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Gedenkfeier und Kranzniederlegung am Synagogenplatz<br>
Anlässlich des "Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" fand gestern eine Gedenkfeier mit Kranzniederlegung am Synagogenplatz statt. Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreit. Bürgermeisterin Wimmer-Leonhardt mahnte zur Erinnerung an die Greueltaten des damaligen Regimes und erteilt der Fremdenfeindlichkeit eine deutliche Absage: "Diese hat in unserer Gesellschaft nichts verloren."
Seit 1996 gilt der 27. Januar als Gedenktag für die Leidtragenden des Nationalsozialismus. In Kaiserslautern wurde die Gedenkveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, dem Protestantischen Kirchenbezirk Kaiserslautern, der Emmerich-Smola- Musikschule Kaiserslautern sowie Schülerinnen und Schülern der St. Franziskus-Realschule auf dem Synagogenplatz begangen. An diesem Ort ragt heute ein Denkmal mit der namentlichen Auflistung der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus aus Kaiserslautern empor. Durch musikalische Rahmung, Reden und Gebete von deutscher und jüdischer Seite wurde der Bedeutsamkeit dieses Gedenktages Ausdruck verliehen.
In ihrer Ansprache verwies Dr. Wimmer-Leonhardt beispielhaft auf die tragische Geschichte der jüdischen Familie Tuteur aus Kaiserslautern, die ihre Kinder Carola und Claus im Vernichtungslager in Auschwitz verlor. "Diese Familie steht symbolhaft für alle Opfer des NS-Regimes", so die Bürgermeisterin. Ihr Leid und die Schrecken dieser Zeit dürfen sich nie mehr wiederholen.
Israil Epstein, der Vorstandsvorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde, verwies darauf, dass das jüdische Leben nach Kaiserslautern zurückgekehrt sei und der Wille zur Einrichtung eines jüdischen Zentrums in Kaiserslautern bestehe. Zum Hinsehen anstatt zum Wegsehen mahnte Dekanin Dorothee Wüst, damit solche Schrecken in der Zukunft keinen Platz mehr beanspruchen. "Die Banalität des Bösen gab es nicht nur in Ausschwitz, sondern auch an unzähligen anderen Stätten", äußerte Bernhard Gerlach, Experte für christlich-jüdische Geschichte. Somit erinnerte er daran, dass sich nicht nur in den großen Vernichtungslagern Grausamkeiten nachweisen ließen, sondern auch in Städten wie Kaiserslautern.
Besonders ergreifend gestaltete sich die spontane Rede eines Lauterer Zeitzeugen. Gerhardt Aulenbacher gestand unter Tränen: "Ich schäme mich". Emotional berichtete er von der Zerstörung der Synagoge in Kaiserslautern, welche er als kleiner Junge hautnah mitbekommen musste. Als ehemaliger Klassenkamerad von Claus Tuteur schilderte er dessen Ausgrenzung in der Schulzeit und sein plötzliches Verschwinden. Sein Nichteingreifen sieht er heute als seine größte Schuld an. Schon seit vielen Jahren engagiert sich Aulenbacher daher für die Versöhnung zwischen der deutschen und jüdischen Bevölkerung. Begleitet durch ein Trompetenduett der Musikschule wurde als feierlicher Abschluss der Gedenkveranstaltung ein Kranz zum Gedenken an alle Opfer des Nationalsozialismus niedergelegt.
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 28.01.2014