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Pressemitteilung vom 10.11.2008

30 weiße Rosen und 30 rote Herzen als Zeichen des zivilen Widerstandes

Gedenkfeier anlässlich der Verweisung einer jüdischen Sonderklasse aus der Röhmschule vom 10. November 1938

Kinder legen Rosen im Gedenken an die Schüler der Jüdischen Sonderklasse nieder

Bild: Kinder legen Rosen im Gedenken an die Schüler der Jüdischen Sonderklasse nieder

"Wir wollen in unserer Schule keine Juden mehr", mit dieser grauenvollen Aussage wurden am 10. November 1938, einen Tag nach der Reichskristallnacht, 30 Schülerinnen und Schüler einer jüdischen Sonderklasse der Röhmschule verwiesen. Schul- und Sozialdezernent Joachim Färber erinnerte in seiner Ansprache anlässlich der Gedenkfeier am 10. November 2008 in der Röhmschule an diese schrecklichen Tat vor 70 Jahren. "Die Ermordung, Verletzung und Demütigung von jüdischen Bürgerinnen und Bürgern, die Ausschreitungen und Zerstörungen in der Reichsprogromnacht waren keine spontanen, sondern von Partei NSDAP gelenkte Aktionen", erklärte der Beigeordnete. "Mich packt Wut und Demut, wenn ich daran denke, was hier geschehen ist. Wenn Mauern sprechen könnten, dann würden wir heute, aus den Mauern der Röhmschule mehr erfahren, über den Hass, die Gewalt, den mangelnden Mut, der vor 70 Jahren hier Einzug hielt", so Färber weiter. Im Gedenken an die Vertriebenen legten die Schülerinnen und Schüler der Röhmschule und der Geschwister-Scholl-Schule 30 weiße Rosen als Zeichen des zivilen Widerstandes und 30 rote Herzen als Zeichen der Liebe nieder. "Die Verbindung des zivilen Widerstandes der Geschwister Scholl mit dem Erinnern an die Auflösung der jüdischen Sonderklasse durch die Nazis ist mir sehr wichtig", betonte der Jugenddezernent.
Färber erklärte, die Bedeutsamkeit, auch nach 70 Jahren das Bewusstsein der heutigen Generation für diese grauenvollen Taten der Vergangenheit aufrecht zu erhalten: "Denn ihr, liebe Kinder, seid die Zukunft Deutschlands und Europas und es ist Zeit für Frieden." Er wies darauf hin, dass es gerade in den heutigen Zeiten wieder wichtig sei, Flagge zu zeigen, gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer der jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, Manfred Ehrlich, sprachen die Anwesenden ein jüdisches Gebet und sagen im Anschluss das hebräische Friedenslied "Hewenu Shalom alachem".

Von 1936 bis 1938 fand in der Röhmschule der Unterricht für jüdische Kinder in einem Raum unter dem Dach der Röhmschule statt. Am 10. November 1938 erfolgte durch der Schulleiter Weis die Verweisung der jüdischen Sonderklasse.



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 10.11.2008