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Pressemitteilung vom 14.11.2013
Neuauflage: "Demenz – ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige"
Beigeordneter Färber und Beigeordneter Müller präsentieren neuen Ratgeber
"Der Grundgedanke des Ratgebers Demenz ist es, den Betroffenen und Angehörigen einen würdevollen Umgang mit der Krankheit zu ermöglichen. Es soll dazu dienen, Informationen und Ansprechpartner zur Verfügung zu stellen", sagte der Beigeordnete der Stadt Kaiserslautern, Joachim Färber, über die Zielsetzung des Ratgebers. Der im März 2006 auferlegte Ratgeber des städtischen Netzwerkes Demenz für Betroffene und Angehörige wurde überarbeitet, erweitert und steht ab sofort zur Verfügung. Von einer Demenzerkrankung betroffene Menschen und ihre Angehörigen stehen vor vielen Herausforderungen und wünschen sich oft Beratung, Hilfe und Entlastung. Der Ratgeber soll genau hier ansetzen. Neben allgemeinen Informationen zur Krankheit steht besonders die Unterstützung von Angehörigen von demenzkranken Menschen in der Region Kaiserslautern im Fokus des Ratgebers. "Von einer Demenzerkrankung betroffene Menschen und ihre Angehörigen stehen vor vielen Herausforderungen und wünschen sich oft Beratung, Hilfe und Entlastung", bestärkt der Kreisbeigeordnete Gerhard Müller den Grundgedanken des Ratgebers, der ab sofort im Rathaus, bei der Kreisverwaltung sowie bei zahlreichen Partnern des Netzwerkes Demenz von Stadt und Kreisverwaltung Kaiserslautern erhältlich ist.
Von Alzheimer oder einer anderen Form von Demenz sind in Deutschland
derzeit rund 1,3 Millionen Männer und Frauen betroffen. Durch die zu
erwartende Steigerung des Anteils der älteren Bevölkerung rechnet das
zuständige Bundesministerium bis 2050 mit einer Verdopplung auf 2,6
Millionen Fälle. "Hinter jeder Erkrankung steht ein Mensch, der durch dieses Krankheitsbild Defizite in seinen kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten erleidet. Und bei jedem Menschen und in jeder betroffenen Familie entstehen Fragen zur Behandlung, Versorgung und Unterstützung.", so Färber. "Wer solche Situationen in der eigenen Familie erlebt hat,
kann nachempfinden, welche Unsicherheiten und Phasen der Hilflosigkeit auftreten", ergänzt Müller. Mit dem Ratgeber wird genau hier angesetzt und Wissenswertes rund um das Thema Demenz und Informationen über spezielle Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Verfügung gestellt. "Hauptziel ist es, allen Beteiligten einen würdevollen Umgang mit der Krankheit und ihren Folgen zu ermöglichen", so Färber abschließend.
Hintergrund:
Kurzinfo zum Netzwerk Demenz Kaiserslautern
Demenzielle Erkrankungen gehören zu den häufigsten und folgenreichsten psychischen Erkrankungen im Alter. Sie führen zu Veränderungen der Persönlichkeit und einer zunehmenden Beeinträchtigung kognitiver Funktionen. Die Betroffenen erleben im Verlauf ihrer Erkrankung zunehmend ihre Unfähigkeit, den Alltag zu meistern. Bereits in einem mittleren Stadium der Erkrankung sind Körperpflege, hauswirtschaftliche Tätigkeiten oder die Strukturierung des Tagesablaufes Herausforderungen, denen sich der erkrankte Mensch nicht mehr gewachsen fühlt. Ein zunehmender Rückzug einerseits und die ständige Suche nach Vertrautheit und Verständnis folgen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung wird die Nähe von Bezugspersonen, die Orientierung im Chaos darstellen, immer wichtiger.
Für die Angehörigen geht die Versorgung eines Demenzkranken neben der physischen auch mit einer extremen psychischen Belastung einher.
Schätzungen auf Grundlage des IV. Altenberichtes der Bundesregierung besagen, dass etwa 7,2 % aller Einwohner ab 65 Jahren von einer mittelschweren bis schweren Demenz betroffen sind (80-84jährige:13,3%; 85-89jährige: 23,9 %; über 90jährige: 34,6 %) – hochgerechnet auf Stadt und Landkreis Kaiserslautern sind also etwa 3.000 Menschen ab 65 Jahre betroffen. Davon werden ca. 60 % zu Hause versorgt.
Im April 2003 wurde in der Stadt Kaiserslautern auf Initiative des Referat Soziales gemeinsam mit der Alzheimer Selbsthilfegruppe, dem Caritas Begegnungszentrum Marienheim (jetzt Mehrgenerationenhaus), der Freiwilligen Agentur, einem SeniorTrainerinen Kompetenzteam und der Stabsstelle für Gesundheitsberatung der Stadt das Netzwerk Demenz Kaiserslautern gegründet. In diesem Jahr haben sich der Landkreis Kaiserslautern und viele der dort ansässigen Institutionen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich dem Netzwerk angeschlossen.
Das Netzwerk Demenz ist ein informeller und interdisziplinärer Zusammenschluss von Einrichtungen aus Verwaltung, Wohlfahrtsverbänden, Gesundheitspflege und –Bildung, Selbsthilfe und Ehrenamt, der Ärzteschaft sowie privaten Anbietern. Erklärtes Ziel des Netzwerks ist es, die Situation pflegender Angehöriger und betroffener Demenzkranker nachhaltig zu verbessern. Unter dieser Zielsetzung entwickeln Netzwerkangehörige z.B. Qualifizierungskurse für ehrenamtliche LaienhelferInnen zur Entlastung Angehöriger von Demenzkranken, Ideen für niedrigschwellige Betreuungsangebote, organisieren Vorträge und initiieren Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit, um das Thema Demenz aus der Tabuzone zu holen.
Im Netzwerk werden alle Aktivitäten der Beteiligten koordiniert, sowie gemeinsame Angebote wie Fachtagungen und Fortbildungsveranstaltungen organisiert. Bis 2012 oblag die Geschäftsführung des Netzwerks dem Sozialreferat der Stadt Kaiserslautern. Mit der Schaffung der Beratungs- und Koordinierungsstelle mit Schwerpunkt Demenz beim DRK Kreisverband Kaiserslautern im Jahr 2013 ist die Geschäftsführung dorthin gewechselt.
v.l.n.r. Heiko Becker und Gerhard Müller von der Kreisverwaltung sowie Joachim Färber und Gerhard Heinelt von der Stadtverwaltung
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 14.11.2013