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Pressemitteilung vom 05.09.2022

„Gurs 1940 – Die Deportation und Ermordung südwestdeutscher Jüdinnen und Juden.“

Neue Ausstellung im Stadtmuseum bis 02. Oktober

Seit dem Wochenende zeigt das Stadtmuseum Kaiserslautern (Theodor-Zink-Museum I Wadgasserhof) die Ausstellung „Gurs 1940 – Die Deportation und Ermordung südwestdeutscher Jüdinnen und Juden.“ Die Ausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“  ist in Kooperation mit vielen Partnerinnen und Partnern in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Frankreich sowie dem Auswärtigen Amt entstanden. Sie kann bis zum 02. Oktober 2022 in der Scheune des Stadtmuseums besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Am Mittwoch, 28. September, 19:00 Uhr, wird der Historiker und ehemalige Leiter des Instituts für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Roland Paul, einen Vortrag zum Thema: „Die Deportation jüdischer Menschen aus Kaiserslautern 1940“ halten.

Am 22. und 23. Oktober 1940 wurden Tausende Jüdinnen und Juden aus Baden und der Saarpfalz in den unbesetzten Teil Frankreichs deportiert. Offizielle Quellen sprechen von 6.504 Menschen. Die Zahl lag sicherlich höher. Dies war eine der ersten organisierten Verschleppungen von jüdischen Deutschen aus ihrer Heimat, initiiert von den regionalen nationalsozialistischen Verantwortlichen, den Gauleitern. Erst ein Jahr später begannen die systematischen Deportationen aus dem gesamten Deutschen Reich in den Osten. Die französischen Behörden leiteten die Transporte in das Lager Gurs, am Fuße der Pyrenäen, im Herzen des heutigen Departements Pyrénées-Atlantiques. Einigen der Deportierten gelang von dort die Flucht, mehr als tausend starben in den kommenden Jahren aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen. Zwischen 1942 und 1944 organisierten SS und Polizei die Deportation der Internierten nach Auschwitz-Birkenau und Sobibor, wo fast alle ermordet wurden.

An diese Verbrechen und ihre Nachgeschichte erinnert die Ausstellung. Sie bettet regionale Geschichte in deutsche, französische und europäische Abläufe ein und nimmt Betroffene, aber auch Täterinnen und Täter, Umstehende und Nutznießende in Deutschland und Frankreich aus verschiedenen Perspektiven in den Blick. Sie erzählt, wie dieser Verbrechen gedacht wurde und wird. Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Stadtmuseums besucht werden. Diese sind Mittwoch bis Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr und Samstag und Sonntag von 11:00 bis 18:00 Uhr. Montag und Dienstag hat das Stadtmuseum in der Steinstraße geschlossen.



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 05.09.2022