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Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Synagogenplatz
Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus und der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 70 Jahren versammelten sich heute Morgen rund 400 Bürgerinnen und Bürger zu einer gemeinsamen Gedenkfeier am Kaiserslauterer Synagogenplatz. Höhepunkt der Veranstaltung war die gemeinsame Kranzniederlegung von Bürgermeisterin Dr. Susanne Wimmer-Leonhardt und Israil Epstein von der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz.
„Das Ausmaß von Unmenschlichkeit, mit dem wir den Namen Auschwitz ewig verbinden werden, übersteigt jedes Begreifen“, so Wimmer-Leonhardt in ihrer Rede. Sie erinnerte an die Opfer aus Kaiserslautern und nannte stellvertretend die Überlebende Erna de Vries, die im Dezember vergangenen Jahres für ihr Engagement gegen das Vergessen mit der Stadtplakette in Gold geehrt wurde. „Auch Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt wurden aus ihren Häusern getrieben, gedemütigt und getötet, es waren Menschen dieser Stadt, die dem Holocaust zum Opfer fielen“, so die Bürgermeisterin.
„Es waren aber auch Menschen dieser Stadt, die mitmachten oder zuschauten.“ Nur wenige hätten damals Widerspruch gewagt. „Keiner kann heute mit Gewissheit die Frage beantworten, wie er sich damals verhalten hätte. Aber wir können Antworten auf die Frage finden, was wir heute gegen Fremdenhass und Antisemitismus tun können“, so Wimmer-Leonhardt. Gedenken bedeute nicht nur, sich der Vergangenheit zu erinnern. Vielmehr sei damit eine Aufgabe für die Gegenwart verbunden. „Es kommt auf unser aller Wachsamkeit an, dass sich die Geschehnisse von damals nicht wiederholen. Dabei gilt es, insbesondere jungen Menschen zu vermitteln, wie wichtig es ist, unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat zu verteidigen und die Würde aller Menschen zu beachten.“
Neben Wimmer-Leonhardt sprachen auch Roland Paul vom Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Israil Epstein, Daniel Nemirovsky und Michael Katz von der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, Gemeindereferentin Marlies Gehrlein von der Katholischen Projektpfarrei St. Martin sowie Pfarrer Max Eisfeld vom Evangelischen Kirchenbezirk Kaiserslautern Grußworte beziehungsweise Gebete. Darüber hinaus gab es Beiträge von Schülerinnen und Schülern der Lina-Pfaff-Realschule plus, des Hohenstaufen-Gymnasiums sowie des Beruflichen Gymnasiums der BBS I – Technik. Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier vom Saxophonduett der Emmerich-Smola-Musikschule Kaiserslautern. „Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, insbesondere bei den vielen Schülerinnen und Schülern“, so die Bürgermeisterin.
Seit dem Jahr 1996 wird in ganz Deutschland am 27. Januar jedes Jahres den Opfern des Holocausts gedacht. Eingeführt wurde der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog. Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Gemäß einer UN-Resolution aus dem Jahr 2005 ist der 27. Januar seit 2006 ein weltweiter Gedenktag.
Autor/in: Matthias Thomas - Pressestelle
Kaiserslautern, 27.01.2015