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Pressemitteilung vom 06.03.2007
Wahrnehmen, Warnen, Handeln
Mit Frühwarnsystem Kindesmisshandlungen vorbeugen
Sowohl seitens des Bundesministeriums als auch seitens der Landesregierung Rheinland-Pfalz wird angeregt, fachlich getragene, so genannte „Frühwarnsysteme“ auf lokaler Ebene zu entwickeln und einzuführen, um Vernachlässigung und körperlicher sowie seelischer Kindesmisshandlung vorzubeugen. Der Leiter der Abteilung Familie im rheinland-pfälzischen Sozial- und Familienministerium, Bernhard Scholten, berichtete letzte Woche vor Vertretern tätiger Behörden, Institutionen und sonstigen Kaiserslauterer Stellen im Casimirsaal der Barbarossaburg über die Konzeption des Landes zur Förderung des Kindeswohls. Er begrüßte die Initiative der Stadt Kaiserslautern, die zu den ersten Städten in Rheinland-Pfalz gehört, die ein Konzept „Frühe Hilfen zur Förderung des Wohls des Kindes“ zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdungen sowie die Intensivierung eines sogenannten „Frühwarnsystems“ auf den Weg bringt. Damit knüpfe Kaiserslautern zeitnah an die Vorschläge des Bundes an. Es gäbe einen „großen Graubereich bei den Eltern“, die mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert seien. Hier könne nur eine enge Verknüpfung von Gesundheitswesen und Jugendhilfe helfen.
„Kaiserslautern ist diesbezüglich seit Jahren gut aufgestellt, aber wir möchten es noch besser machen und die vorhandenen Lücken schließen“, so Oberbürgermeister Bernhard J. Deubig. In Kaiserslautern wird beabsichtigt, alle Behörden, Stellen und Institutionen, die frühzeitige Hilfen anbieten und gegebenenfalls erste Hinweise auf eventuelle soziale oder familiäre Belastungsfaktoren geben könnten, noch intensiver zu verbinden. Notwendige und frühzeitige Hilfen für Familien sollen so angeboten und gestaltet werden, dass dadurch „krisenhafte Zuspitzungen“ bei Familien verhindert werden können oder in Krisenfällen schnell Hilfe und Entlastung geschaffen werden kann. „Bei uns in Kaiserslautern sind wir in der guten Situation, dass wir seit Jahren bereits funktionierende Arbeitskreise haben, die eine Vernetzung der Angebote und Dienste bereits garantieren. Beim Sozialdienst des Jugendreferats gibt es bereits abgestimmte und systematische Vorgehensweisen in Verdachtsfällen“, so Reinhold Mannweiler, Direktor Referat Jugend und Sport. So bestünden bereits Facharbeitskreise, die sich mit dem Problemfeld „Kindesmisshandlung“ und „Gewalt in engen sozialen Beziehungen“ auseinandersetzten. Zusätzlich befasse sich das „Lokale Bündnis für Familien“ mit der Frage, wie der Zugang zu Familien mit Kleinkindern intensiviert werden könne. Mannweiler will die Familien auch durch das verstärkte Angebot von Weiterbildungen erreichen.
Das Frühwarnsystem in Kaiserslautern soll analog zu den in Nordrheinwestfalen erprobten Frühwarnsystemen eine in sich geschlossene Reaktionskette der drei Basiselemente „Wahrnehmen, Warnen und Handeln“ sein. Das heißt, Indikatoren für die Wahrnehmung sollen entwickelt werden, diese soll bewertet und Schwellenwerte geprüft werden. Des Weiteren wird gefordert, dass eindeutige Warnmeldungen an handlungsverpflichtete Institutionen oder Personen weitergegeben werden müssen. Ein darauf folgendes konsequentes, zeitnahes Reagieren der einzelnen Institution beziehungsweise in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen soll damit gewährleistet werden. Jugenddezernent Günter Remler betonte, dass sich das soziale Frühwarnsystem „explizit als Hilfe und nicht als eine Form der sozialen Kontrolle verstehe“. Als wichtige Partner des Jugendreferats seien unter anderem Kindertagesstätten und Schulen, Sportvereine, Ärzte und Kliniken, Polizei sowie zuständige Referate der Stadt und im sozialen und familiären Bereich tätige Verbände, Organisationen und Einrichtungen aufgerufen, ihre Hilfen zur Vermeidung von Kindeswohlgefährdung zu intensivieren. „Das Angebot früher Hilfen und das so genannte „Frühwarnsystem“ für Kaiserslautern stellt den Versuch dar, riskante Entwicklungen bei Kindern und Familien so früh wie möglich zu erkennen und damit negative weitere Entwicklungen zu vermeiden, bevor sich Problemlagen verfestigt haben,“ so Jugenddezernent Remler.
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 06.03.2007