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Gleichstellungsbeauftragte der Stadt nimmt an Bundeskonferenz kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen teil
Die 23. Bundeskonferenz kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen ist vor wenigen Tagen in Rostock erfolgreich zu Ende gegangen. Zu den rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehörte neben Bundesministerin Manuela Schwesig auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kaiserslautern, Marlene Isenmann-Emser. Sie schließt sich den zentralen Forderungen, die auf der Konferenz gestellt wurden, an:
Flüchtlingsfrauen brauchen besondere Unterstützung!
Frauen und Mädchen fliehen unter anderem, weil sie in vielen Ländern als Teil der Kriegsführung vergewaltigt werden. Auch auf der Flucht werden sie häufig Opfer sexueller Gewalt. Sie brauchen in Deutschland besondere Hilfesysteme, um die erlebten Traumata zu bewältigen. Sie brauchen Schutz vor Gewalt und vor sexuellen Übergriffen in Gemeinschaftsunterkünften und sie brauchen Bildungsangebote, die berücksichtigen, dass viele von ihnen nicht lesen und schreiben können. Und sie brauchen niedrigschwellige Angebote zur Gesundheitsversorgung. Auch Marlene Isenmann-Emser fordert qualifiziertes Personal und Bundesmittel speziell für die Unterstützung von geflüchteten Frauen und Mädchen.
Bundesministerin Manuela Schwesig lobte in dieser Frage die bisherige Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten ausdrücklich: „Aktuell ist die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen eine der größten Herausforderungen vor Ort. Besonders die Frauen und Kinder, die bei uns ankommen und Schutz suchen, sind durch Krieg und Gewalt schwer traumatisiert. Ich begrüße es sehr, dass Sie sich vor Ort dafür stark machen, dass auf die Bedürfnisse dieser Frauen so gut es geht Rücksicht genommen wird. Dazu gehört eine angemessene Unterbringung ebenso wie der Zugang zu speziellen Beratungsangeboten. Dies ist nur ein Beispiel, wie sehr Ihre Arbeit gebraucht wird. Sie unterstützen, wo Frauen ganz konkrete Hilfe suchen.“
Freigewordene Bundesmittel für Kitaausbau!
Die freiwerdenden Mittel aus dem Betreuungsgeld müssen in den Ausbau der Kindertagesstätten fließen. Es ist ein Unding, dass Wolfgang Schäuble damit Haushaltslöcher stopfen möchte. So sieht keine moderne Familienpolitik aus. Fehlende Kinderbetreuung führt dazu, dass vor allem Mütter beruflich zurückstecken. Die Folgen: Fachkräftemangel, schlecht bezahlte Minijobs, niedrige Renten, Altersarmut. Das kann nur durch mehr Kitaplätze und eine gerechtere Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern verhindert werden. "Immer mehr Väter auch in unserer Kommune wollen weniger arbeiten, sie wollen mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen", so die Gleichstellungsbeauftragte Marlene Isenmann-Emser.
Nur wenige Arbeitgebende auch in Kaiserslautern haben bisher auf die Forderung von Vätern einer besseren Vereinbarkeit reagiert und sehen immer noch lieber die Frauen in Eltern- und Teilzeit. Deshalb brauche es neue geschlechtergerechte Arbeitszeitmodelle, wie etwa das der Familienzeit (30 Stunden pro Woche), das Bundesministerin Schwesig vorgeschlagen hat. Isenmann-Emser: "Wir brauchen ein Gesetz zur Familienarbeitszeit und den Ausbau der Kitaplätze auch in unserer Region mit den freiwerdenden Mittel aus dem Betreuungsgeld."
Unterstützung für diese Forderung kam auch von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig: „Es gibt mittlerweile viele Männer, die als Väter sagen: Auch ich will Zeit mit meiner Familie verbringen, ich will nicht nur zum Gutenachtkuss zuhause sein. Ich möchte auch in Teilzeit gehen, Elternzeit nehmen. Oft werden dafür Männer dafür noch schräg angeschaut. Deswegen sollten wir diese modernen Väter unterstützen. Wenn die Zeit für Familienaufgaben fairer verteilt ist, dann wird auch endlich die Arbeitszeit fairer verteilt. Dann kommen die Frauen aus der Mini-Teilzeitfalle und haben berufliche Perspektiven und bessere Einkommenschancen.“
Gleichstellungspolitik 3.0 = Verantwortung der Politik!
Die Politik hat es immer noch nicht geschafft, Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes einzulösen „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Aber bei uns verdienen Frauen immer noch weniger als Männer. Frauen fehlen in Führungsetagen, im Stadtrat in Gremien in Aufsichtsräten und auf Bürgermeistersesseln. Mütter haben schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Väter. 39 % der Alleinerziehenden und ihre Kinder sind von Armut bedroht. Die Politik muss endlich für Geschlechtergerechtigkeit und eine gute Zukunft von Frauen und Männern sorgen.
Bessere Rahmenbedingungen für Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte!
Sie sollen die ganze Palette der gesamtgesellschaftlich wichtigen gleichstellungspolitischen Themen abdecken, dabei fachlich immer auf dem neuesten Stand sein und nachhaltig dafür sorgen, dass Gleichberechtigung vor Ort umgesetzt wird. Das Profil der Arbeit einer Gleichstellungsbeauftragten entspricht dem einer Managerin und damit einer Führungsposition!
Doch die Eingruppierung und damit die Bezahlung sind vergleichsweise schlecht. Meist haben sie kein Personal und ein nur geringes Budget. Geld für Fortbildungen oder Dienstreisen ist knapp. Aber! Mit ihrer Arbeit fördern sie eine gleichberechtigte Gesellschaft. Dadurch erhöht sich auch der wirtschaftliche Erfolg für Alle!
Dazu Manuela Schwesig: „Ich schätze die Arbeit der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten sehr. Ohne Sie wäre vieles nicht möglich. Ich ärgere mich oft, dass die Arbeit die vor Ort die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten machen, gar nicht so wertgeschätzt wird, wie es eigentlich sein müsste. Ob eine Frau gute berufliche Chancen hat, ob die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer gut geht, ob genug Frauenhäuser und Beratungsangebote da sind, das entscheidet sich vor Ort. Und wenn wir nicht diese taffen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten hätten, dann hätten wir viel weniger und eigentlich bräuchten wir sogar noch mehr und das ist natürlich meine Aufgabe diese Arbeit zu unterstützen. Ich wünsche mir: Die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Ausstattung in den Kommunen und Kreisen müssen für die kommunalen Frauen- und Gleichstellungsbüros verbessert werden!"
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 22.09.2015