Kimmel: „Verein und seine Erfolge sind großer Gewinn für unsere Stadt!“

Verein für Baukultur und Stadtgestaltung Kaiserslautern e. V. erhält Kulturpreis 2023

Zum vierten Mal seit seinem Bestehen ist letzte Woche der Kulturpreis Kaiserslautern verliehen worden. Preisträger in diesem Jahr ist der Verein für Baukultur und Stadtgestaltung Kaiserslautern e. V. mit seiner Vorsitzenden Karin Kolb. „Seit seiner Gründung vor elf Jahren hat Ihr Verein in verschiedenen Projekten immer wieder bauliche Kleinode der Stadt stärker ins öffentliche Bewusstsein gerückt und so vor ihrem Verschwinden und Vergessen bewahrt“, so Bürgermeisterin und Kulturdezernentin Beate Kimmel bei der Feierstunde im Pfalzgrafensaal. Die diesjährige Auszeichnung sei eine gute Gelegenheit, als Stadt einmal ganz offiziell den Dank und die Anerkennung für das bisher Geleistete auszusprechen, gratulierte sie dem Verein. Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von der Pianistin Anna Anstett von der Emmerich-Smola-Musikschule und Musikakademie. Sie spielte Klaviermusik des Kaiserslauterner Komponisten Charles Alwens, der dieses Jahr seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte.

In ihrer Laudatio ging die Bürgermeisterin auf die Historie und Ziele des im August 2012 von 13 Kaiserslauternerinnen und Kaiserslauternern gegründeten Vereins für Baukultur und Stadtgestaltung ein. Dieser wollte sich damals einerseits um konkrete Projekte kümmern, die von bürgerlicher Seite angestoßen und auch durch persönliches und finanzielles Engagement umgesetzt werden können. Andererseits sollten Projekte, die von der Stadt in Angriff genommen werden, kritisch begleitet werden. Durch die aktive Beteiligung der Bürgerschaft bei der Stadtgestaltung und baukulturell interessanter Maßnahmen könne die Stadt nur gewinnen, war damals von einem Gründungsmitglied in der Presse zu lesen. „Heute“, so Kimmel, „zwanzig Projekte und unzählige Aktionen später, können wir dies nur voll und ganz bestätigen.“

Nach den Worten der Kulturdezernentin lege der diesjährige Preisträger immer dann die Finger in die Wunde, wenn das kulturelle Erbe der Stadt in Vergessenheit gerät oder droht, abgerissen oder beschädigt zu werden. Als Beispiele nannte sie Projekte wie die Spoliensäule, den Memoriamgarten oder das DRK-Gebäude. Dabei hätte vor allem die Vorsitzende Karin Kolb aus den beachtlichen Erfolgen vorausgegangener Jahre, beispielsweise den Erfahrungen des von ihr gegründeten Fördervereins Fruchthalle, den Initiativen zum Erhalt der Kammgarnfassade oder der Gestaltung der Sternenwiese schöpfen können. „Mit ihrer erfolgreichen und soliden Arbeit hatte sie sich in den vorangegangenen Projekten ein hohes Vertrauen in der  Bevölkerung erworben, weshalb nicht zuletzt auch für die Restaurierung der Fruchthalle viel Geld gespendet wurde.“

Mit dem Fliesenbild „Badestube“, das einst im Treppenaufgang des Pfalzbades hing, war gleich das erste Projekt des neu gegründeten Vereins für Baukultur und Stadtgestaltung gefunden. Zuvor waren die Gründungsmitglieder des Öfteren auf das Pfaffbad angesprochen worden und sich einig, das Fliesenbild als eines der ganz wenigen Erinnerungsstücke daran für alle Bürgerinnen und Bürger frei zugänglich sichtbar zu machen. Auch die Friedenskapelle, ein Baudenkmal, das zu jener Zeit wegen Vernachlässigung zu verfallen drohte, stand ganz Oben auf der Projektliste des Vereins. Dieser hatte in den vergangenen Jahren schließlich deren Renovierung übernommen, sich unter anderem aber auch für den Erhalt von Teilen des Pfaffgeländes sowie von weiteren bau- und kulturhistorischen Schätzen im Stadtbild stark gemacht.

Von Bürgerseite, die potentielle Preisträgerinnen und Preisträger des Kulturpreises vorschlagen kann, hieß es, es sei dem Verein für Baukultur und Stadtgestaltung zu verdanken, „dass Denkmalwerte in Kaiserslautern überhaupt erkannt und gleichzeitig zukunftsfähige Erhaltungs-, Sanierungs- und Umnutzungsstrategien entwickelt werden“. Gerade durch den unermüdlichen Einsatz seiner langjährigen Vorsitzenden Karin Kolb sei es gelungen, Architektur, Stadtplanung, Denkmalpflege und Kulturwissenschaften miteinander zu verbinden, die eine Einheit im Erhalt des kulturellen Erbes Kaiserslauterns bildeten. „Historische Bauwerke und Orte wie auch Kulturlandschaften tragen zur Unverwechselbarkeit und Identität von Städten und Regionen bei… Vor dem Hintergrund von Ressourcenknappheit und Umweltschutz sind ihre Erhaltung und Pflege ein entscheidender Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit der Städte…weshalb der Kulturpreis 2023 dem Verein für Stadtgestaltung und Baukultur gebührt.“

Der Kulturpreis Kaiserslautern wird an Kunstschaffende und Menschen verliehen, die sich für die Kultur in Kaiserslautern einsetzen. Er soll besonders von städtischer Seite nicht institutionell gefördertes, privates sowie ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich anerkennen. Ausgezeichnet werden damit Kaiserslauternerinnen und Kaiserslauterner, die die Kultur und kulturellen Einrichtungen in der Stadt fördern und die das hiesige Leben mit Kunst in ihren vielfältigen Schöpfungen wie Musik und Literatur, Tanz und Theater, Bildern und Skulpturen bereichern. Dazu können alle Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt bis zum 31. März mögliche Preisträgerinnen und Preisträger vorschlagen. Erste Preisträgerin war 2020 die Kaiserslauterner Galeristin Sigrid Wack, gefolgt von "Untier" und Kabarettist Wolfgang Marschall. Im letzten Jahr erhielt die Auszeichnung, die von der Sparkassenstiftung Kaiserslautern Kunst- und Kultur finanziell unterstützt wird, die Künstlerwerkgemeinschaft Kaiserslautern.



 © Stadt Kaiserslautern

( v. l.) Einige der ehemaligen Gründungsmitglieder, Vereinsvorsitzende Karin Kolb, Dieter Burghaus, Guido Höffner und Axel Ulmer, bei der Verleihung durch Bürgermeisterin Beate Kimmel. © Stadt Kaiserslautern