Digitale Konzerte kein echter Ersatz

Bilanz der zweiten Serie des Kulturlivestreams aus der Fruchthalle

Anfang November wurden im sogenannten "Teillockdown" erneut alle Kultureinrichtungen geschlossen. Im Dezember nahm das Referat Kultur das bereits im Frühjahr in Kooperation mit der städtischen Gesellschaft KL.digital erfolgreich durchgeführte Projekt der "Kulturlivestreams" aus der Fruchthalle wieder auf. Bis zum 19. März, fast genau ein Jahr nach Beginn des ersten Lockdowns, wurden in der zweiten Serie erneut 32 einstündige Programme live auf Facebook, YouTube sowie einigen Offenen TV-Kanälen übertragen. "Unsere Ziele blieben, für die Sichtbarkeit von Kultur zu sorgen, weiterhin kulturelle Angebote ans Publikum zu machen und auch für Auftritts- und Einkommensmöglichkeiten für Künstlerinnen und Künstler zu sorgen", berichtet Christoph Dammann, Leiter des Kulturreferates und Planer des Projektes. Auch wenn dies kein Ersatz für ein Hilfsprogramm sein könne, habe man auch zusätzlich wieder zu Spenden aufgerufen. Nachdem so im ersten Lockdown über 26.000 Euro die freischaffenden Beteiligten weitergegeben werden konnten, seien diesmal sogar über 30.000 Euro zusammengekommen, unter anderem durch eine Einzelspende der Firma teckpro in Höhe von 10.000 Euro. Für diese großzügige Unterstützung von vielen Seiten seien alle Beteiligten sehr dankbar. 

Der Zuspruch des Publikums sei mit fast 70.000 Videozugriffen allein auf Facebook und YouTube immer noch hoch, nachdem bei der ersten Serie über 130.000 dort verzeichnet werden konnten. In den 32 Programmen konnte wieder eine große Bandbreite abgedeckt werden, von Rock über Jazz, Klassik, Pop, Weltmusik, Chanson, Musical, Sinfonik, Kabarett, Literatur, volkstümlicher Blasmusik bis hin zur mehrfachen Einbindung von bildender Kunst wie Gemälden und Fotografien. Es seien über 65 Einzelkünstlerinnen und Einzelkünstler beteiligt gewesen, hinzu kämen noch zwei sinfonische Konzerte der Deutschen Staatsphilharmonie sowie sieben Programme mit Festangestellten des Pfalztheaters, die sich in Kurzarbeit befanden und zugunsten der Freischaffenden ohne Honorar mitgewirkt hätten. "Es hat sich klar gezeigt, dass der digitale Umweg kein echter Ersatz für Konzerte und Kulturereignisse mit Publikum vor Ort sein kann. Alle Beteiligten und das Publikum waren dankbar für diese Möglichkeit, die sicher auch in Zukunft als begleitende Maßnahme eine Rolle spielen kann. Aber es waren jetzt auch Ermüdungserscheinungen spürbar, ohne die direkte Interaktion mit Zuhörenden und Zuschauenden fehlt etwas Entscheidendes, um ein künstlerisches Erlebnis zu schaffen", so Dammann weiter. 

Jetzt werde man sich auf eine Wiederöffnung zum geeigneten Zeitpunkt vorbereiten und hoffe auf die Landesgenehmigung, nach Ostern ausgewählte Konzerte mit Hygienekonzept und auch getestetem Publikum als Pilotprojekte durchführen zu können, um auch notwendige organisatorische und logistische Erfahrungen zu sammeln. Dammann sei dankbar für die Unterstützung durch Bürgermeisterin Beate Kimmel für seinen diesbezüglichen Vorschlag, den er am vergangenen Dienstag dem Krisenstab vorgestellt habe. "Wir sehen die Notwendigkeit, den vorrangigen Pandemieschutz mit einer vorsichtigen Differenzierung zu verbinden, die perspektivisch Öffnungsschritte ohne signifikantes Infektionsrisiko ermöglicht. Daher unterstützen wir das Anliegen, in Kaiserslautern Pilotprojekte nach den Beispielen in Berlin und Tübingen durchzuführen", erläutert Bürgermeisterin Beate Kimmel.