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Pressemitteilung vom 24.11.2008

Befragung zur betrieblich unterstützten Kinderbetreuung in Kaiserslautern

Gleichstellungsbeauftragte Isenmann-Emser stellt Ergebnisse ihrer Studie vor

Foto zeigt Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel die Gleichstellungsbeauftragte Marlene Isenmann-Emser © Stadt Kaiserslautern

Foto: Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel gratuliert der Gleichstellungsbeauftragten Marlene Isenmann-Emser zum erfolgreichen Abschluss.

Marlene Isenmann-Emser, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Kaiserslautern und verantwortlich für Fragen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, führte Ende des letzten Jahres die erste Untersuchung zur betrieblich unterstützten Kinderbetreuung in Kaiserslauterer Unternehmen durch. Ziel war es, den aktuellen Stand in Kaiserslautern zu erfassen. Jetzt liegen die Ergebnisse der Studie, die auch die Basis für Isenmann-Emsers Bachelor of Arts-Abschlussarbeit darstellte, vor.

"Die Bestandsaufnahme liefert eine brauchbare zahlenmäßige Grundlage zur derzeitigen Situation in Kaiserslautern", erläutert die Gleichstellungsbeauftragte, die bis März 2008 neben ihrem Beruf sechs Semester Bildungs- und Sozialmanagement studierte. "Außerdem eröffnet sie neue Handlungsmöglichkeiten, zum einen für die Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen, um die mögliche Schließung von Einrichtungen zu verhindern, zum anderen für Unternehmen, damit ihre Beschäftigten Beruf und Familie besser vereinbaren können." Die Untersuchung gehört zu den Planungen, mit denen sich die Stadtverwaltung auf absehbare Veränderungen in der Kinderbetreuung vorbereitet. Ab 2010 wird in Rheinland-Pfalz der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz für Kinder ab zwei Jahren greifen. "Für Kaiserslautern bedeutet dies, dass weitere 750 Krippenplätze geschaffen werden müssen", so Isenmann-Emser.

Ab diesem Jahr fördert das Familienministerium der Bundesregierung jeden neuen Platz für Kinder unter drei Jahren in einer betrieblichen Kindertageseinrichtung mit 10.000 Euro. Hierfür stehen aus dem Europäischen Sozialfond bis in das Jahr 2010 insgesamt 50 Millionen Euro zur Verfügung. Auf diese Weise sollen bundesweit rund 5.000 neue Krippenplätze entstehen. "Auch Unternehmen in Kaiserslautern können hiervon profitieren", meint die Gleichstellungsbeauftragte. Ihre Untersuchung sei außerdem Teil der Umsetzung der "Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene", die der Stadtrat für Kaiserslautern im Sommer 2007 beschlossen hat. Als erste Stadt in Rheinland-Pfalz hätte sich Kaiserslautern damit explizit zum Grundsatz der Gleichstellung von Frauen und Männern bekannt. "Die Charta enthält die Verpflichtung, die Kinderbetreuung durch andere zu fördern, wozu auch die Unterstützung der Kinderbetreuung durch Unternehmen als lokale Arbeitgeber zählt", informiert Marlene Isenmann-Emser.

Die Ergebnisse der Studie basieren auf einer standardisierten schriftlichen Befragung sowie ergänzenden Tiefeninterviews. Insgesamt erhielten 631 Unternehmen in Kaiserslautern einen Fragebogen, 14,4 Prozent meldeten sich zurück. Diese Unternehmen stammen aus alle Branchen, vom produzierenden Gewerbe über den Handel bis hin zum IT-Bereich und der öffentlichen Verwaltung. Die Anzahl der jeweils beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schwankt zwischen zehn und 3.200 Personen. 38 Unternehmen machten konkrete Angaben zur Anzahl der zu betreuenden Kinder, die von einem Kind bis zu 123 Kindern reichte.

"Dass betrieblich unterstützte Kinderbetreuung in Kaiserslautern oftmals Chefsache ist, zeigt die Auswertung der beruflichen Stellung und der ausgeübten Funktion der antwortenden Personen", informiert die Gleichstellungsbeauftragte. Die beliebteste Form der betrieblich unterstützten Kinderbetreuung seien eigene betriebliche Einrichtungen, so genannte Mini-Kitas, sowie Zuschüsse zur Kinderbetreuung, Hilfe in besonderen Situationen oder Belegplätze in Kindertageseinrichtungen. "Am weitesten verbreitet jedoch ist die Hilfe beim Selbstsuchen von Kinderbetreuungsplätzen und die Zahlung von Kinderbetreuungszuschüssen", schildert Marlene Isenmann-Emser. Die in den Unternehmen geplanten Aktivitäten konzentrieren sich auf die Hilfe beim Suchen von Kinderbetreuungsplätzen und die Einrichtung eines Vermittlungsservices. "Lediglich vier Großbetriebe planen die Einrichtung einer betrieblichen Kindertageseinrichtung!"

Bei den Motiven für die betrieblich unterstützte Kinderbetreuung nannten die befragten Unternehmen die Balance zwischen Beruf und Familie, die Verbesserung der Arbeitsproduktivität und die Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit. Die größten Nutzeneffekte schöpfen die Arbeitgeber aus der gesteigerten Identifikation mit dem Unternehmen, erhöhter Arbeitszufriedenheit sowie geringerer Fluktuation, erhöhter Pünktlichkeit, weniger Fehlzeiten und geringerem Krankenstand. "Die entscheidenden zentralen Erfolgsfaktoren für eine betrieblich unterstützte Kinderbetreuung sind das Engagement der Unternehmensleitung, finanzielle Zuschüsse durch Behörden und Stiftungen sowie die Eigeninitiative der Beschäftigten mit Kindern", meint Isenmann-Emser. Bedenken von betrieblicher Seite gäbe es vor allem hinsichtlich der Finanzierung und Betriebskosten, Räumlichkeiten und Platzbedarf sowie geeignetem Personal zur Kinderbetreuung.

"Insgesamt besteht bei der betrieblich unterstützten Kinderbetreuung noch großer Aufklärungs- und Informationsbedarf", berichtet die Gleichstellungsbeauftragte. Die betrieblich unterstützte Kinderbetreuung werde begrifflich oft auf die Einrichtung eines Betriebskindergartens verengt. Zudem fehle den Unternehmen meist das erforderliche Know-how, was bei einer betrieblich unterstützten Kinderbetreuung zu beachten ist und wie sie umgesetzt werden kann. "Günstige rechtliche und politische Rahmenbedingungen reichen allein kaum aus, damit sich Unternehmen verstärkt engagieren. Zwar spielen betriebliche Impulse eine wichtige Rolle. Parallel dazu bedarf es aber auch einer Öffnung des pädagogischen Fachpersonals, die sich bietenden Chancen zu ergreifen, initiativ zu werden und proaktiv zu handeln, zum Beispiel auf interessierte Unternehmen zuzugehen", lautet das abschließende Fazit von Marlene Isenmann-Emser. "Gerade wenn diese Bewusstseins bildenden Voraussetzungen gegeben sind, alle Beteiligten an einem Strang ziehen und ihre Interessen bündeln, dann stehen die Chancen für eine Erfolg versprechende betrieblich unterstützte Kinderbetreuung besonders gut."

Die Ergebnisse der Studie sind nachfolgend als PDF-Datei zum Download bereitgestellt.



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 24.11.2008