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Pressemitteilung vom 31.05.2010
Europa in der Hosentasche
Handyprojekt an der Schillerschule Kaiserslautern im Erdkunde- und Sozialkundeunterricht
Die ersten Ideen der Schülerinnen und Schüler waren naheliegend: Man könnte das Handy als Spicker verwenden oder sich mit der Aufgabenfunktion an Termine und Hausaufgaben erinnern lassen. Fünf Wochen lang hat der Medienpädagoge Björn Friedrich (medien+bildung.com) im Erdkunde- und Sozialkundeunterricht der Klasse 9c an der Hauptschule Schillerschule Kaiserslautern Einsatzmöglichkeiten des Handys erprobt, die weitaus vielfältiger sind: Die Schülerinnen und Schüler fanden Gefallen am mobilen Internetzugang, an GPS-Exkursionen, an der Ergebnissicherung per Handy-Foto oder -Video sowie an der Möglichkeit, Hausaufgaben per Handy zu erledigen. Auch Schulleiter und Klassenlehrer Georg Lang ist mit dem Pilotprojekt zufrieden, auch wenn nicht nur die Chancen, sondern auch die Grenzen des Handyeinsatzes in der Schule deutlich wurden.
Das Projekt "MyMobile" von medien+bildung.com hat sich zum Ziel gesetzt, Schulunterricht und Alltagskompetenzen von Kindern und Jugendlichen miteinander zu verknüpfen. Während in deutschen Schulen Handys meist strikt verboten sind, wird in diesem Projekt erprobt, wie sich das Mobiltelefon konstruktiv in den Unterricht integrieren lässt. Die technische Funktionsvielfalt von modernen Handys bietet eine gute Grundlage, um Brücken vom Alltag der Jugendlichen in die Schule zu schlagen und ihr Expertenwissen im Handyumgang produktiv aufzugreifen.
Die Hauptschule Schillerschule in Kaiserslautern ist eine von sechs Schulen in Rheinland-Pfalz, die an dem Pilotprojekt "MyMobile" teilnehmen. Schulleiter Georg Lang wählte seine eigene Klasse aus - die 9c absolviert derzeit das Vorbereitungsjahr auf die zehnte Klasse - um im April/Mai 2010 den Erdkunde- und Sozialkundeunterricht mit Handyeinheiten zu begleiten. Zusammen mit dem Medienpädagogen Björn Friedrich überlegte sich Lang sinnvolle Anknüpfungspunkte: Im Erdkundeunterricht stand gerade das Thema "Europa" auf dem Lehrplan, in Sozialkunde beschäftigte sich die Klasse mit staatlichen Organen, die in Deutschland für Recht und Ordnung zuständig sind.
Die daraus entstandenen "Episoden mobilen Lernens" zeigen mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten des Handys auf: Ihre ersten praktischen Erfahrungen packten die Schülerinnen und Schüler in Foto- oder Video-"Tutorials" - kurze bebilderte Anleitungen. Anschließend fassten sie ihre Rechercheergebnisse zum Unterrichtsthema Europa im Telegrammstil zusammen und schickten ihrem Lehrer die konzentrierten Inhalte als SMS. Bei einer GPS-Exkursion in der Kaiserslauterer Innenstadt wurden Kleingruppen mit Satelliten-Ortungsdaten zu Orten geleitet, die "Recht und Ordnung" repräsentieren, z.B. zum Rathaus, Polizeipräsidium und Amtsgericht. Für eine Hausaufgabe gingen die Schülerinnen und Schüler, die zu einem großen Teil über Migrationshintergrund verfügen, auf "Spurensuche im Alltag". Zuhause fotografierten sie Gegenstände aus ihren Heimatländern wie Bücher, CDs oder Lebensmittel, um diese Handybilder der Klasse vorzustellen. Abschließend nutzten die Jugendlichen den Internetzugang der Handys, gingen per WLAN online und durchforsteten Nachrichtenportale nach aktuellen Meldungen aus Europa. Auch für ihr Projektfazit nutzten die einzelnen Schülerinnen und Schüler den mobilen Internetzugang; nachzulesen sind die Kommentare in einem eigenen Twitter-Kanal.
Am Ende der fünf Projektwochen zogen alle Beteiligten ein positives Fazit: Zwar waren auch Grenzen des Handyeinsatzes deutlich geworden, z.B. die Zeichenbegrenzung bei SMS-Texten oder das kleine Display, das zum Lesen langer Texte nur bedingt geeignet ist. Wichtigste Erkenntnis war aber, dass das Handy im Unterricht durchaus gewinnbringend eingesetzt werden kann, beispielsweise durch den unkomplizierten WLAN-Zugang zum Internet. Ein Schüler twitterte als Fazit: "Es ist interessant, was man alles mit den Handy im Unterricht machen kann", ein anderer forderte gar: "Wir müssen das wiederholen!"
Bild: Schüler beim Einsatz des Handys im Schulunterricht © medien+bildung.com
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 31.05.2010