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Pressemitteilung vom 26.06.2009
"Service einmalig in Deutschland!"
Oberbürgermeister und städtischer Behindertenbeauftragter präsentieren die Internetseiten für Menschen mit Behinderungen
In Kaiserslautern leben über 14.000 Bürgerinnen und Bürger mit einer Behinderung. Für diesen Personenkreis wurde auf der Homepage der Stadt nun ein eigenes Internetportal eingerichtet. Dieses beinhaltet unter anderem das in Deutschland bisher einzigartige Projekt "Hilfe zur Selbsthilfe" und den Stadtführer für Menschen mit Behinderung. Gestern präsentierten Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel und der städtische Behindertenbeauftragte Hans-Peter Wildt die Internetseiten der Öffentlichkeit. "Als Soziale Stadt ist es uns wichtig, dass auch die Menschen mit Handicaps am öffentlichen Leben so weit wie möglich teilhaben können", so der Oberbürgermeister zum Engagement der Stadtverwaltung.
Bereits 1981 hatte die Stadt Kaiserslautern eine Vorreiterrolle in Rheinland-Pfalz eingenommen, als nach einem Stadtratsbeschluss die Stelle eines hauptamtlichen Behindertenbeauftragten geschaffen wurde. "Inzwischen wurden auch zahlreiche Bundes- und Landesgesetze erlassen, die die Rechte von Menschen mit Behinderungen regeln", informierte Dr. Klaus Weichel. Unter anderem verpflichten diese die Verwaltungen, für eine umfassende Barrierefreiheit zu sorgen. Auch die Stadtverwaltung Kaiserslautern hat bereits viele Änderungen durchgeführt, zu denen beispielsweise die Gestaltung von Bescheiden und Vordrucken, die barrierefreie Informationstechnik und die Gebärdensprache gehören. "Bei der Europa- und Kommunalwahl konnten in Kaiserslautern alle 100 Wahllokale barrierefrei aufgesucht werden", bemerkte der Oberbürgermeister. Damit sei Kaiserslautern eine von bundesweit drei Städten, die eine hundertprozentige Barrierefreiheit am Wahltag gewährleistet haben, vor vier Jahren war Kaiserslautern sogar die erste und einzige Stadt mit diesem Service überhaupt.
Mit den städtischen Internetseiten für Menschen mit Behinderungen konnte der Oberbürgermeister nun ein weiteres Ergebnis vorstellen, dass durch eine langjährige und zeitintensive Arbeit des Behindertenbeauftragten und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreicht werden konnte. Die beiden Schwerpunkte des Auftrittes im Netz bilden das Projekt "Hilfe zur Selbsthilfe" und der "Stadtführer für Menschen mit Behinderungen". Bei der "Hilfe zur Selbsthilfe", einem in Deutschland bisher einzigartigen Projekt, seien die ganzen Erfahrungswerte der über 28-jährigen Tätigkeit von Wildt als Behindertenbeauftragter der Stadt eingeflossen, meinte Dr. Klaus Weichel.
Jährlich sprechen über 3.000 Bürgerinnen und Bürger bei dem Behindertenbeauftragten und seiner Servicestelle für Menschen mit Behinderungen und Sozialversicherungsangelegenheiten vor. Viele der Beratungen beinhalten die Feststellung der Schwerbehinderteneigenschaft und die mit dem Schwerbehindertenausweis verbundenen Fragen. "Rund um den Schwerbehindertenausweis gibt es in Deutschland nur zwei Formulare, einen Erst- und einen Änderungsantrag", erklärte der Behindertenbeauftragte. "Alle anderen Schriftstücke muss man selbst formulieren und schreiben!" Als Beispiele nannte Wildt die Information des Arbeitgebers über den Erstantrag oder die abgelaufene Gültigkeit des Schwerbehindertenausweises. Hierfür hatte Wildt im Laufe der Jahre für seinen Arbeitsgebrauch Formulare entworfen. Diese hat er nun als "Hilfe zur Selbsthilfe" mit seinem Team ins Internet gestellt. "Damit können Ratsuchende nun schnell und unbürokratisch Hilfe erhalten", freute er sich. Außerdem werde die Selbständigkeit und Unabhängigkeit von Menschen mit Behinderungen gefördert. Denn der Internetnutzer kann jetzt mit nur wenigen Eingaben und Klicks alle seine Formalitäten rund um den Schwerbehindertenausweis zu Hause erledigen und sich damit den oftmals beschwerlichen Behördengang ersparen.
Den zweiten Schwerpunkt der städtischen Internetseiten bildet der "Stadtführer für Menschen mit Behinderungen". Vor einigen Jahren war der Arbeitskreis Barrierefreie Stadt mit dem Wunsch an Wildt herangetreten, einen solchen für Kaiserslautern zu konzipieren. "Dieses umfassende und langwierige Vorhaben für eine Stadt in der Größe von Kaiserslautern konnte nur mit einem festen Mitarbeiterstab umgesetzt werden", erklärte der Behindertenbeauftragte. Dank der Agentur für Arbeit sei es gelungen, im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Messarbeiten einstellen zu können. Nach der Reform und Gründung der ARGE wurde die Arbeit im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten mit mehr oder weniger großem Mitarbeiterstab fortgesetzt, derzeit seien sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Wildt bedankte sich bei den "inzwischen mehr als hundert Menschen, die bisher an dem Stadtführer mitgearbeitet haben". Getreu dem Leitsatz "Von Menschen mit Behinderungen für Menschen mit Behinderungen" sei dieser in den ersten Jahren ausschließlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit einem Handicap erstellt worden, neun davon haben inzwischen einen festen Arbeitsplatz in anderen Bereichen der Stadtverwaltung gefunden.
"Insgesamt haben wir über 5.000 Einrichtungen, Geschäfte, Arztpraxen usw. angesprochen", so Hans-Peter Wildt. Von diesen durfte sein Team fast 3.000 Objekte auf ihre Barrierefreiheit überprüfen, rund 1.400 davon sind bereits ins Internet gestellt. Der Stadtführer auf der Homepage werde ständig um die bereits erfassten Objekte ergänzt, auch weitere Einrichtungen werden aufgenommen. Wie Wildt betonte, sei der Stadtführer für alle Menschen mit Behinderungen konzipiert, für Rollstuhlfahrer genauso wie für Blinde oder Gehörlose. "Wir bieten Informationen über die Gebäude an, überlassen es jedoch dem Einzelnen zu entscheiden, ob das Objekt für ihn und seine Behinderung erreichbar ist."
Nähere Informationen zu den vorgestellten Projekten sind auf der Homepage der Stadt Kaiserslautern unter www.kaiserslautern.de in der Rubrik "Leben in Kaiserlautern", "Menschen mit Behinderungen", zu finden.
Foto: Freuten sich über die gelungene Präsentation: Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel und der städtische Behindertenbeauftragte Hans-Peter Wildt (l.). © Erb
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 26.06.2009