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Pressemitteilung vom 29.07.2011
Demographie und Stadtentwicklung in Kaiserslautern
OB Weichel diskutiert mit Unternehmerinnen und Unternehmern
Oberbürgermeister Klaus Weichel war am vergangenen Freitag als Redner zu Gast bei einer Veranstaltung des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsrats der CDU. Zum Meinungsaustausch mit dem Thema "Demographie und Stadtentwicklung – Wirtschaftliche Entwicklung des Standortes Kaiserslautern" kamen Unternehmerinnen und Unternehmer der Region Kaiserslautern in den Pfalzgrafensaal des Casimirschlosses. Weiterer Referent der vom Sektionssprecher Horst Peschla moderierten Diskussion war Professor Gerhard Steinebach, Leiter des Lehrstuhls Stadtplanung der Technischen Universität Kaiserslautern (TU Kaiserslautern). Weichel und Steinebach regten mit ihren Beiträgen zum lebhaften Meinungsaustausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an.
"Ich möchte Sie gewinnen, dass Sie an die Stadt und ihr Potenzial glauben", lautet das Angebot des Oberbürgermeisters an das Publikum. Weichel präsentierte die Stadt und ihre Entwicklungsgeschichte vom Industrie- zum Technologiestandort. Hatte Kaiserslautern noch vor 50 Jahren eine klassische industrielle Ausprägung mit dem Schwerpunkt Metallverarbeitung, dominieren heute Forschungsinstitute und technologiebasierte Unternehmen in der Pfalzmetropole. Die Gründung der TU nennt Weichel einen Glücksfall für die Region. "Die wirtschaftliche Entwicklung in Kaiserslautern und der Zuwachs an wissenschaftlich agierenden Unternehmen ist auf die Ansiedlung der TU zurückzuführen", ist Weichel sich sicher. Sie trug auch wesentlich dazu bei, die Arbeitslosenquote vom Tiefstand 1997 von 14 Prozent auf aktuell 7,4 Prozent zu erhöhen. Mit Reduzierung des Militärs und Einsetzen der Globalisierung musste Kaiserslautern damals einen Abbau von an die 20.000 Arbeitsplätzen verkraften. Darauf hat die Stadt reagiert, etwa durch Ansiedlung der PRE-Parks. "Nun haben wir komplett geschlossene Wertschöpfungsketten, beispielsweise im Bereich IT: Es gibt Ausgründungen der TU und der Institute, die nun Arbeitsplätze anbieten", freut sich das Stadtoberhaupt.
Professor Steinebach hat derweil die Altersstruktur der Bevölkerung Kaiserslauterns unter die Lupe genommen und festgestellt, dass diese über dem Landesdurchschnitt liegt. Seine rhetorische Frage an das Auditorium lautete: "Wie geht man nun mit diesem demographischen Wandel um?" Auf der Suche nach Lösungsmöglichkeiten könne seiner Meinung nach ein Blick auf die Entwicklung anderer Städte als Anreiz dienen. Wolfsburg beispielsweise hatte mit dem Konzept "AutoVision" und der Implementierung unterschiedlicher Bereiche erreicht, dass die Stadt mittlerweile nicht nur als Autostadt, sondern darüber hinaus auch als attraktive Stadt wahrgenommen wird. Einen Ansatz für Kaiserslautern sieht der Professor in dem Versuch, die Absolventinnen und Absolventen der TU in Kaiserslautern zu halten. Er fordert: "Ich muss als Stadt was bieten, um die jungen Menschen hier zu halten." Was das Stichwort für die folgende Diskussion gab.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sich einig, dass die Attraktivität der Stadt extrem wichtig sei, um Menschen zu locken und zu halten. In diesem Zusammenhang sei es auch wesentlich, das Selbstwertgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu stärken. Ein Unternehmer aus Wolfstein berichtete, dass er keine Führungskräfte mehr fände, die bereit seien, hier zu leben. Sparkassen-Chef Karl-Heinz Dielmann bemerkte, dass die Zahl der Existenzgründer eklatant zurückgegangen sei. Das Auditorium schloss sich einstimmig der Meinung an, dass Kaiserslautern neben Fußball durchaus attraktive Seiten habe, etwa die "wunderbare Luft". Das Problem sei bloß, dass es zu lange dauere, diese positiven Eigenschaften der Stadt kennen zu lernen.
Strategien zum Wandel der Stadt gab es bereits, zum Beispiel eine Idee zur Verknüpfung von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Doch Steinebach bemängelte, dass dieses Konzept nach außen nicht sichtbar wurde. Auch die Westpfalz-Initiative, die auch den Strukturwandel unterstützen sollte, hat nicht anhaltend gegriffen. Trotz des Einsatzes von Energie und intensiver Arbeit endete das Konzept unverrichteter Dinge im Innenministerium. Oberbürgermeister Klaus Weichel gab zu bedenken, dass das, was im Moment passiere, jedoch genau das Gegenteil bewirke. "Derzeit stärkt man kleine Zentren um ein großes Zentren herum. Das schwächt das Oberzentrum. Diese Entwicklung ist nicht sinnvoll." Die angeregte Diskussion allerdings erwies sich als überaus fruchtbar und sinnvoll.
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 29.07.2011