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Pressemitteilung vom 27.01.2010

"Die Würde des Menschen ist unantastbar"

Gedenkfeier und Kranzniederlegung durch den Beigeordneten Färber am Synagogenplatz

"Heute, am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee, gedenken wir ihrer: der Juden, der Sinti und Roma, der Kranken und Menschen mit Behinderung, der politisch Andersdenkenden und der Homosexuellen und aller, die der Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten zum Opfer fielen", so Joachim Färber, Beigeordneter der Stadt Kaiserslautern bei der heutigen Gedenkfeier am Synagogenplatz. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren gekommen, um gemeinsam ihrer jüdischen Familien, Verwandten oder Freunden zu gedenken, die von den Nationalsozialisten grauenhaft ermordet wurden. Auch Peter Kiefer, Beigeordneter der Stadt Kaiserslautern, sowie Grigory Reichmann von der Jüdischen Gemeinde der Stadt Kaiserslautern und Gerhardt Aulenbacher, Unternehmer mit dessen finanzieller Unterstützung der Synagogenplatz und das Denkmal errichtet werden konnten, gedachten der Opfer. Seit 1996 erinnert der Nationale Gedenktag am 27. Januar an den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die sowjetischen Truppen im Jahr 1945.

"So furchtbar und unvorstellbar die Zahl von sechs Millionen ermordeten Menschen klingt. Es sind die Einzelschicksale, die uns nach Jahrzehnten erschüttern, aufrütteln und nachdenklich machen", erklärte Färber in seiner Ansprache. Er erinnerte an das Leben der Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger, die mit 18 Jahren in einem der vielen Vernichtungslager starb und an Paul Celan, der zwar den Krieg überlebte, sich aber 1970 in Paris das Leben nahm. Auch zwei Schülerinnen der Barbarossaschule erinnerten an Anne Frank, die durch die Veröffentlichung ihrer Tagebücher Weltruhm erlangte.

"Wir haben uns der ermordeten Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und all den anderen Opfern zu erinnern und dafür zu sorgen, dass sich dies nicht mehr wiederholen kann", appellierte der Beigeordnete in seiner Ansprache. "Die Würde des Menschen ist unantastbar - dieser Satz ist die Antwort auf die Erfahrungen der Hitler-Diktatur und steht für unsere Zukunft", so Färber abschließend.

Zum Gedenken der Opfer trug im Anschluss Reichmann von der Jüdischen Kultusgemeinde ein Gebet in deutscher und hebräischer Sprache vor. Danach legte er zusammen mit Joachim Färber einen Kranz am Mahnmahl des Synagogenplatzes nieder. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkveranstaltung von der Musikschule Kaiserslautern, vertreten durch Falk Volz und Simon Steiner.

Zum 150-jährigen Jubiläum des jüdischen Friedhofs in Kaiserslautern hat die Stadt Kaiserslautern im vergangen Jahr eine Broschüre herausgegeben, die als wichtiger Beitrag zum Verständnis der Kulturen untereinander beitragen soll. Die Broschüre kann bei der Tourist Information für einen Unkostenbeitrag von 10,00 Euro erworben werden. Sie gibt einen tiefen Einblick in das Leben der Juden in Kaiserslautern vom Mittelalter bis zum Holocaust. Zahlreiche Grabinschriften sind in die deutsche Sprache übersetzt und zeigen so eindrucksvoll einen Teil Menschheitsgeschichte und religiöse Vielfalt.

Joachim Färber und Grigory Reichmann bei der Kranzniederlegung

Bild: Joachim Färber und Grigory Reichmann



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 27.01.2010