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Pressemitteilung vom 16.04.2013

Kein Grund sich zu schämen

Kaiserslautern ist Modellstandort für das bundesweite Alphabetisierungskonzept "AlphaKommunal"<br>

Kaiserslautern ist einer von bundesweit drei Modellstandorten für das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "AlphaKommunal – Kommunale Strategie für Grundbildung". Projektträger ist der Deutsche Volkshochschulverband (DVV) mit Sitz in Bonn. Das Ziel sind Beratungsangebote und arbeitsplatzorientierte Alphabetisierungs- und Grundbildungsangebote. Eine kommunale Strategie zur nachholenden Grundbildung soll am Ende des bis 2015 laufenden Projektes stehen, die Verbreitung im Land und bundesweit findet. Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt und VHS Direktor Michael Staudt stellten zusammen mit den Vertretern der Volkshochschulverbände das Konzept des mit insgesamt einer Million Euro geförderten Projektes vor.
7,5 Millionen Menschen in Deutschland und somit mehr als 14 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung können nur unzureichend lesen und schreiben. Zu diesem erschreckenden Ergebnis kommt die im Februar 2011 veröffentlichte leo. Level-One Studie der Universität Hamburg, die erstmals valide Zahlen zur Dimension des funktionalen Analphabetismus in Deutschland präsentiert. Die Teilhabe am sozialen und kulturellen, am politischen und beruflichen Leben ist für die Betroffenen nur eingeschränkt möglich. Denn die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können, ist eine wesentliche Voraussetzung zur Mitwirkung in vielfältigen gesellschaftlichen Kontexten. Grundbildungsdefizite erschweren diese Teilhabe erheblich. Die Enttabuisierung des Themas, die damit einhergehende Sensibilisierung des Umfelds und die Motivation der Betroffenen zur Teilnahme an Qualifizierungsmaßnahmen sind daher eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung. In Kaiserslautern können etwa 11.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter nicht ausreichend lesen und schreiben. Auf lokaler Ebene angestoßen ist inzwischen auch das Kaiserslauterer Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung mit 25 Einrichtungen. Das erste Bündnistreffen ist für Donnerstag, den 25. April angesetzt.
"Wir müssen klar machen", so die Bürgermeisterin Dr. Wimmer-Leonhardt, "dass man sich nicht schämen muss und dass es Möglichkeiten für den nachträglichen Erwerb von Lese- und Schreibkompetenzen gibt." Ein wichtiges Beratungsangebot, so VHS Direktor Michael Staudt, bietet das ALFA-Telefon unter der kostenlosen Rufnummer 0800 – 53334455.
An drei Modellstandorten koordiniert der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) die Kooperation von Volkshochschule, Kommune, lokalen Bildungsakteuren und dem jeweiligen VHS-Landesverband mit dem Ziel einer systematischen Förderung kommunaler Grundbildungsplanung. Mit Potsdam (Brandenburg), Kaiserslautern (Rheinland-Pfalz) und Uelzen (Niedersachsen) konnten eine Großstadt, eine Mittelstadt und ein Landkreis als Modellkommunen gewonnen werden. Die beteiligten Volkshochschulen verfügen über vielfältige Erfahrungen in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit ebenso wie in der hierfür grundlegenden Vernetzung und Kooperation auf kommunaler Ebene. So können in der überregionalen Zusammenarbeit Synergien erzielt werden und unterschiedliche Ansätze in eine Gesamtstrategie einfließen. Die Kommunen in Deutschland - als lokale Arbeitgeber, als Partner der lokalen Wirtschaft und als Ansprechpartner der Bürgerinnen und Bürger - verfügen über vielfältige Möglichkeiten, den nachholenden Erwerb von Grundbildung zu fördern. Zudem haben die Volkshochschulen vor Ort, als größter Anbieter von Alphabetisierungs- und Grundbildungskursen, umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich des nachholenden Erwerbs von Grundbildung.
Die Volkshochschule Kaiserslautern wurde aufgrund Ihres langjährigen Arbeitsschwerpunktes im Bereich Alphabetisierung und Grundbildung als einer der drei bundesweiten Modellstandorte ausgesucht. Die Auswahl ist verbunden mit einer mehrjährigen Projektförderung und ist eine Anerkennung und Auszeichnung für die bisher geleistete Grundbildungsarbeit.

Grundbildungsplanung als Ziel:
Elemente dieser gemeinsam zu entwickelnden "Kommunalen Strategie für Grundbildung" werden unter anderem sein:
- Sensibilisierungsmaßnahmen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunalverwaltung mit Bürgerkontakt
- Multiplikatorenschulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunalverwaltung in allen relevanten Ressorts
- Arbeitsplatzorientierte Alphabetisierungs- und Grundbildungsangebote.

Nach der Erprobung von Sensibilisierungsmaßnahmen und Multiplikatorenschulungen, von Beratung und Unterricht sowie der Erarbeitung von kommunalen Grundbildungsplänen an den Modellstandorten wird durch die "Kommunalen Strategie für Grundbildung" ein landes- und bundesweiter Transfer ermöglicht.



© Stadt Kaiserslautern

Bild v.l. n.r.: Peter Krietemeyer (Leiter Referat Schulen), Dirk Wolk-Pöhlmann (Verband der Volkshochschulen von Rheinland-Pfalz; Roland Bellinghausen (Deutscher Volkshochschul Verband), Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt, Michael Staudt (Direktor VHS Kaiserslautern)



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 16.04.2013