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Kaiserslautern gedenkt mit japanischer Partnerstadt Bunkyo-Ku der Opfer
Der 11. März 2011 wird auch in Kaiserslautern immer in Erinnerung bleiben: In den Morgenstunden erreichten die Stadt die Meldungen vom bis dahin stärksten Erdbeben, das den Nordosten Japans erschüttert hatte, Tsunami-Wellen gigantischen Ausmaßes auslöste, in Fukushima zu einer Nuklearkatastrophe führte und dem mehr als 20.000 Menschen japanweit zum Opfer gefallen waren.
Das Büro für Städtepartnerschaften setzte sich mit der japanischen Partnerstadt Bunkyo-Ku in Verbindung. Auch dort waren verletzte Menschen zu versorgen und Gebäude beschädigt, glücklicherweise aber waren keine Toten zu beklagen und die Infrastruktur der Stadt war erhalten geblieben. Das Leben in Bunkyo-Ku konnte mit Einschränkungen relativ normal weitergeführt werden.
Oberste Priorität für die Partnerstadt seit diesen ersten Stunden war, die Betroffenen in den Krisengebieten zu helfen. Die Stadt Kaiserslautern entschied, ihre japanischen Partner beim Helfen zu unterstützen. Ein Spendenkonto wurde eingerichtet, um den Bürgerinnen und Bürger von Bunkyo-ku in ihrem Bemühen um die Menschen in Not zu helfen.
Die Kaiserlauterer Stadtgesellschaft reagierte mit einem beeindruckend vielfältigen Engagement: Künstlerinnen und Künstler organisierten Benefizveranstaltungen. Stellvertretend erwähnt für die große Bandbreite der Aktionen seien die Versteigerung der Skulptur eines Einhorns im Theodor-Zink Museum, die der international renommierte Künstler Gernot Rumpf im Rahmen einer Ausstellung seiner Werke für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hatte, und die Benefizkonzerte der Pianistin Sachiko Furuhata. Bürgerinnen und Bürger Kaiserslauterns boten temporäre Unterkünfte für Menschen an, deren Häuser und Wohnungen dem Erdbeben und dem Tsunami zum Opfer gefallen waren. Japanische Mitbürger der Barbarossastadt organisierten den Verkauf von kleinen Präsenten und landestypischen kulinarischen Köstlichkeiten im japanischen Garten und spendeten den Erlös. Auch andere Partnerstädte der Stadt Kaiserslautern hatten den Spendenaufruf veröffentlicht. Insgesamt gingen knapp 50.000 Euro auf dem Spendenkonto ein, die über die Partnerstadt Bunkyo-Ku an die Stadt Kamaishi weitergeleitet wurden.
Anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Kaiserslautern und Bunkyo-Ku im Jahr 2013 präsentierte eine kleine Delegation aus Kamaishi in Kaiserslautern das auch zu diesem Zeitpunkt noch beträchtliche Ausmaß der Zerstörung ihrer Stadt und ein Konzept zum Wiederaufbau von Schulen und Kindertageseinrichtungen, für die die Spendengelder aus Kaiserslautern genutzt wurden.
Kamaishi liegt in der Provinz Iwate, der japanischen Partnerregion des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, im Nordosten Japans. Erdbeben und Tsunami hatten dort mehr als 1.000 Tote gefordert, ein Drittel der Häuser, 97 Prozent der Fischerboote und damit eine bedeutende wirtschaftliche Grundlage der Stadt waren zerstört worden. Kamaishi, das als Geburtsort der japanischen Eisen-und Stahlindustrie gilt und als UNESCO Weltkulturerbestätte klassifiziert ist, hat in den zurückliegenden zehn Jahren mit der Unterstützung vieler Freiwilliger und Spenden aus aller Welt unter dem Motto „building back better“ Häuser und Infrastruktur wieder aufgebaut. Noch höhere Tsunami-Schutzwälle sind gebaut worden. Noch im Oktober 2010 hatte Kamaishi den mit sieben Metern Höhe höchsten Schutzwall der Welt eingeweiht.
Seit etwa 2019 konnten alle Menschen aus Notunterkünften wieder in Häuser und Wohnungen umgesiedelt werden. In diesem Jahr war die Stadt, die von 1979 bis 1985 in Folge mit dem Team Nippon Steel Kamaishi die Rugby-Meisterschaften für sich entschieden hatte und bis heute ihren Ruf als „Rugby-Stadt“ innehat, ein Austragungsort der Rugby-Weltmeisterschaften.
Das Stadtbild hat sich verändert, der Alltag ist weitestgehend zurückgekehrt, das Leben der Menschen wird noch lange durch die Erlebnisse der Dreifachkatastrophe 2011 geprägt sein.
Die Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin lädt anlässlich des zehnten Jahrestages am 15. März zu einem Zoom-Vortrag ein. Dr. Frank Brose, Vorstandmitglied der DJG Berlin, berichtet zum Stand des Wiederaufbaus im Nordosten Japans. Unter folgendem Link sind Ansprechpartner und Anmeldemöglichkeiten zu finden: https://www.vdjg.de/event/djg-berlin-zum-stand-des-wiederaufbaus-in-nordostjapan-10-jahre-nach-der-dreifach-katastrophe-vom-11-maerz-2011/ .
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 11.03.2021