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Pressemitteilung vom 13.07.2015

Zweiter Gleichstellungs-Aktionsplan abgeschlossen

Kaiserslautern Vorreiter in Rheinland-Pfalz – Gleichstellungsbeauftragte Isenmann-Emser im Interview

Die Stadt Kaiserslautern setzt ihre Vorstellung zur Gleichstellung von Frauen und Männern anhand von Gleichstellungs-Aktionsplänen um. Diese Vorgehensweise hat sich aufgrund des Beitritts zur Europäischen Charta der Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene (Charta) entwickelt, zu der sich die Stadt Kaiserslautern im Juli 2007 als erste Stadt in Rheinland-Pfalz verpflichtet hat.

 

Gemeinsam mit vielen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung wurde ein erster Gleichstellungs-Aktionsplan geschmiedet, der 61 Aktionen beinhaltete und von Juli 2009 bis Juli 2011 in der Umsetzungsphase war. Ein zweiter Aktionsplan mit 86 Aktionen wurde 2013 auf den Weg gebracht und wurde nun offiziell abgeschlossen. Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Marlene Isenmann-Emser, berichtet:

 

Frau Isenmann-Emser, welche Bedeutung hat der Aktionsplan für Ihre Arbeit als Gleichstellungsbeauftragte?

Isenmann-Emser: Der Plan ist der Leitfaden meiner Arbeit. Alles, was ich tue, steht im Grunde hier drinnen. Gleichstellung von Frauen und Männern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe des Staates und als Gleichstellungsbeauftragte der Stadt ist es meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Die europäische Charta, auf der unsere Aktionspläne basieren, gibt dafür den Rahmen vor.

 

Der zweite Gleichstellungs-Aktionsplan ist nun abgeschlossen. Wie lautet Ihr Fazit?

Isenmann-Emser: Ich bin zufrieden. 33 von 86 Aktionen konnten abgeschlossen werden, lediglich drei wurden noch nicht begonnen. 50 Aktionen sind derzeit in Arbeit, was in diesem Falle uneingeschränkt positiv zu verstehen ist. Viele der Aktionen sind von permanenter Natur, das heißt, sie waren bereits im ersten Aktionsplan vertreten und werden auch im nächsten vertreten sein.

 

Welche Aktionen sind das zum Beispiel?

Isenmann-Emser: Wir überprüfen im Rahmen des Aktionsplans zum Beispiel regelmäßig den städtischen Stellenplan auf Entgeltunterschiede, oder Formulare auf geschlechtergerechte Sprache. Das ist nichts, was man einmal durchführt und dann nie wieder. Solche Aktionen laufen immer weiter und werden daher natürlich nicht aus dem Aktionsplan genommen.

 

Wo liegen denn die Schwierigkeiten in der Umsetzung?

Isenmann-Emser: Das hängt stark von den einzelnen Punkten ab. Für die Umsetzung mancher Aktionen musste ich so manches dicke Brett bohren. Umso schöner ist es dann, wenn es am Ende doch funktioniert. Manchmal muss man sich aber auch eingestehen, dass nicht alles umsetzbar ist, und schon gar nicht auf die Schnelle.

 

Was war denn die erste Aktion, die abgeschlossen werden konnte?

Isenmann-Emser: (lacht) Die Aktion 75, der Erhalt des Strandbades Gelterswoog – und damit ausgerechnet die Aktion, deren Realisierung eigentlich mit dem dicksten Fragezeichen versehen war. Als dann aber kurz nach Fertigstellung des Plans ein Pächter gefunden werden konnte, war die Aktion quasi von jetzt auf gleich geschafft.

 

Nicht unbedingt ein typisches Gleichstellungsthema…

Isenmann-Emser: Oh doch. Die Themen „Kultur, Sport und Freizeit“ sowie „Gesundheit“ spielen in der Charta und somit auch in unserem Aktionsplan eine große Rolle. Das Strandbad dient vielen Menschen, egal welchen Geschlechts und Alters, als Erholungsoase. Umso wichtiger ist es, dass solche Einrichtungen erhalten bleiben.

 

Gibt es etwas, auf dessen Gelingen Sie besonders stolz sind?

Isenmann-Emser: In den Osterferien hat die Stadtverwaltung, basierend auf Aktion 66, erstmals eine Betreuung für Kinder von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für eine der beiden Ferienwochen angeboten. Das wurde von den Eltern wirklich toll angenommen und den Kindern hat es auch sehr viel Spaß gemacht. Für die Herbstferien ist die Planung deshalb bereits wieder in vollem Gange. Auch dass das Eltern-Kind-Zimmer im Rathaus Nord (Aktion 51) realisiert werden konnte, ist ein großer Erfolg. Das gleiche gilt für das Netzwerk für von Gewalt bedrohte oder betroffene Frauen (Aktion 10). Dafür wurde ein eigenes Portal auf der städtischen Homepage eingerichtet.

 

Gibt es noch weitere Beispiele?

Isenmann-Emser: Dem ein oder anderen ist sicher schon die neue Werbekampagne des ASK aufgefallen. Die geht auf den Gleichstellungs-Aktionsplan zurück! Die Aktion war schon im ersten Aktionsplan vertreten, und ich bin sehr glücklich, dass sie nun nach längeren Verhandlungen im Zuge des zweiten Planes realisiert werden konnte. Seit dem 10. Juni sind auf den Fahrzeugen des ASK Plakate zu sehen, die Frauen in typischen ASK-Berufen zeigen. Viele dieser Berufe werden immer noch als „Männersache“ wahrgenommen, und genau das soll diese Kampagne ändern. Auch sollen damit mehr Frauen dazu bewegt werden, solche Laufbahnen einzuschlagen.

 

Wie muss man sich eigentlich das Erstellen des Aktionsplans vorstellen?

Isenmann-Emser: Der Plan wird von der Arbeitsgruppe Gleichstellung und mir erstellt, in enger Absprache mit allen Fachreferaten hier im Hause und natürlich dem Oberbürgermeister, der mich bei vielen Aktionen unterstützt. Konkret läuft es zumeist so ab, dass ich mich mit Vorschlägen an die Fachreferate wende. Inzwischen gibt es sogar in 14 Fachreferaten eigene Umsetzungsbeauftragte, mit denen ich primär in Kontakt stehe. Gleichzeitig wirken aber auch sehr viele Menschen aus der ganzen Stadt an dem Aktionsplan mit – so schreibt es auch die Charta vor. Wer Vorschläge hat, kann diese jederzeit an mich weitergeben.

 

Und wie geht es jetzt weiter?

Isenmann-Emser: Nachdem der erste Aktionsplan im Jahr 2011 beendet war, wurde ein Abschlussbericht geschrieben, eine großangelegte Befragung durchgeführt und dann gemeinsam mit den Referaten der zweite Plan entworfen. So wird es auch jetzt sein. Wir werden uns direkt an die Arbeit machen, um einen dritten Plan zu erstellen. Der Abschlussbericht zum zweiten Plan wird bald auf der städtischen Homepage zu finden sein.

 

Wie gut steht Kaiserslautern denn im Vergleich mit anderen Kommunen da?

Isenmann-Emser: Wir sind in Sachen Gleichstellung enorm weit. Das erfahre ich immer, wenn ich mich mit Vertretern anderer deutscher Kommunen austausche. Ich hatte schon Anfragen aus dem ganzen Bundesgebiet, etwa aus Frankfurt, Rostock oder Magdeburg. Gerade von außen bekommen wir stets sehr viel Lob für viele Dinge, die hier in der Stadt oftmals  gar nicht wahrgenommen werden. Ein schönes Beispiel war der diesjährige „Equal Pay Day“ im März (Aktion 30), bei dem es um die Lohngleichheit von Mann und Frau geht. Kaiserslautern war die einzige Kommune in Rheinland-Pfalz, die den Tag mit einer großen Aktion, gemeinsam mit den Urheberinnen des Equal Pay Day, den Business and Professional Women, begleitet hat. Die Ministerin Alt, die an dem Tag zu Besuch war, zeigte sich entsprechend beeindruckt.

 

Wo haben wir denn noch Nachholbedarf?

Isenmann-Emser: Oh, an vielen Stellen. Was mir sofort einfällt, ist die geringe Zahl der Männer, die die Gelegenheit zur Elternzeit wahrnehmen. Derzeit sind das auf der gesamten Stadtverwaltung gerade einmal vier! Da würde ich mich freuen, wenn das künftig ein paar mehr wären.

 

 


 

Zur Person

Marlene Isenmann-Emser ist seit März 2007 die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kaiserslautern. Ihr Aufgabengebiet umfasst seitdem erstens für die Stadtverwaltung Kaiserslautern die Mitwirkung an allen sozialen, organisatorischen und personellen Maßnahmen, die die weiblichen Beschäftigten betreffen. Zweitens ist die Gleichstellungsbeauftragte für alle Einwohnerinnen der Stadt Kaiserslautern zuständig, und zwar für alle Angelegenheiten, die die Lebensbedingungen von Frauen in anderer Weise oder in stärkerem Maße berühren als die der Männer.

 

Kontakt

Marlene Isenmann-Emser

Willy-Brandt-Platz 1

67653 Kaiserslautern

Telefon: 0631 365 2350

Telefax: 0631 365 2339

marlene.isenmann-emser@kaiserslautern.de



Autor/in: Matthias Thomas - Pressestelle

Kaiserslautern, 13.07.2015