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Kranzniederlegung für die Opfer des Holocaust auf dem Synagogenplatz
Anlässlich des Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar vor 76 Jahren hat Bürgermeisterin Beate Kimmel gemeinsam mit Larissa Janzewitsch von der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz auf dem Synagogenplatz an die Opfer des Holocaust erinnert und im Namen der Stadt einen Gedenkkranz niedergelegt.
„Es ist nicht zu begreifen, dass eine solch unmenschliche, von Hass getriebene Ideologie wie der Nationalsozialismus so viele unschuldige Menschen ins Verderben führen konnte“, betonte die Bürgermeisterin. Beschämend sei der Gedanke, dass so viele Menschen diese Gräuel unterstützt und mitgetragen haben, „sei es durch Taten, Worte oder Wegschauen.“ Darum stehe jede mündige Bürgerin und jeder mündige Bürger auch ein dreiviertel Jahrhundert später noch in der Verantwortung, an die Konsequenzen faschistoider, menschenverachtender Politik zu erinnern. Mit dem Gedenken gehe auch stets die Aufgabe einher, aufmerksam zu bleiben und gegen jede antisemitisch, rassistisch oder anderweitig diskriminierend motivierte Bestrebung aufzubegehren.
„Nationalistische, von Misstrauen und Egoismus dominierte politische Tendenzen sowie zahlreiche aus Intoleranz und Hass erwachsende Gewalttaten sind zutiefst bedrückende Entwicklungen, deren Zeuge wir in heutiger Zeit immer häufiger werden müssen.“ Dem gelte es nach den Worten Kimmels mit aller Entschlossenheit entgegenzutreten. Dies fange schon im Kleinen beim zwischenmenschlichen Umgang vor Ort an: „Wir Kaiserslauterinnen und Kaiserslauterer beweisen seit Jahrzehnten, wie ein bereicherndes und friedvolles Zusammenleben in einer Gemeinschaft aus über 150 Nationen und den verschiedensten Glaubensrichtungen funktionieren kann. Wir alle können einen Betrag dazu leisten, dass das auch so bleibt: Indem wir uns weiterhin für ein internationales, interreligiöses Miteinander stark machen und unsere demokratisch-freiheitlichen Errungenschaften mit aller Kraft bewahren“, ist die Bürgermeisterin überzeugt.
Auch die stellvertretende Vorsitzende der jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, Larissa Janzewitsch, äußerte sich anlässlich des heutigen Gedenktages im Rahmen der Kranzniederlegung: „Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. In diesem KZ wurden etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet, der Hauptanteil, etwa eine Millionen Menschen, waren Juden. Das KZ Theresienstadt musste noch warten. Erst in den späten Nachmittagsstunden des 8. Mai 1945 erreichten die ersten Einheiten der Roten Armee auf dem Weg nach Prag das Lager Theresienstadt.“
Sie zitierte in diesem Zusammenhang Rabbiner Leo Bäck, der nach seiner Befreiung aus dem KZ Theresienstadt 1945 schrieb: „Unser Glaube war es, dass deutscher und jüdischer Geist auf deutschem Boden sich treffen und durch ihre Vermählung zum Segen werden könnten. Dies war eine Illusion – die Epoche der Juden in Deutschland ist ein für alle Mal vorbei.“
Weiter erklärte Janzewitsch: „Die Vernichtung der Juden sowie der Sinti und Roma war ein gezielter und organisierter Völkermord der Nationalsozialisten, dem zirka sechs Millionen Juden und mehr als 220.000 Sinti und Roma zum Opfer fielen. Diese Zahl entspricht der Bevölkerung eines ganzen Landes. Zum Glück ist das Nazi-Projekt ‚Endlösung der Judenfrage‘ gescheitert. Es ist uns wichtig zu vermitteln, dass wir Juden heute in Deutschland leben und in diesem Jahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland feiern können. Dem Zentralrat der Juden in Deutschland zufolge gehören in Deutschland knapp 100.000 Mitglieder der jüdischen Gemeinde an. Das entspricht zirka 0,1 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes. Schalom.“
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 27.01.2021