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Pilotprojekt untersucht Integrationsbedarfe in den Stadtteilen – Dritte Quartierswerkstatt mit guter Resonanz
In welchen Stadtteil leben eigentlich die meisten Migranten in Kaiserslautern? Und wie klappt es mit der Integration? Mit solchen Fragen beschäftigt sich seit nunmehr gut einem Jahr das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderte Pilotprojekt „Integration findet Stadt – Im Dialog zum Erfolg“, das die Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Lehrgebiet Stadtsoziologie der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) und der FIRU mbH durchführt.
Die wissenschaftliche Bestandsaufnahme in den einzelnen Stadtteilen – quasi das Rückgrat des Projekts – ist inzwischen abgeschlossen. Von einem Mitarbeiter des Fachgebiets Stadtsoziologie wurde eine statistische Analyse der Bevölkerungsdaten durchgeführt, gekoppelt mit einer persönlichen Befragung, bei der Zugewanderte und Alteingesessene das Zusammenleben in ihrem Stadtteil bewerten sollten.
„Zunächst einmal haben wir festgestellt, dass es zwar Stadtteile gibt, in denen sich bestimmte Nationen konzentrieren, insgesamt sind die Unterschiede zwischen den Stadtteilen im sozialen Status ihrer Bewohner aber viel größer als die Unterschiede in Bezug auf die Zahl der dort lebenden Migranten“, erklärt Prof. Annette Spellerberg vom Lehrgebiet Stadtsoziologie. „Ein genereller Zusammenhang zwischen dem Ausländeranteil und der Verteilung der Arbeitssuchenden besteht nicht“, so Spellerberg.
Bei den Befragungen habe sich sodann die große Mehrheit (71 Prozent) der Teilnehmenden mit ihrer Wohnsituation als „sehr zufrieden“ gezeigt. Auf die Frage, was im Wohnumfeld fehle, wurden am häufigsten Freizeiteinrichtungen genannt. En detail ergebe sich, so Spellerberg, jedoch für jeden Stadtteil ein spezifisches Profil. So sei etwa die Innenstadt West / Kotten geprägt von bereits lange ansässigen Zugewanderten, etwa Portugiesen, und vielen Treffpunkten, die für Austausch unter den Bewohnern sorgen. In der Innenstadt Ost hingegen seien nachbarschaftliche Kontakte kaum vorhanden, die Kriminalitätsrate, so die Einschätzung der Befragten, hoch, der Zustand der Gebäude schlecht. Ähnlich äußerten sich auch die Bewohner des Stadtteils Kaiserslautern West sowie des Betzenbergs.
Genau diese drei als problematisch empfundenen Quartiere – Kaiserslautern West, Innenstadt Ost und Betzenberg – wurden daher für die zweite Phase des Projekts ausgewählt. In den vergangenen Wochen fand inzwischen in jedem der drei Gebiete – zuletzt am vergangenen Freitag – eine jeweils gut besuchte Quartierswerkstatt statt, bei der alle Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit hatten, sich vor Ort mit Ansprechpartnern von Stadt, FIRU und TUK auszutauschen und Anliegen und Anregungen loszuwerden. Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet, weitere Veranstaltungen im Jahresverlauf werden folgen. Am Ende soll eine praxisorientierte, bedarfsgerechte und verbindliche Gesamtstrategie entwickelt werden, durch die die Integrationsbereitschaft und -bedarfe der Stadtquartiere in Kaiserslautern identifiziert und das Zusammenleben gestärkt werden. Weiteres Ziel ist die Fortschreibung und Weiterentwicklung des städtischen Integrationskonzepts.
Autor/in: Matthias Thomas - Pressestelle
Kaiserslautern, 09.04.2018