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Bürgermeisterin im Gespräch mit Fotokünstlern
„Laut(r)er Szenen“ ist der Titel eines neuen Formates, bei dem Bürgermeisterin Beate Kimmel mit verschiedenen Kreisen der hiesigen Stadtgesellschaft ins Gespräch kommen möchte. „Ziel ist es, die Sicht auf Kaiserslautern aus den unterschiedlichsten Perspektiven kennen zu lernen und letztendlich gemeinsam weitere positive Akzente für unsere Stadt zu entwickeln“, erläutert sie die Intention ihres Vorhabens. Unterstützt wird sie dabei von Kammgarn-Chef Richard Müller, der die ersten drei Treffen innerhalb der Kaiserslauterner Kunst- und Kulturlandschaft organisiert hat.
Den Anfang machten letzte Woche die Lautrer Fotokünstler, die ihr Zusammentreffen gleich mit einem großen Paukenschlag beendeten – der Idee eines Internationalen Fotofestivals für Kaiserslautern. „Die erste Ausgabe soll bereits im nächsten Jahr stattfinden“, informiert Müller über das ambitionierte Vorhaben. Nach der Sommerpause sollen die weiteren Szenetreffen erfolgen – dann mit den Rockmusikern und Clubbesitzern aus Kaiserslautern.
Die erste Ausgabe der „Laut(r)er Szenen“ liest sich denn auch wie das „Who ist Who“ der hier arbeitenden Top-Fotografen. So hatten sich in der Schreinerei der Kammgarn Isabelle Girard, Thomas Brenner, Eden Lovio, Joachim Ackermann, Martin Koch, Michael Korotschenko und Laureen Warrington eingefunden. Mit dabei auch Jörg Heieck, der seinen ägyptischen Freund und Kollegen Hamdy Reda zu dem bislang einzigartigen Treffen dieser Szene mitgebracht hatte.
Kulturdezernentin Beate Kimmel bedankte sich bei den Anwesenden für ihr Kommen und das Interesse, mit dazu beitragen zu wollen, „dass die Kunst und Kultur in und aus Kaiserslautern verdient eine größere Beachtung erfährt und zukünftig mehr Raum im Stadtleben einnimmt.“ Als Bürgermeisterin brauche sie die kritischen wie liebenswerten Blicke auf ihre Heimatstadt, um diese zum Wohle aller weiter zu formen und zu gestalten. „Und diese Eindrücke sind bei Ihnen als Fotografen und Fotokünstler besonders fokussiert, da sie auch Orte kennen, die den meisten von uns verborgen bleiben“, eröffnete Kimmel den lebhaften Austausch.
Bei diesem standen erst einmal verschiedene Themen im Vordergrund, die den Alltag der Lautrer Fotokünstler-Szene prägen. So schwankten die Berichte zwischen einer großen Freundlichkeit der hier lebenden Menschen, durch die beim Arbeiten zum Teil schon langjährige, fast freundschaftliche Kontakte entstanden sind. Aber auch von deutlichen Aggressionen bis hin zu angedrohten Schlägen war die Rede, mit denen sich die Fotografen auch in Kaiserslautern auseinandersetzen müssen.
Wie zu hören war, seien nicht nur die kurzen Wege ein großer Vorteil dieser Stadt, sondern auch die gelebte Nähe, was die Arbeit gerade bei der Aufnahme von Pressefotos erleichtert. Erneut ein Thema war die Einstellung der hier lebenden Menschen zu ihrer Stadt. Viele wüssten nach wie vor nicht, welche Kleinode und Stärken diese besitze, sondern redeten statt dessen zu viel klein. „Dies muss sich in vielen Bereichen ändern, ist doch Kaiserslautern längst weit mehr als eine Fußballstadt“, war man der einhelligen Meinung. So stand dann kurz darauf auch die Geschichte der Westpfalzmetropole vom Industriestandort zur Wissenschaftsstadt im Mittelpunkt des Gedankenaustausches, gefolgt von ihrer nationalen wie internationalen Wahrnehmung.
Großes Lob gab es dabei von allen Seiten für das immense Potential, das in dieser Stadt steckt, aber nach Meinung der Anwesenden leider nicht oder nur wenig genutzt wird. Vor allem Außenstehende wie international tätige Künstlerinnen und Künstler seien begeistert von Kaiserslautern und hätten sich vor oder nach ihren Besuchen teils sehr intensiv um gemeinsame Projekte oder Arbeitsaufenthalte bemüht.
Tief beeindruckt von der Stadt mit ihren Möglichkeiten zeigten sich auch die erst wenige Jahre hier lebenden Fotokünstler, denen es vor allem die Offenheit der Menschen und die Weltoffenheit Kaiserslauterns angetan hat. Großen Beifall gab es unter anderem für die Willkommenskultur, die beispielgebend für andere Städte und Länder sei.
Darüber hinaus wurden bei dem Treffen mögliche gemeinsame Kunsträume und Ateliers thematisiert, die Plattformen für weitere Kreativität und künstlerische Entwicklungen bieten könnten. Dabei war auch die fertiggestellte Schreinerei der Kammgarn im Gespräch, die von Seiten Müllers gerne als neuer Freiraum beispielsweise für Fotoausstellungen genutzt werden kann.
Als wichtigsten Schritt in die richtige Richtung bezeichneten die kreativen Köpfe der Lautrer Fotoszene schließlich ihre Idee, in Kaiserslautern ein internationales Fotofestival ins Leben zu rufen. Die erste Ausgabe soll bereits im nächsten Jahr stattfinden, wünschenswert wäre bestenfalls ein sich wiederholendes Vorzeigeprojekt mit weitreichender Strahlkraft und einem Alleinstellungsmerkmal in der Region.
Einfälle hierfür sind, den ersten Gesprächen nach zu urteilen, bei allen Beteiligten mehr als genug vorhanden. „Nun gilt es, schnellstmöglich ein Konzept für die Umsetzung dieser Idee zu erarbeiten“, meint Richard Müller, der der Szene dafür seine Unterstützung zusagt. Nach seinen Worten müsste dies bis Ende Oktober stehen, damit es bei möglichen Förderprogrammen zum Zuge kommen kann. „Ein ambitioniertes Vorhaben“, sind sich die Anwesenden einig. Man darf gespannt sein.
Autor/in: Sandra Zehnle - Pressestelle
Kaiserslautern, 22.07.2021