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Pressemitteilung vom 18.07.2013

"Eine europäische Verordnung ersetzt 28 nationale Gesetze": Stephan Koppelberg, der Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn, berichtete aus seinen Erfahrungen

Die vom Europa Direkt der Stadt Kaiserslautern initiierte und gemeinsam mit dem Lehrgebiet Politikwissenschaft der TU Kaiserslautern und dem Verein ZukunftsRegion Westpfalz durchgeführte und gut besuchte Vortragsreihe mit namhaften Europaexperten fand am vergangenen Dienstag einen vorläufigen Abschluss. Mit Dr. Stephan Koppelberg, dem Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Bonn, war wiederum ein Praxisvertreter mit enormer Erfahrung und großem Insiderwissen in Kaiserslautern zu Gast. "Sie sind Helden der Moderne", begrüßte er die unerwartet stattliche Besucherzahl, die trotz des Ferientermins, der Semesterferien und des guten Wetters gekommen war.

Dass er in Barcelona aufgewachsen ist, dort zur Schule ging und das Abitur ablegte und dass seine Eltern glühende Europäer waren, hat ganz offensichtlich seine positive Einstellung zu Europa geprägt. Denn so konnte er den mühsamen spanischen Weg zur Demokratie beobachten und nahm und nimmt die Errungenschaften des europäischen Integrationsprozesses viel positiver als viele seiner Mitbürger wahr.

Mit Hilfe von aussagekräftigen Daten und Darstellungen zeigte er eindrucksvoll auf, dass die Europäische Union in vielen Bereichen, wie zum Beispiel bei der Wahrung der Menschenrechte, der Rechtsstaatlichkeit, der Demokratie, dem Datenschutz, den sozialen Standards, dem Umweltschutz, dem Klimaschutz und dem Tierschutz weltweit die besten Maßstäbe setzt. Die mit Europa konkurrierenden Nationen und Machtzentren haben in diesen Sektoren häufig noch Nachholbedarf. "Europa ist auch die größte Handelsmacht und der größte Binnenmarkt der Welt" verdeutlichte Koppelberg weiterhin. Auf diese Position und die aufgeführten Errungenschaften könne man stolz sein und darauf mit der Strategie "Europa 2020" aufbauen.

Die gegenwärtige Krise beruht nach seiner Auffassung auf einem Konstruktionsfehler bei der Einführung des Euro: "Dass die Geldpolitik ab diesem Zeitpunkt in der Eurozone zentral erfolgte, während die nationalen Haushalte unabgestimmt blieben, hat zu dem erlebten Vertrauensverlust geführt".

Sehr interessant waren seine Informationen zur angeblichen europäischen Bürokratie: "Eine europäische Verordnung ersetzt 28 nationale Gesetze". Das europäische Recht umfasst nach seinen Angaben insgesamt 130.000 Seiten und Länder wie die Schweiz, Norwegen und Island, die nicht den Ruf einer übermäßigen Bürokratie haben, haben davon bis zu 85 Prozent übernommen!

Nicht zuletzt wurden auch die Modalitäten der im nächsten Jahr anstehenden Europawahl und der Brüsseler Lobbyismus angesprochen und mit dem Publikum diskutiert.



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 18.07.2013