig Berücksichtigung finden sollen. Die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Thematik sowie auch die Erfassung des lokalen Wissens zu problematischen Stellen in der Stadt durch Workshops spielen im Zuge der Konzepterstellung eine wichtige Rolle. Letzteres dient der Ergänzung der modellbasiert ermittelten Risikobereiche.
Auch das Thema Schwammstadt findet im Konzept Berücksichtigung. So sollen zukünftig beispielsweise Grünflächen so gestaltet werden, dass sie möglich effektiv das Wasser zurückhalten. Die Umsetzung solcher Maßnahmen stellen einen zentralen Baustein bei der Thematik „zu wenig“-Wasser / Dürrevorsorge, aber auch im Hinblick auf das Thema „zu viel“-Wasser dar.
Nicht nur der Mensch ist von den Folgen des Klimawandels betroffen, mitunter auch heimische Tier- und Pflanzenarten zeigen sich von der Änderung der Lebensbedingungen betroffen, was sich unter anderem im Rückgang der Artenvielfalt wiederspiegelt.
Flächen nutzen – ein zentraler Baustein in der Klimaanpassung. Das Eh-Da-Konzept gibt im Zuge dessen einen Überblick über die verfügbaren Flächenressourcen, die zur Förderung der biologischen Artenvielfalt, mit dem Schwerpunkt auf Insekten, aufgewertet werden können, ohne sie aus der produktiven Nutzung herausnehmen zu müssen.
Auch im Rahmen der Biodiversitätsstrategie, liegt der Fokus auf dem Umgang mit dem Rückgang der biologischen Vielfalt (Biodiversität) in den letzten Jahrzehnten.
Im Zuge der Erstellung der Biodiversitätsstrategie wird sich mit relevanten Handlungsfeldern (bspw. Arten-, Ökosystem- und genetischer Vielfalt) auseinandergesetzt. Aufbauend auf die Erfassung des Ist- und die Modellierung des Sollzustandes für diese Handlungsfelder werden Maßnahmen formuliert, die langfristig der Zustandssicherung und -verbesserung dienen sollen.
Das Leuchtturmvorhaben EnStadt:Pfaff hat zum Ziel, die ehemalige Industriebrache Pfaff zum klimaneutralen Mischquartier zu entwickeln, neue Techniken zu demonstrieren und zu erproben. Dabei werden von einem Konsortium aus acht Partnern aus Wissenschaft und Forschung sowie Kommune wichtige Impulse zur Entwicklung des gesamten Stadtgebiets gesetzt. Klimaschutz aber auch die Klimaanpassung sind bei dem Projekt zentrale Themen, so die Projektleiterin Diana Berg.
Das Pfaff-Quartier orientiert sich an den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden und bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen. Einige Ziele sind relevant für die Gestaltung der ehemaligen Industriebrache. So findet auch das Ziel „Vermeidung des Klimawandels“ (13. SDG) Berücksichtigung.
Maßnahmen im Gebiet sind u.a. die reduzierte Stellplatzsatzung, mit Folge der verringerten Anzahl an Stellplätzen und daher der Schaffung von mehr Gestaltungsspielraum, aber dennoch einer guten verkehrlichen Anbindung, die Verbesserung der Entwässerungssituation mit Regenrückhaltebecken oder auch die Solarinstallationspflicht in Kombination mit der Anlage eines Gründachs.
Die beschriebenen Konzepte geben einen Einblick in die Aktivitäten des Referats Umweltschutz. Auch weitere Themen, wie der verantwortungsvolle und effiziente Umgang mit Trinkwasser oder der Umgang mit grauer Energie, wie beispielsweise der Einsatz von nachhaltigen, recycelten Baustoffen, werden im Referat behandelt und diskutiert.
Die Einbeziehung der Bevölkerung vor Ort sowie die Kommunikation der Erkenntnisse sowohl verwaltungsintern also auch extern, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Ziel ist die Erreichung einer gemeinsamen Vorgehensweise in der Verwaltung (u.a. in der Bauleitplanung) unter Beachtung der Klimaanpassungsaspekte sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung für die Themen, um Kaiserslautern erfolgreich gegenüber den Klimafolgen anzupassen.
Der Weg zu einer klimaangepassten Entwicklung ist noch lange und erfordert neben einer angepassten Infrastruktur auch ein Verständnis der Akteure sowie bedarfsangepasste Angebote der Wirtschaft.