Farben hören, Töne sehen

Lange Nacht der Kultur: Scriabin Code in der Fruchthalle Kaiserslautern

Ein Gesamtkunstwerk aus Musik und Bild erwartet das „Lange Nacht“-Publikum in der Fruchthalle am Samstag, 26. Juni, um 19:30 Uhr, wenn das Ensemble Scriabin Code die Bühne betritt.

Alexander Skrjabin (1872 – 1915) war ein spätromantischer russischer Komponist, Pianist und Visionär. Der nach ihm benannte "Scriabin Code" ist ein multimediales Liveperformance-Projekt, das mit einer klassischen Pianistin, einem Medienkünstler und einem modernen Jazz-Ensemble in einem Dialog die Musik Skrjabins entschlüsselt, weiterentwickelt und in etwas Neues verwandelt. In einer Mischung von Improvisation, Rekomposition und Installation werden Klänge in Visuals umgesetzt, die wiederum ihrerseits die musikalische Entwicklung beeinflussen. Für Alexander Skrjabin waren Töne mit bestimmten Farbwahrnehmungen verbunden. Er komponierte für Auge und Gehör, befeuert von der Idee eines überwältigenden Gesamtkunstwerks. Sein letztes vollendetes Orchesterwerk „Prométhée. Le Poème du feu“ enthält zwei „Lichtstimmen“. Eine Chromola (Farborgel) begleitete 1915 die Aufführung des Prométhée in der New Yorker Carnegie Hall. Dabei wurden Farben auf eine kleine Leinwand über dem Orchester projiziert. Sie sollten zu einer mystischen Intensivierung der Musik führen – ein Effekt, der zu Skrjabins Lebzeiten technisch erst andeutungsweise realisiert werden konnte. 100 Jahre nach diesem Ereignis und dem kurz darauf folgenden, frühen Tod des Komponisten greift das Ensemble um den Jazz-Klarinettisten Martin Albrecht die visionären Ideen Skrjabins auf. Seine Vorstellung eines synästhetischen Gesamtkunstwerks übersetzt Albrechts „Scriabin Code“ mit einer Licht- und Video-Performance ins 21. Jahrhundert. Die Pianistin Asli Kiliç spielt ausgewählte Skrjabin-Preludes, die durch zeitgenössische Improvisationen des Ensembles kontrastiert werden. Visuelle Elemente, durch die Musik gesteuert, tauchen die Bühne der Fruchthalle in wechselndes Licht. Für Albrecht wie für viele Musiker seiner Generation gibt es keinen zwingenden Gegensatz zwischen der komponierten E-Musik und dem konzeptionierten Jazz. Seine Band jedenfalls passt weder ins Lager der reinen Jazzmusiker noch in das der Klassik-Musiker. Albrechts zwischen allen Lagern angesiedelte Musik besitzt gewaltigen Reiz.

 

Ensemble Scriabin Code

MARTIN ALBRECHT Worms; sowohl klassisch als auch im Jazz ausgebildeter Klarinettist und Komponist; Studium an der Hochschule für Musik und Theater, Leipzig, Initiator des SCRIABIN CODE gemeinsam mit dem Mentor, dem amerikanischen Pianist Richie Beirach.

ASLI KILIC Mannheim; Studium an der Musikhochschule für Musik in Mannheim und Köln; mehrfache Preisträgerin nationaler und internationaler Wettbewerbe; Stipendiatin der Richard Wagner Gesellschaft , Mannheim; CD-Einspielungen: „Debüt“ und „Klavierwerke von Leos Janacek“. Sie ist für den klassischen Kern des Projektes zuständig, in Klanggestalt von Skrjabins Préludes und weiteren klassischen Originalen.

DANIEL PRANDL Mannheim; Studium Jazz-Piano an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim und Sibelius Akademie, Helsinki; gefragter Jazz-Pianist und Komponist; CD Produktionen mit eigenem Quartett; diverse Auszeichnungen u. a. der Kunststiftung Baden-Württemberg. Lehrauftrag für Jazzklavier an der Mannheimer Musikhochschule und Dr. Hoch’s Konservatorium, Frankfurt; ist auch für Rundfunkproduktionen, Nationaltheater Mannheim und das Capitol in Mannheim tätig.

REBECCA MAUCH Mannheim; studierte Bassistin, erfolgreich als Grenzgängerin zwischen verschiedensten musikalischen Welten. Gast in Orchestern sowie auf verschiedenen Theaterbühnen und tätig als Instrumentalpädagogin, auch im Bereich Education und Musiktheaterpädagogik. Konzert-Touren u. a. mit Mumuvitch Disko Orkestar.

DIRIK SCHILGEN Heidelberg; Jazzstudium Schlagzeug in Hilversum / Hochschule d. Künste, Amsterdam; zahlreichen Rundfunkproduktionen und CD-Einspielungen; CD-Veröffentlichung und Tourneen mit eigenem Band-Projekt als Schlagzeuger und Komponist; diverse Rundfunk- und Theaterproduktionen (Heidelberg und Mannheim)

REINHARD GELLER Zellertal/Pfalz; studierter Musiker und Tonmeister, Musikproduzent, Komponist, Maler, Visual Artist. Präsent mit zahlreichen Ausstellungen und Vorführungen/Performances, Teilnahme an Bildhauer-Symposien, Kunst am Bau. Er lässt „Hören und Sehen“ mit seinen live und in jeder Performance einzigartig modifizierten Visuals endgültig verschmelzen.

 

Eintritt 14 Euro für Erwachsene, 10 Euro ermäßigt. 13 Euro für Erwachsene mit Rheinpfalz-Card



Ensemble Scriabin Code © Scriabin Code

© Scriabin Code