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Pressemitteilung vom 26.01.2009

Auftaktveranstaltung zur "Zukunftsinitiative Kaiserslautern 2020"

Oberbürgermeister unterzeichnet Aalborg-Verpflichtung

Blick in den voll besetzten Großen Ratssaal © Stadt Kaiserslautern

Bild: Mit voll besetztem Großen Ratssaal startete die Auftaktveranstaltung © Stadt Kaiserslautern

Unter großer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist am Samstag, 24. Januar 2009, der Startschuss für die Zukunftsinitiative Kaiserslautern 2020 gefallen. Rund 140 Interessierte hatten sich im Großen Ratssaal des Rathauses eingefunden, um gemeinsam das Leitbild der Stadt Kaiserslautern an die Herausforderungen der nächsten zehn bis 15 Jahre anzupassen. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel und Vorträgen zu Kaiserslauterns Zukunftsperspektiven im Jahr 2020 wurden in acht verschiedenen Arbeitsgruppen Projektideen gesammelt und ihre Umsetzung diskutiert. Die Ergebnisse werden als Grundlage für weitere Diskussionen und den Entwurf eines neuen Leitbildes für die Stadt Kaiserslautern genutzt. Im Rahmen der Auftaktveranstaltung hat der Oberbürgermeister außerdem die Aalborg-Verpflichtung unterzeichnet. Damit ist die Stadt Kaiserslautern die 596. europäische Kommune, die sich zu den in der "Aalborger Charta" enthaltenen Grundsätzen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Stadtentwicklung verpflichtet hat. Grundlage dafür war ein Beschluss des Stadtrates vom 15. Dezember 2008, der damit auch den Grundstein für einen Neustart der "Zukunftsinitiative Kaiserslautern 2020" legte.



Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel unterzeichnet die Aalborg-Verpflichtung © Stadt Kaiserslautern

Bild: Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel unterzeichnet die Aalborg-Verpflichtung © Stadt Kaiserslautern

Bereits im Jahr 2000 haben wir im Rahmen der Zukunftsinitiative Kaiserslautern mit dem Engagement von über 500 Bürgerinnen und Bürgern ein Leitbild für unsere Stadt erarbeitet", erklärte Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel. Er erinnerte an den Dreiklang von Ökologie, sozialer Gerechtigkeit und wirtschaftlichem Handeln, der 1992 von der Konferenz von Rio ausging und in die Lokale Agenda 21, die 1996 in Kaiserslautern beschlossen wurde, einfloss. Als Beispiele für die damals diskutierten und zur Umsetzung gebrachten Maßnahmen nannte der Oberbürgermeister die Einführung des Lautrer Nachtbusses, die Einrichtung der Glockestubb und die Maßnahmen zur "Barrierefreien Stadt", die bis heute ständig erweitert werden. "Durch die Zukunftsinitiative wurde aber auch ein anderes Bild der Flächenentwicklung oder der Energieberatung in ihrer heutigen Form geschaffen", ergänzte Dr. Weichel.


Veranstaltungsteilnehmerin © Stadt Kaiserslautern

Bild: Veranstaltungsteilnehmerin © Stadt Kaiserslautern

Der Oberbürgermeister zeigte sich überwältigt von der großen Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung, bei denen er sich für ihr Interesse und ihre Bereitschaft zur Mitarbeit bedankte. "Ich sehe viele alte, aber auch neue Gesichter", meinte das Stadtoberhaupt. Dies sei gut so, denn die Aufgaben und Erfordernisse an Kaiserslauterns Zukunft hätten sich gewandelt. "Sinkende Bevölkerungszahlen, Änderungen in der Altersstruktur und die wirtschaftlichen Entwicklungen machen es notwendig, das damals entwickelte Leitbild zu reformieren und Projekte in ihrer Zielsetzung neu zu definieren!" Die demographische Entwicklung beispielsweise stand bereits in den Agenda-Prozessen im Jahr 2000 in der Diskussion, die Auswirkungen in ihrer Gesamtheit waren aber dennoch nicht so klar. Trotz Bereitstellung von Wohn- und Industrieflächen und den Entwicklungen an der Technischen Universität und dem Fraunhofer-Zentrum sind die Bevölkerungszahlen von damals rund 102.000 Einwohnerinnen und Einwohnern auf ungefähr 96.000 zurückgegangen. Auch der Strukturwandel Kaiserslauterns vom Industrie- zum IT- und Wissenschaftsstandort hat Auswirkungen auf das Leitbild der Stadt. "Wir leben in einer Welt der Internationalisierung und Globalisierung. Die neuen Entwicklungen Kaiserslauterns führen zu einer neuen Identität unserer Stadt", meinte der Oberbürgermeister abschließend. Kaiserslautern sei mehr als eine Pfaff- oder Opelstadt beziehungsweise Heimat des 1. FC Kaiserslautern, diese neue Identität sollte aber "auch in unseren Köpfen und Herzen entstehen". Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel versprach, die neuen Entwicklungen und Agenda-Prozesse auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Stadt Kaiserslautern aktiv zu begleiten.

In seinem Vortrag stellte Michael Staaden vom Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz den Anwesenden die Grundzüge der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes vor. Auch Rheinland-Pfalz hätte bereits sehr frühzeitig die Agenda 21 als eine Verpflichtung für die Gegenwart und gegenüber kommenden Generationen verstanden und sehr frühzeitig die Initiative ergriffen. So hätte Rheinland-Pfalz im Jahr 1999 beschlossen, mit einem eigenen Agenda 21-Programm zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung auf Landesebene beizutragen. "Wir befinden uns im einem ökologischen, ökonomischen und demographischen Strukturwandel", so Staaden. Dieser sei nicht nur durch Globalisierung und die Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft gekennzeichnet, sondern auch durch Klimawandel und Ressourcenknappheit. Der Strukturwandel hat die Kommunen erreicht, ihnen käme für die nachhaltige Entwicklung bei der Daseinsvorsorge eine große Bedeutung zu. Dabei sei die Mitwirkung aller gesellschaftlichen Gruppen notwendig. "Für Kaiserslautern ist beispielsweise die Entwicklung eines Klimaschutzzieles von essentieller Bedeutung", meinte Staaden. Er empfahl der Stadt, den systematischen Prozess in Kaiserslautern, der ein guter Weg sei, fortzusetzen. Das Agenda-Programm der Landesregierung wird vom Lehrstuhl für Volkswirtschaft an der Technischen Universität wissenschaftlich unterstützt und gliedert sich in acht Nachhaltigkeitsbereiche mit insgesamt 22 Handlungsfeldern, gemessen mit 38 Indikatoren.

Erste Ergebnisse aus acht Arbeitkreisen werden präsentiert © Stadt Kaiserslautern

Bild: Erste Ergebnisse aus acht Arbeitkreisen werden präsentiert © Stadt Kaiserslautern

Dr. Alexandro Kleine von der Technischen Universität informierte die Anwesenden darüber, was die Nachhaltigkeitsperspektiven des Landes Rheinland-Pfalz für Kaiserslautern bedeuten. Mit der wachsenden Anzahl älterer und immer weniger jüngeren Menschen käme einer immer geringer werdenden Anzahl Erwerbstätiger eine wachsende Bedeutung zu. Dabei nimmt die Qualifizierung einen wichtigen Stellenwert ein. Er befürwortete deshalb, Punkte wie Fachkräftemangel, Ausbau der Kinderbetreuung, neue Formen des Wohnens und Zusammenlebens näher zu untersuchen und die Stadt Kaiserslautern als zentralen Ort mit der Funktion eines Oberraumes aufzuwerten. "Die Produkte und Dienstleistungen sollten stärker miteinander verbunden werden", empfahl der Wissenschaftler. Es gelte, die Innovationsnetzwerke in Kaiserslautern zu nutzen, Zukunftstechnologien in die Stadt zu holen und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Das von der Stadt gesetzte Ziel, die Kohlendioxidemission bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren, sei ein ambitioniertes Vorhaben. Als mögliche Lösungsansätze hierfür nannte Dr. Kleine das kommunale beziehungsweise regionale Stoffstrommanagement, das energetische Renovieren und Sanieren des Baubestandes sowie die Bemühungen Kaiserslauterns als Solarstadt.

Die Ergebnisse aus den acht Arbeitskreisen, die von einer Stärkung des Tourismus über den Aufbau eines Gesundheitshauses bis hin zu einer frauen- und familienfreundlichen Stadt oder einem Erlebnisweg durch die Innenstadt reichten, werden nun dokumentiert und die wichtigsten Handlungsfelder und Projekte aufgelistet. Wie Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel informierte, werde am 01. April der Zukunftsbeirat gegründet, bis zum 15. Juli müssten die ausgearbeiteten Projektvorschläge abgegeben sein. Diese werden anschließend vom Zukunftsbeirat auf ihre Durchführbarkeit hin untersucht und der Entwurf des Leitbildes und der Projekte im Dezember in den Stadtrat zur Abstimmung gegeben. Nach den Worten des Oberbürgermeisters sollen die ersten Projekte 2010 umgesetzt werden.

Bild: Ausklang der Veranstaltung im Großen Ratssaal © Stadt Kaiserslautern

Bild: Ausklang der Veranstaltung im Großen Ratssaal © Stadt Kaiserslautern



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 26.01.2009