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Pressemitteilung vom 11.10.2010
Netzwerkkonferenz "Macht Armut unsere Kinder krank?"
Färber: "Thema, das mir sehr am Herzen liegt."
Unter dem Motto "Macht Armut unsere Kinder krank?" eröffnete Beigeordneter und Jugenddezernent Joachim Färber am 06. Oktober 2010 die zweite Netzwerkkonferenz des Referates Jugend und Sport der Stadtverwaltung Kaiserslautern. Die Netzwerkkonferenz beschäftigt sich im Rahmen des Landesgesetzes zum Schutz von Kindeswohl und Kindergesundheit in diesem Jahr mit dem Thema materielle und emotionale Kinderarmut. Welche Auswirkungen hat materielle Armut auf das körperliche und psychische Wohlbefinden der Betroffenen? Gibt es schützende Faktoren und wie gestaltet sich die Situation in Kaiserslautern? Diese und andere Fragen wurden in Fachvorträgen und unter Beteiligung der über einhundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den unterschiedlichsten Berufsfeldern beantwortet.
"Dieses Thema liegt mir sehr am Herzen", betonte Beigeordneter Färber, "und müsste viel ernster genommen werden." Ob durch materielle Armut oder Armut an Zuwendung - durch beide müssten Kinder Chancen einbüßen, sagte er. "Wir alle müssen daran arbeiten." Viele Menschen würden die Betroffenheit sehen, hätten aber wenige Handlungsmöglichkeiten. Nur politische Aktivitäten auf Bundes- und Landesebene könnten die bestehenden Strukturen und Gesetze ändern, damit jeder im Alltag noch mehr helfen und unterstützen könne. "Die heutige zweite Netzwerkkonferenz ist deshalb ein wichtiges Zeichen und zeigt, dass man sich in Kaiserslautern aktiv mit dem Thema beschäftigt", unterstrich Joachim Färber und dankte allen Beteiligten für ihr Engagement. Professor Dr. Gerhard Trabert, diplomierter Sozialpädagoge und Mediziner am Lehrstuhl für Sozialmedizin, Fachbereich Sozialwesen, an der Hochschule Rhein/Main in Wiesbaden belegte die Auswirkungen von Armut auf das physische und psychische Wohlbefinden von betroffenen Eltern und Kindern an Einzelbeispielen und stützte seine Ausführungen durch wissenschaftlich fundierte Studien. Im zweiten Teil seines Vortrages erläuterte er, dass es Kindern aber trotz schwieriger Lebensumstände gelingen könne, erfolgreich mit den für sie belastenden Situationen umzugehen. Entscheidend sei eine konstante, zuverlässige Erwachsenenperson im sozialen Umfeld. Dabei sei es unerheblich, ob diese Person ein naher Verwandter oder eine Lehrkraft oder eine pädagogische Fachkraft einer Kinderbetreuungsinstitution sei. "Eine gute personelle Ausstattung im Bildungs- und Jugendhilfebereich ist demnach eminent wichtig, um soziale Benachteiligungen mildern zu können", so Professor Dr. Trabert. Toni Klein-Moog, Caritaszentrum Kaiserslautern, erläuterte im Anschluss Zahlen, Fakten und Hilfemöglichkeiten zur Situation in Kaiserslautern. In den 6.095 Bedarfsgemeinschaften lebten insgesamt 11.080 Personen, die auf den Bezug von Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld angewiesen seien. Hiervon seien 2.673 Kinder in der Altersgruppe von null bis 17 Jahren betroffen. Das entspräche 18,92 Prozent aller mit Hauptwohnsitz in Kaiserslautern lebenden Minderjährigen. In seinen weiteren Ausführungen zeigte Herr Klein-Moog Hilfsmöglichkeiten auf, angefangen von Anlaufstellen für finanzielle Unterstützung bis hin zu Beratungsmöglichkeiten und Begleitung im sozialrechtlichen Bereich.
Moderator der Veranstaltung und Netzwerkkoordinator Manfred Brunn, Referat Jugend und Sport, gab zum Abschluss einen Rück- und Ausblick über die Netzwerkaktivitäten in Kaiserslautern. Die Zusammenarbeit der einzelnen in Kaiserslautern ansässigen Institutionen und Professionen im Jugendhilfe-, Gesundheits- und Bildungsbereich sowie die Zusammenarbeit mit Justiz und sonstigen Netzwerkpartnern habe bereits 1985 begonnen und besitze somit bereits eine jahrzehntelange Tradition. Er ermutigte die Teilnehmenden der diesjährigen Konferenz, sich auch weiterhin in dem bestehenden Netzwerk zu engagieren, um somit die bereits in vielen Bereichen hervorragende Zusammenarbeit auszuweiten und zu optimieren.
Weitere Informationen zum lokalen Netzwerk erhalten Interessierte auf der Homepage der Stadt Kaiserslautern unter www.kaiserslautern.de.
Reinhold Mannweiler, Direktor des Referates Jugend und Sport, Prof. Dr. Gerhard Trabert, Manfred Brunn, Referat Jugend und Sport, Beigeordneter Joachim Färber und Toni Klein-Moog, Caritaszentrum Kaiserslautern. © Stadt Kaiserslautern
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 11.10.2010