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Pressemitteilung vom 12.09.2016

„Besondere Ehre für die Stadt Kaiserslautern“

Besuch aus Israel zur Verlegung der Stolpersteine

Seit letzter Woche erinnern zehn weitere Stolpersteine im Stadtgebiet an Menschen aus Kaiserslautern, die Opfer der Nationalsozialisten wurden. Damit ist die Zahl der Steine, die an den letzten Wohnhäusern von ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürgern verlegte wurden, auf 99 gewachsen. „Es ist uns eine ganz besondere Ehre, dass Frau Erna Auerbach und die Angehörigen der Familie Hené extra für die Steinverlegung aus Israel zu uns nach Kaiserslautern gekommen sind“, so Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt bei der Gedenkfeier in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde. Der Weg hierher sei bestimmt kein leichter gewesen, da er doch mit vielen leidvollen Erinnerungen verbunden ist.

Im Beisein und Namen von Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel, der die Besucherinnen und Besucher aus Israel bereits am Nachmittag in seinen Amtsräumen empfangen hatte, begrüßte die Bürgermeisterin die Angereisten aufs Herzlichste. Sie bedankte sich dafür, dass sie die Zeit und die Kraft für diesen Besuch gefunden hätten, denn von Kaiserslautern aus hätte auch ihr ganz persönliches Schicksal seinen Lauf genommen. „Die Stolpersteine setzen Zeichen und rufen dazu auf, aus der Vergangenheit zu lernen“, meinte Dr. Wimmer-Leonhardt. Sie seien Mahnzeichen dafür, die Erinnerung zu bewahren und dafür Sorge zu tragen, mit aller Entschlossenheit gegen diejenigen vorzugehen, die den Glauben, die Meinung und die Freiheit anderer nicht akzeptieren und respektieren.

Bei der Gedenkfeier wurde nochmals an die Schicksale der jüdischen Familien Auerbach und Hené sowie von Ida Blum erinnert, für die am Tag zuvor in der Kerst-, Stein- und Klosterstraße Stolpersteine verlegt wurden. Nach Grußworten von Larissa Janzewitsch, Vorstandmitglied der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, und Elisabeth Merkert von der Stolperstein-Initiative berichtete die heute 96-jährige Erna Auerbach als einzige Überlebende ihrer Familie von ihrem Leben in Palästina nach dem Holocaust. Sie war als damals 16-Jährige aus dem nationalsozialistisch geprägten Kaiserslautern geflohen, das sie die Anwesenden nochmals aus ihrer Sicht als Augenzeugin erleben ließ. In einer weiteren Gesprächsrunde erzählten die Angehörigen der Familie Hené von ihrem Leben in Israel und vom Schicksal ihrer Groß- und Urgroßeltern, die im Konzentrationslager Ausschwitz brutal ermordet wurden. Während der Gedenkfeier, die von Igor Tabatschnik musikalisch umrahmt wurde, erläuterte Bernhard Gerlach in seinen historischen Blitzlichtern unter anderem das Leben im Kibbuz.



Autor/in: Sandra Zehnle - Pressestelle

Kaiserslautern, 12.09.2016