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Pressemitteilung vom 07.05.2015

Hilfe für den Asternweg – ein vielschichtiges Thema

Beigeordneter Peter Kiefer: „Es gilt, gemeinsam Lösungen zu finden“

Keine Frage, die Vox-Dokumentation über den Asternweg hat eine enorme Welle der Solidarität und der Hilfsbereitschaft ausgelöst und bundesweit den Blick auf die städtischen Schlichtwohnungen und seine Bewohner gerichtet. Aus allen Teilen der Republik kommen im großen Stil Kleider- und Sachspenden im Asternweg an. Das Arbeits- und Sozialpädagogische Zentrum (ASZ) koordiniert, gemeinsam mit vielen Helfern, die Verteilung an die Bewohner. Bereits zwei Kellerräume mussten geräumt werden, um Herr der Lage zu werden und die Spenden entsprechend bis zur Verteilung vor der Witterung zu schützen. Die klare Botschaft: Es wird dringend kurzfristig weitere Lagerfläche benötigt, die vorhandenen Raumkapazitäten sind ausgeschöpft. Von zusätzlichen Kleiderspenden bittet das ASZ vorerst abzusehen. Das Vorhandene muss zunächst unter den Bewohnern verteilt werden, was zurzeit mit großem Engagement auch geschieht.

 

Ein weiteres großes Thema, das seit der Dokumentation viele beschäftigt, ist die Frage nach der Ausstattung der Unterkünfte. Bei den Wohnungen im Asternweg und im Geranienweg handelt es sich um so genannte Schlichtwohnungen. Im Gegensatz zu den üblichen Mietwohnen verfügen diese über eine Mindestausstattung, da eine Unterbringung im eigentlichen Sinne nur vorübergehender Natur sein sollte.  Die Stadt hält sie vor, um Menschen, die in Not geraten sind, vor einer drohenden Obdachlosigkeit zu bewahren, beispielsweise wenn eine Zwangsräumung verhängt wurde. Aus diesem Grunde werden immer einige leerstehende Wohnungen vorgehalten, die bei Bedarf sauber und grundrenoviert übergeben werden.


Baudezernent Peter Kiefer, der sich der Kommunikation dezernatsübergreifend federführend angenommen hat, stellt die Situation wie folgt dar: „Die Fernsehsendung hat zwar für große Diskussionen gesorgt, die Thematik ist aber keineswegs eine Neue. Bei unseren Schlichtwohnungen, die in den 50er Jahren entstanden sind, geht es darum, kurzfristig ein Obdach zu gewähren, bis die Betroffenen sich wieder eine Wohnung im normalen Mietverhältnis selbst gesucht haben. Dass Menschen über Generationen in Schlichtwohnungen leben, ist keinesfalls die Grundintension für das Vorhalten dieser Notunterkünfte.“

 

Die Stadt ist schon seit 2013 bemüht, den Schlichtwohnungsbestand im großen Stil zu reduzieren. Die Bausubstanz dieser Gebäude ist teilweise sehr marode, weshalb auch einige Blöcke bereits komplett abgerissen wurden, wie zum Beispiel in der Berliner Straße. Wo es möglich ist, wird eine Sanierung vorgenommen, wie das beim ehemaligen Texasblock der Fall ist. Dort sind im Zuge der Renovierung normale Mietwohnungen entstanden, die dem heutigen Wohn-Niveau vollumfänglich entsprechen.“

 

Um weitere Sanierungen dieser Art anzugehen, wurden bereits im letzten Jahr für den Doppelhaushalt 2015/2016 jeweils 250.000 Euro angemeldet. Davon sollen allein 220.000 Euro – also der Löwenanteil – in die Gebäudemodernisierung  der Schlichtwohnungen fließen. Die restlichen 30.000 Euro sind für die weitere Planung, die Errichtung eines Quartiersmanagements sowie den zusätzlichen Aufbau sozialer Netzwerke vorgesehen.

 

Darüber hinaus wurde auf Antrag bereits seitens des Landes bestätigt, dass das Gebiet „Kaiserslautern Ost“ in das Förderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen werde. Das Referat Stadtentwicklung prüft  parallel mit viel Engagement inwiefern weitere Fördertöpfe für die Gebäudesanierung genutzt werden können. „Besonders interessant erscheint uns dabei die gerade ganz aktuell angekündigte Förderung seitens des Bundes für finanzschwache Kommunen“, betont der Beigeordnete. Denn ohne eine entsprechende finanzielle Unterstützung kann die Stadt Kaiserslautern diese Kosten kaum stemmen. „Wir hatten vor etwa zehn Jahren mal ganz grob ermitteln lassen über unser Referat Gebäudewirtschaft, was uns die Sanierung der sieben Blöcke allein im Astern- und Geranienweg kosten würde und kamen auf rund acht Millionen Euro, die wir in die Hand zu nehmen hätten. Das sind Beträge, die unser Haushalt nicht hergibt. Außerdem gebe ich zu bedenken, dass unsere jährlichen Ausgaben im Sozial- und Jugendetat um die 63 Millionen Euro betragen. Wir sind also alles definitiv eine soziale Stadt, die mit entsprechenden Finanzmitteln einen großen Beitrag leistet, um bedürftige Mitbürger zu unterstützen“, so Kiefer.

 

Ein Novum, das die Stadt dankbar annimmt, sind die vielen angebotenen Handwerkerleistungen sowie ehrenamtlichen Dienstleistungen, um kurzfristig am Gebäudebestand bauliche Maßnahmen vorzunehmen. Die Angebote der Gewerke werden derzeit mit dem ASZ gelistet und koordiniert. „Ziel ist, dass wir gemeinsam mit den Bewohnern und den Handwerkern erste kurzfristige Renovierungen der besonders sanierungsbedürftigen Gebäude im Geranienweg angehen. Der Einbau von Duschmöglichkeiten gehört natürlich dazu“, unterstreicht der Baudernennt. „Langfristig ist es allerdings mit den rein baulichen Maßnahmen nicht getan. Auch die soziale Betreuung muss verstärkt werden, damit den betroffenen dauerhaft geholfen werden kann. Hier müssen wir alle, Verwaltung, Politik und Bürgerschaft an erfolgreich einem Strang ziehen.“

 



Autor/in: Nadin Robarge - Pressestelle - Pressestelle

Kaiserslautern, 07.05.2015