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Pressemitteilung vom 02.09.2013

Demenzwochen in Stadt und Landkreis Kaiserslautern

Vom 11. bis 27. September 2013

Erstmals veranstaltet das Netzwerk Demenz Kaiserslautern in der Zeit vom 11. bis 27. September 2013 die Demenzwochen Kaiserslautern. Rund um den Weltalzheimertag, der jedes Jahr am 21. September stattfindet, bieten das Netzwerk Demenz und seine Akteure über 40 Veranstaltungen zum Thema Demenz. "Im Vordergrund stehen, neben vielfältigen Informationen über das Krankheitsbild und Entlastungsmöglichkeiten, auch der Aspekt der Ausgrenzung und Isolierung von Menschen mit Demenz", informiert Joachim Färber, Beigeordneter und Sozialdezernent der Stadt Kaiserslautern. Viele der Veranstaltungen richten sich daher auch besonders an demenzkranke Menschen und ihre Angehörigen. "Wir hoffen diese Menschen zu erreichen, um ihnen den Umgang und das Leben mit der Krankheit vielleicht ein Stück weit erträglicher zu machen", stellt Färber das Ziel der Demenzwochen dar.

Eröffnet werden die Demenzwochen von Stadt und Landkreis Kaiserslautern durch die Beigeordneten Joachim Färber (Stadt Kaiserslautern) und Gerhard Müller (Kreisverwaltung Kaiserslautern) am Mittwoch, 11. September 2013 um 10:00 Uhr im Vereinsheim der Alten Knacker e.V., An der Feuerwache 10, in Kaiserslautern.

An die offizielle Eröffnung schließt sich eine außergewöhnliche Veranstaltung an: Axel Roos, ehemaliger Fußballprofi und FCK Urgestein, wagt sich vom grünen Rasen auf ein gänzlich anderes Terrain und wird aus dem Buch von Rudi Assauer mit dem Titel "Wie ausgewechselt" lesen. Assauer, Ex-Manager vom FC Schalke 04 und vor einigen Jahren an Alzheimer erkrankt, äußerte sich zu Beginn seiner Erkrankung einmal mit der Aussage "Es gibt künstliche Knie, neue Hüftgelenke, andere freuen sich des Lebens mit "nem Herzschrittmacher. Aber der Kopf. Die Birne. Schlimmer geht"s nicht." Im Anschluss wird Kriminalhauptkommissar Kurt Specht vom Zentrum polizeiliche Prävention über Strategien der Polizei im Umgang mit altersverwirrten Menschen berichten. Von 13:00 bis 15:00 Uhr wird ein Tanzcafe mit den "Old Blues Swingers" den Abschluss der Eröffnungsveranstaltung bilden. Während der gesamten Veranstaltung bietet ein Kurs der Krankenpflegeschule des Westpfalz-Klinikums eine Betreuung für Menschen mit Demenz an.

Im weiteren Verlauf der Demenzwochen gibt es verschiedensten Vorträge (beispielsweise "Umgang mit herausforderndem Verhalten" oder "Demenz aus dem Blickwinkel der Begutachtung durch den MDK"), praktische Anleitungen (beispielsweise "Die Kunst, Beschäftigungsangebote dem Stand der Krankheit anzupassen", "Musikalische Ansprache und Aktivierung von Demenzpatienten", "Kommunikation mit Demenzkranken" und "Kurs für Angehörige von Demenzkranken"), eine Lesung von und mit Schülerinnen und Schülern des Hohenstaufen Gymnasiums zum Thema "Demenz in der Literatur" und einen Kinoabend im Union mit dem Regisseur und Autor David Sieveking und seinem Film "Vergiss mein nicht". Eine vollständige Übersicht und Details zu allen Veranstaltungen finden man in der Veranstaltungsbroschüre zu den Demenzwochen (erhältlich bei allen Netzwerkpartnern) oder im Internet unter www.kaiserslautern-kreis.de bzw. www.kaiserslautern.de. Auskünfte erhalten Interessierte auch am Telefon unter 0631/800 93 116 (Netzwerk Demenz), 0631/71 05 – 248 (Kreisverwaltung) und 0631/ 365 - 25 63 (Stadtverwaltung).

Zum Abschluss der Demenzwochen findet am Freitag, 27. September 2013, die Theateraufführung "Dachstube" in der Scheune des Theodor Zink Museums (Beginn 19:00 Uhr) statt. Das Einpersonenstück mit Thomas Borggrefe, der neben seiner Theatertätigkeit auch als Seelsorger in einem Pflegehaus in Utrecht tätig ist, handelt von einem demenzkranken Dirigenten und beleuchtet auch die Bedeutung der Musik im Verlauf des Krankheitsprozesses. "Dachstube" ist eine Theatervorstellung mit Texten, Musik, Heiterkeit und Schwere über den Prozess der Demenz und sicher auch ein würdiger Abschluss der Demenzwochen.


Sandra Janik - Pressestelle

Hintergrund:

Kurzinfo zum Netzwerk Demenz Kaiserslautern

Demenzielle Erkrankungen gehören zu den häufigsten und folgenreichsten psychischen Erkrankungen im Alter. Sie führen zu Veränderungen der Persönlichkeit und einer zunehmenden Beeinträchtigung kognitiver Funktionen. Die Betroffenen erleben im Verlauf ihrer Erkrankung zunehmend ihre Unfähigkeit, den Alltag zu meistern. Bereits in einem mittleren Stadium der Erkrankung sind Körperpflege, hauswirtschaftliche Tätigkeiten oder die Strukturierung des Tagesablaufes Herausforderungen, denen sich der erkrankte Mensch nicht mehr gewachsen fühlt. Ein zunehmender Rückzug einerseits und die ständige Suche nach Vertrautheit und Verständnis folgen. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung wird die Nähe von Bezugspersonen, die Orientierung im Chaos darstellen, immer wichtiger.
Für die Angehörigen geht die Versorgung eines Demenzkranken neben der physischen auch mit einer extremen psychischen Belastung einher.

Schätzungen auf Grundlage des IV. Altenberichtes der Bundesregierung besagen, dass etwa 7,2 % aller Einwohner ab 65 Jahren von einer mittelschweren bis schweren Demenz betroffen sind (80-84jährige:13,3%; 85-89jährige: 23,9 %; über 90jährige: 34,6 %) – hochgerechnet auf Stadt und Landkreis Kaiserslautern sind also etwa 3.000 Menschen ab 65 Jahre betroffen. Davon werden ca. 60 % zu Hause versorgt.

Im April 2003 wurde in der Stadt Kaiserslautern auf Initiative des Referat Soziales gemeinsam mit der Alzheimer Selbsthilfegruppe, dem Caritas Begegnungszentrum Marienheim (jetzt Mehrgenerationenhaus), der Freiwilligen Agentur, einem SeniorTrainerinen Kompetenzteam und der Stabsstelle für Gesundheitsberatung der Stadt das Netzwerk Demenz Kaiserslautern gegründet. In diesem Jahr haben sich der Landkreis Kaiserslautern und viele der dort ansässigen Institutionen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich dem Netzwerk angeschlossen.

Das Netzwerk Demenz ist ein informeller und interdisziplinärer Zusammenschluss von Einrichtungen aus Verwaltung, Wohlfahrtsverbänden, Gesundheitspflege und –Bildung, Selbsthilfe und Ehrenamt, der Ärzteschaft sowie privaten Anbietern. Erklärtes Ziel des Netzwerks ist es, die Situation pflegender Angehöriger und betroffener Demenzkranker nachhaltig zu verbessern. Unter dieser Zielsetzung entwickeln Netzwerkangehörige z.B. Qualifizierungskurse für ehrenamtliche LaienhelferInnen zur Entlastung Angehöriger von Demenzkranken, Ideen für niedrigschwellige Betreuungsangebote, organisieren Vorträge und initiieren Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit, um das Thema Demenz aus der Tabuzone zu holen.

Im Netzwerk werden alle Aktivitäten der Beteiligten koordiniert, sowie gemeinsame Angebote wie Fachtagungen und Fortbildungsveranstaltungen organisiert. Im März 2006 hat das Netzwerk Demenz einen auch in der Fachöffentlichkeit viel beachteten Ratgeber für Betroffene und Angehörige herausgegeben. Dieser wird gerade aktualisiert und demnächst in Neuauflage veröffentlicht. Bis 2012 oblag die Geschäftsführung des Netzwerks dem Sozialreferat der Stadt Kaiserslautern. Mit der Schaffung der Beratungs- und Koordinierungsstelle mit Schwerpunkt Demenz beim DRK Kreisverband Kaiserslautern im Jahr 2013 ist die Geschäftsführung dorthin gewechselt.






Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 02.09.2013