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Pressemitteilung vom 23.01.2023

„L’équilibre éphémère“ in der Fruchthalle

Ausstellung mit Werken von Stefano Cattaneo, Marie Gouil und Julia Bornefeld

Vom 28. Januar bis 18. März 2023 ist in der Fruchthalle die Ausstellung „L’équilibre éphémère“ mit Malereien und Kunstobjekten von Stefano Cattaneo, Marie Gouil und Julia Bornefeld zu sehen. Die Ausstellung wird am 28. Januar um 18:00 Uhr in der Fruchthalle Kaiserslautern eröffnet. Die Einführung macht Dr. Britta Buhlmann.

„Kunst muss Bilder und Ideen transportieren. Dabei geht es insbesondere um eine Kritik an der Ethik der Menschen“, beschreibt Stefano Cattaneo seine Inspiration und Auffassung von Kunst. „Seit 25 Jahren bewege ich mich in meinen Werken dabei in einem Raum, in dem Verschwundenes und Verborgenes wiederzufinden ist, das in der heutigen schnelllebigen, oft oberflächlichen Zeit nicht im Vordergrund steht, das aber wert ist, nicht vergessen zu werden. Wir springen vom Computer zum Handy, von Maschine zu Maschine, ohne unsere Zeit richtig zu nutzen und das menschliche Miteinander zu genießen. Dabei vergessen wir oft, unsere Identität zu wahren und konzentrieren uns zu stark auf Unwesentliches.“

Stefano Cattaneo wurde 1961 in Verona (Italien) geboren. Von 1982 bis 1986 studierte er bei Emilio Vedova an der Accademia di Belle Arti in Venedig. 1987 erhielt er den 1. Preis Biennale Giovani in Padua und 1992 den 1. Preis bei "Premio Michetti" Civitanova Marche, beide in Italien. Seit 1989 hatte er Einzelausstellungen in Italien (Bologna, Padua, Rom, Turin, Udine, Verona) und in Europa (Göteborg, Hamburg, Kiel, München, Stockholm, Brüssel, Kaiserslautern) und mehrere Beteiligungen an Gruppenausstellungen sowie an den Kunstmessen von Basel, Köln, Paris, Madrid, Berlin, Mailand, Bologna und Verona. Seit 2009 lebt Stefano Cattaneo in Kaiserslautern.

„Ich muss nichts Neues erfinden. Die Dinge sind da und gut, wie sie sind“, sagt die Lauterer Grafikerin und Malerin Marie Gouil über ihre Arbeiten. „Ein altes, weißes Unterkleid, ein Slip, verstaubte Sägespuren in Holz. Ich möchte die Dinge verstehen. Ich möchte ihre Wahrheit und ihr Gegenteil. Ihren Körper und ihre Spur. Ihr Geheimnis und ihre Offenlegung. Und wieder von vorne anfangen. Nach Druckexperimenten konserviere ich die farbgetränkten Textilien in Plastiktüten. Einige Woche später entstehen salzähnliche Kristalle oder auch Schimmel auf der Klöppelspitze. Verwandlung auf Zeit.“

Marie Gouil wurde 1987 in Sarcelles, Frankreich, geboren. Sie arbeitet als freischaffende Künstlerin und Kunstpädagogin. Ihre Wurzeln liegen in Frankreich, in der Bretagne. Heute lebt und arbeitet sie in der Pfalz. Sie studierte an der Université Panthéon-Sorbonne in Paris, an der Kunstakademie Mannheim der Universität Koblenz-Landau. Fundstücke und Materialien dienen Marie Gouil als Ausgangspunkt für vielfältige künstlerische Transformationen. Frottage, Druckgrafik, Fixierung im Objekt rekontextualisieren das Vergangene und den untersuchten Raum spurenhaft ins Hier und Jetzt. Die Arbeiten zeichnen sich durch eine Behutsamkeit aus, die uns die Fragilität unserer Existenz vor Augen führt. Das Arbeiten im Kollektiv und die Zugänglichkeit von kreativen Prozessen sind Themen, die sie seit Beginn ihres Künstlerdaseins beschäftigen. So rief sie beispielsweise 2016 den Projektraum Atelier Marie Gouil (ehemals: Gouil und Bellenbaum) ins Leben, in dem diverse Ausstellungen, Lesungen, Konzerte, Theater und Workshops stattfanden. Marie Gouil ist u. a. Mitglied des BBK Rheinland-Pfalz (2017), der Künstlerwerkgemeinschaft Kaiserslautern (2016), des Drawing Club Lautre (2019) und der Kandeler Galerie "Das gute Leben" (2022). 2022 erhielt sie den Lions Club Lutra Art Award „für herausragende künstlerische Arbeit in der Region“, welcher mit der Aufnahme von vier Werken in die Sammlung des Museums Pfalzgalerie in Kaiserslautern einherging.

„Es hat den Anschein, als würden die Bilder und Objekte von Julia Bornefeld im Unbestimmten bleiben“, beschreibt Kurt Nievers die Wirkung ihrer Werke. „In vielen Fällen kann der Betrachter noch nicht einmal sicher sein, den dargestellten Gegenstand "richtig" identifiziert zu haben. Zwischen Bild – in meinem Bildbegriff sind auch die Objekte eingeschlossen – und Betrachter scheint eine Art Unschärferelation zu bestehen. In Wirklichkeit handelt es sich aber nicht um eine Art Wahrnehmungstrübung, als wäre der Gegenstand des Kunstwerkes nur ungenau zu erkennen, sondern um eine Wahrnehmungsbestimmtheit, die nicht an die gegenständliche Wiedererkennung gebunden bleibt. [...] Die Nichtidentifizierbarkeit der dargestellten Gegenstände hat nicht nur zur Folge, dass sie unscharf bleiben. Sie entwickeln vielmehr die "Schärfe" einer visionären Wahrnehmung, die sich von bloßer Wirklichkeitsidentifizierung abhebt.“

Die multimediale Künstlerin Julia Bornefeld, 1963 in Kiel geboren, lebt und arbeitet in Berlin und Bruneck. Sie studierte Malerei an der Fachhochschule für Gestaltung in Kiel und absolvierte ein Gaststudium an der Accademia delle Belle Arti di Venezia sowie an der Akademija Likovna Umjetnost, Ljubljana. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Joe-und-Xaver-Fuhr-Preis (1990), dem Förderpreis des Landes Schleswig-Holstein (1990), dem Gottfried Brockmann-Preis der Landeshauptstadt Kiel (1991), Icona, Art Vienna (2006) und Premio OTTELLA for GAM (2017). Ihre Werke finden sich in diversen internationalen Galerien und Museen sowie Sammlungen, u. a. im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Stadtgalerie Kiel, Museion Bozen, Lentos Kunstmuseum Linz und Art Gallery of Nova Scotia.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten der Fruchthalle besichtigt werden. Diese sind Montag, Dienstag und Donnerstag von 09:00 bis 12:00 Uhr, Mittwoch von 09:00 bis 16:00 Uhr und Freitag von 09:00 bis 13:00 Uhr.



 (c) Julia Bornfeld

Julia Bornefeld im Altelier an der Franzenfeste. (c) Julia Bornfeld

Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 23.01.2023