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Integrationsprojekt „Mathe verbindet“ erfolgreich gestartet
„Du darfst Zähler und Nenner nicht verwechseln!“ Aufmerksam schaut Daniela Alacheva auf das Blatt vor ihrem Schützling, der gerade zwei Bruchzahlen miteinander multipliziert. Dann blickt sie auf und nickt zufrieden mit dem Kopf: „Ja, das hast du gut gemacht“. Alacheva ist eine von fünf Coaches beim Projekt „Mathe verbindet“, die im Rahmen des Projekts Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund Mathematik nahebringen.
„Wenn junge Menschen in unser Bildungssystem ‚quer’ einsteigen, werden sie in der Regel ihrem Alter gemäß, aber unabhängig vom persönlichem Wissensstand, den Klassen zugeordnet“, erläutert Sabine Michels, als Bildungskoordinatorin der Stadt Kaiserslautern Leiterin des Projekts. „Oft jedoch entspricht das Niveau der Klasse nicht dem des neu hinzukommenden Schülers. Im laufenden Regelunterricht aber können die individuellen Lücken nicht gut geschlossen werden. Hier setzt ‚Mathe verbindet‘ an“. Angepasst an die Lerngeschwindigkeit des einzelnen Schülers arbeiten die Coaches in Kleingruppen von drei bis fünf Personen mit den jungen Menschen sukzessiv an mathematischen Inhalten. „Und Mathematik ist international. Wer mit dem Deutsch lernen nicht so gut zurechtkommt, kann aber vielleicht in Mathematik ein Erfolgserlebnis verbuchen – und so auch sein Selbstwertgefühl ein wenig steigern“, hofft Michels.
Das Projekt „Mathe verbindet“ startete im Oktober vergangenen Jahres an drei weiterführenden Schulen der Stadt und wird bis zu den Osterferien fortgeführt. Die Coaches, allesamt selber mit internationaler Geschichte, studieren wie Yaman Almohamad und Omar Alali an der TU Kaiserslautern, sind selbst Schüler der Oberstufe wie Daniela Alacheva oder Fadi Hassoun oder Lehrerin für Mathematik wie Baidaa Naserllah. An jeder Schule gibt es einen Kontaktlehrer, der die Schülerinnen und Schüler für das Projekt ausgesucht hat und der dem jeweiligen Coach bei Fragen als Ansprechpartner dient. „Längst hat das Projekt den ursprünglich skizzierten Rahmen verlassen“, berichtet Michels, „die Coaches haben zum Beispiel mit ihren Schützlingen whatsApp-Gruppen gebildet, in denen auch die täglichen Hausaufgaben besprochen werden. Baidaa Naserllah, früher Lehrerin für Mathematik, Chemie und Physik in Syrien und als Coach mit von der Partie, ist ihren Schützlingen mittlerweile auch Ansprechpartnerin für andere Fächer geworden“.
Matthias Koderisch, selbst Mathelehrer im Ruhestand, gibt bei „Mathe verbindet“ als Mentor für die Coaches seine pädagogischen Erfahrungen und Kniffe weiter. Ebenfalls als Partner dabei ist das Zentrum für Lehrerbildung der TU Kaiserslautern und evaluiert das Projekt. „Es ist interessant zu untersuchen“, so Diplom-Pädagogin Antonia Bauschke, „ob die individuellen Fortschritte, die durch das Projekt in Mathematik erzielt werden, sich auch auf das gesamte Schulverhalten auswirken werden“. Finanziell möglich gemacht wurde das Projekt durch großzügige Spenden aus Bunkyo-ku, der japanischen Partnerstadt Kaiserslauterns und den KaRoTa e.V. Kaiserslautern.
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 15.01.2019