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Pressemitteilung vom 22.08.2014

Frau des Monats September 2014: Berta Steinbrenner

Vorstellung engagierter Frauen in Politik und Gesellschaft

Mit der Vorstellung setzt die Pressestelle eine Aktion des Zweiten Kaiserslauterer Gleichstellungs-Aktionsplans um. In Form einer Serie werden bekannte Frauen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder der Frauenbewegung vorgestellt.

 

Diese Frauen sind Vorbilder auch für heutige Generationen. Sie waren in Führungspositionen beispielsweise in Unternehmen oder in der Politik aktiv. Ihr damaliges, engagiertes Wirken kann dazu dienen, den Frauen von heute Mut zu machen. Mut zu machen, sich ebenfalls vermehrt für Führungspositionen zu entscheiden und mehr politische Ämter wahrzunehmen.



Vita mit Foto der Berta Steinbrenner in Goldrahmen
Berta Steinbrenner Quelle: Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft

Frau des Monats September 2014

Berta Steinbrenner

Berta Steinbrenner, die Frau die 1924 den Pfälzischen Evangelischen Frauenbund gründete, war eine Frau mit vornehmer, aber auch warmer und beeindruckender Ausstrahlung. Sie starb nur vier Jahre nach der Gründung des Bundes am 22. Juni 1928. Generell ist nur sehr wenig über das Leben von Bertha Steinbrenner bekannt. Ihr Geburtsname Dirlewanger lässt vielleicht auf ihre Herkunft aus dem süddeutschen Raum schließen. Bertha Steinbrenner war mit dem Tierarzt Dr. Karl Steinbrenner verheiratet. Da die Familie Steinbrenner erst im Jahre 1908 im Einwohnerverzeichnis der Stadt Ludwigshafen auftaucht, ist sie vermutlich von außerhalb zugezogen. Ob Steinbrenners Kinder haben, weiß man nicht. Dr. Karl Steinbrenner wohnte nur bis 1932 in Ludwigshafen, sein weiterer Verbleib ist unklar.

Der Bezirk Hemshof, der älteste Stadtteil Ludwigshafens, in dem Berta Steinbrenner lebte, gehörte zur Pfarrei in Ludwigshafen. Hier war Berta außerordentlich aktiv, bevor sie Mitglied im „Evangelischen Frauen- und Jungfrauenverein Ludwigshafen wurde. 1919 starb die bisherige Vorsitzende des Vereins und Berta übernahm diesen Posten. Ein Jahr später wurde unter ihrer Leitung der Verein in „Evangelischer Frauenbund Ludwigshafen“ umbenannt. In der Satzung wurde ausdrücklich die soziale und diakonische Arbeit als Hauptaufgabe festgelegt.

Dass Berta Steinbrenner diese Aufgabe sehr ernst nahm und sie wohl kaum eine bloße repräsentative Pflichterfüllung bevorzugte, zeigte die von ihr vorangetriebene Gründung eines „Evangelischen Sekretariats“. Hier wurde in der Notzeit der Nachkriegsjahre vor allem Hilfe für Kinder geleistet und organisiert. Dazu gehörte die Kinderlandverschickung, aber auch materielle Unterstützung unterernährter Kinder. In dieser Zeit organisierte Berta Steinbrenner nicht nur die materielle Ausstattung durch Spendenbitten an Firmen und Geschäfte, sondern hielt pfalzweit in den Gemeinden Vorträge über dieses Vorhaben und rief zur Unterstützung auf. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bereits im Jahre 1922 wurde durch die Unterstützung der Landessynode das Evangelische Sekretariat nicht nur finanziell ausgestattet, sondern in einen pfalzweiten „Evangelischen Verband der Pfalz für Kinderhilfe und soziale Fürsorge“ mit Sitz in Ludwigshafen aufgewertet. Berta Steinbrenner war Beisitzerin.

Neben all diesen Aufgaben war Berta Steinbrenner eine der ersten Presbyterinnen der pfälzischen Landeskirche nach der Öffnung des Amtes für Frauen. Sie wurde darüber hinaus zur Bezirkssynodalen des Kirchenbezirks Ludwigshafen gewählt. Beiden Gremien gehörte sie bis zu ihrem Tod an. Ihre Frömmigkeit war wohl eher die Quelle und der Motor für ihr Engagement als Selbstzweck. Sie suchte stets ein übergreifendes Ziel: die gemeinsame Verantwortung aller evangelischen Christinnen. Dieses Motiv kommt besonders in ihrer Initiative 1924 zur Gründung des „Pfälzischen Evangelischen Frauenbundes“ zu Ausdruck.

Berta Steinbrenner – eine tatkräftige Frau, die nicht nur die Zusammenführung der evangelischen Frauen ermöglicht hat, sondern auch durch ihr stilles Wirken sowie christliches, schlichtes und wahres Denken ihre Zeit geprägt hat!

(Informations-Quelle: Buch: „Wachsen wie ein Baum. Lebensbilder aus der Evangelischen Frauenarbeit in der Pfalz“ von Feigk Monika und Susanne Käser-Ohouo)

Autor/in: Ronja Leis/ Sandra Janik-Sawetzki - Pressestelle

Kaiserslautern, 22.08.2014