Begleitend zur Ausstellung "NEULAND – 200 Jahre Auswanderung nach Brasilien" im Stadtmuseum (Theodor-Zink-Museum I Wadgasserhof) ist noch bis zum 22. Juni 2024 eine Foto-Ausstellung dreier renommierter deutscher und brasilianischer Fotografinnen und Fotografen im Foyer der Fruchthalle zu sehen. Initiiert und kuratiert von Christoph Dammann, Direktor des städtischen Referates Kultur, stellen Marina Klink, Ray Albuquerque und Jörg Heieck ein Teil ihrer Arbeiten aus. Die Foto-Ausstellung kann vor den Konzerten und während der Öffnungszeiten der Fruchthalle besichtigt werden. Diese sind Montag, Dienstag und Donnerstag von 09:00 bis 12:00 Uhr, Mittwoch von 09:00 bis 16:00 Uhr und Freitag von 09:00 bis 13:00 Uhr. Der Eintritt zu dieser Ausstellung ist frei.
Marina Klink aus São Paulo zeigt ihr Heimatland, wie es sich vielleicht Auswanderer als fernes Paradies idealisiert vorgestellt haben mögen... weite urwüchsige Landschaften, fremde Menschen, üppige Natur, exotische Pflanzen, wilde Tiere, bunte Früchte, Vögel und Blumen. Jörg Heieck hat vor zwölf Jahren die Nachfahren der pfälzischen Auswanderer in Südbrasilien besucht und deren heutiges Leben in Bildern festgehalten. Ray Albuquerque, selbst vor vierzehn Jahren von Brasilien nach Deutschland eingewandert, zeigt Landsleute, die ebenfalls seit langem hier leben und arbeiten.
NEULAND wird gefördert durch das rheinland-pfälzische Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration sowie den Bezirksverband Pfalz und steht unter der Schirmherrschaft des brasilianischen Botschafters in Berlin.
Die FotografInnen:
Marina Bandeira Klink wurde in São Paulo geboren. Mit einem akademischen Hintergrund in sozialer Kommunikation wurde sie im Bereich von Großveranstaltungen in Brasilien und im Ausland tätig, bis sie 2006 beschloss, eine Familienreise zu organisieren und ihre noch jungen Töchter auf einem Segelboot in Richtung Antarktis mitzunehmen. Diese Entscheidung bedeutete eine Wende für die Familie, denn sie ergriff den Beruf der Fotografin und begann, ihre Töchter zu eigenen Expeditionen zu ermutigen. Ihre Fotografien zeigen eine intensive Verbindung zur Natur und regen zum Nachdenken über das Leben in fast unzugänglichen Regionen der Erde an, wie etwa der Antarktis und der Arktis, ihren Lieblingszielen. Ihre Fotos sind zunehmend in Zeitschriften, Kunstbüchern, Ausstellungen und Veranstaltungen sowie in wichtigen öffentlichen Räumen und Galerien präsent. Marina Klink ist nicht nur Umweltfotografin und Autorin, sondern auch Rednerin. Sie teilt ihre ungewöhnlichen Reiseerlebnisse mit dem Publikum und ermutigt so unterschiedliche Zielgruppen, ihre Träume wahr werden zu lassen. In diesem Zusammenhang sind ihre Themen Herausforderung, Motivation, Führung, Unternehmertum, Nachhaltigkeit und Umwelt. Sie schreibt unter anderem für die Zeitschriften und Zeitungen O Estado de São Paulo, Folha de São Paulo, Forbes Magazine, Unquiet Magazine, Trip Magazine, Gol Magazine und JP Magazine.
Walachei ist der Name einer Region in Südbrasilien, die vor allem von Pfälzer und Hunsrücker Auswanderern ab 1824 besiedelt wurde. Deren Nachfahren haben sich ihre eigene Lebensweise und den Dialekt erhalten. Jörg Heieck war dort im Jahr 2012 zwei Wochen unterwegs und hat für ein Ausstellungs- und Buchprojekt fotografiert. Durch die Vermittlung von Theo Pfleger, Roland Paul und den Wandermusikanten konnte er sehr persönliche Einblicke in das dortige Leben gewinnen. Einige Freundschaften aus dieser Zeit sind noch aktiv, insbesondere die Gaucho-Musiker aus Südbrasilien waren einige Male in Kaiserslautern zu Besuch. Für 2025 ist eine große Fotoreise nach Südamerika mit einem erneuten Besuch in der Region Porto Alegre geplant. Jörg Heieck, geboren 1964 in Münster, aufgewachsen in der Westpfalz, ist Künstler und promovierter Physiker. Er studierte in Frankfurt, Edinburgh und Rochester. Als Forscher war er mehrere Jahre für Agfa, Kodak und die Europäische Kommission tätig. In Kaiserslautern lehrt Heieck Physik und Fotografie. Er ist berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Fotografie. Seine Arbeiten werden international ausgestellt und befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen. In Kaiserslautern betreibt er den Brownian Motion Art Space und war Co-Kurator des Fotofestes.
Ray Albuquerque wurde in Caetes im Landesinneren des brasilianischen nordöstlichen Bundesstaates Pernambuco geboren, so wie auch der brasilianische Präsident Lula. Als sie dreizehn Jahre alt war, zog die Familie nach São Paulo. 2007 ging Albuquerque nach Barcelona und 2010 nach Deutschland. Sie studierte Philologie und Fotografie. Ausstellungen ihrer Fotoarbeiten zeigte sie in Barcelona, Kaiserslautern, Mannheim und 2023 zur Eröffnung des „Praça das Artes“ in São Paulo. Albuquerque fotografierte schon als Jugendliche gern, aber ab ihrem 20. Lebensjahr wollte sie mehr hinter der Kamera stehen. In São Paulo begann sie sich für alternative Fotografie zu interessieren, zum Beispiel für Cyanotypien. Als sie in Barcelona lebte, erkundete sie die Welt der Architektur- und Straßenfotografie. Sie liebt den Kontakt mit Menschen und hilft ihnen, sich vor der Kamera zu entspannen. Als sie lernte, professionell zu fotografieren, verliebte sie sich in verschiedene Themen: Stillleben, Low-Key-Fotos, Aktfotos, Porträts. Sie hat fast ganz Europa bereist und verfügt über ein großes Archiv an Architektur-, Landschafts- und Straßenfotos.