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Wegzug des Konzerns nicht in mangelnder Attraktivität begründet
Wie der Geschäftsführer der Euromaster GmbH, Andreas Berents, angekündigt hat, wird der Verwaltungssitz der Reifensparte zum Jahresende von Kaiserslautern nach Mannheim verlagert. Betroffen hiervon sind 135 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Kaiserslautern.
„Wir bedauern diese Entscheidung sehr“, so Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel. „Es handelt sich um eine konzerninterne Entscheidung, auf die wir seitens der Stadt oder der WFK leider keinen Einfluss nehmen konnten.“ Diese sei „unumstößlich“, so der OB, was Berents in einem Telefonat bestätigt habe. Berents habe dabei ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und der WFK betont.
„Wir stehen seit Jahren in engem Kontakt. Auch im Rahmen unserer Firmenbesichtigungen habe ich mit der WFK regelmäßig die Firma Euromaster besucht, zuletzt im Oktober 2015“, so Weichel. Damals seien noch keinerlei Andeutungen gemacht worden, dass es Überlegungen für eine Betriebsverlagerung gebe. Man habe sich seitens Euromaster sogar nach einem weiteren Standort innerhalb des Stadtgebiets erkundigt, woraufhin die WFK auch entsprechende Angebote unterbreitet habe. Umso überraschter sei man von der Entscheidung gewesen.
„Die Gründe für den Wegzug von Euromaster sind nach unserer Auffassung sowie der der Wirtschaftsförderungsgesellschaft ausschließlich konzernintern zu sehen“, so Weichel. „Ich wehre mich gegen Vorwürfe, die Stadt habe den Weggang zu verschulden, weil sie die sogenannten weichen Standortfaktoren vernachlässige und die freiwilligen Leistungen kürze. Solche Aussagen entbehren jeglicher Grundlage.“
Die Haushaltsgenehmigungsverfügung 2015/2016 der ADD vom 12.05.2015 habe zwar eine Reduzierung im freiwilligen Leistungsbereich der Stadt um rund 1,8 Mio. € verlangt, allerdings sei es gelungen, dies durch die Anhebung des Hebesatzes der Grundsteuer B von 420 % auf 460 % zu kompensieren, wie in der Stadtratssitzung am 15.06.2015 rückwirkend zum 01.01.2015 beschlossen. „Weitere Einschnitte im freiwilligen Leistungsbereich konnten somit vermieden werden“, so Weichel. „Des Weiteren stehen Konsolidierungsmaßnahmen – im Rahmen des Kommunalen Entschuldungsfonds – auch weiterhin nicht zur Debatte.“
Weichel wehrt sich zudem gegen Vorwürfe, die sogenannten weichen Standortfaktoren zu vernachlässigen, etwa im kulturellen Bereich: „Man muss auch die Kirche im Dorf lassen. In Städten mit vergleichbarer Größe hat Kaiserslautern nach unserer Einschätzung ein Kulturangebot, das sich durchaus sehen lassen kann und keinen Vergleich zu scheuen braucht.“ Die WFK lege zudem großen Wert darauf, gegenüber der Wirtschaft die weichen Standortfaktoren in Kaiserslautern zu verbessern und herauszustellen, etwa im Rahmen der regelmäßig stattfinden Kamingespräche mit Wirtschaftsvertretern, in einer Imagebroschüre im Internet oder bei Firmenbesuchen.
Dass es für Unternehmen schwierig sei, in Kaiserslautern Arbeitskräfte zu acquirieren, sei zudem nicht korrekt. „Unsere Erfahrungen, die uns von vielen jungen Unternehmen weitergegeben werden, sind ganz andere“, so der OB. „Vor ein paar Tagen haben wir die Firma Empolis besucht, ein Unternehmen mit 150 Mitarbeitern, das mehrere Standorte in Deutschland hat und dessen Hauptsitz in Kaiserslautern angesiedelt ist.“ Bezugnehmend auf die Aussagen des Geschäftsführers von Euromaster, es wäre schwierig, Mitarbeiter für den Standort Kaiserslautern zu gewinnen, habe man genau diese Frage der Geschäftsleitung von Empolis gestellt. „Empolis konnte diese Einschätzung nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil, man habe sich gerade deshalb am Standort Kaiserslautern erweitert, weil hier die Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitern einfacher ist als in Ballungsräumen“, berichtet Weichel.
„Den Umzug auf die fehlende Attraktivität des Standorts Kaiserslautern zu schieben, ist nach unserer Einschätzung unfair und bildet nicht die tatsächlichen Hintergründe ab, die zu dieser Entscheidung geführt hat“, so das Stadtoberhaupt.
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 17.06.2016