Achtung! Diese archivierte Pressemitteilung könnte inhaltlich veraltet sein

Bitte beachten Sie, dass Sie sich gerade im Pressearchiv befinden. Die hier verfügbaren Pressemitteilungen könnten veraltete oder nicht mehr relevante Informationen enthalten.

Das Pressearchiv soll vergangene Pressemitteilungen für historische und archivarische Zwecke speichern, weswegen die Inhalte archivierter Pressemitteilungen im Nachgang auch nicht mehr verändert werden.

Wir empfehlen Ihnen, dies bei der Nutzung des Archivs zu bedenken und bei Bedarf die Aktualität der Informationen zu überprüfen.

Pressemitteilung vom 12.11.2008

Besuch von einer Zeitzeugin der letzten jüdischen Sonderklasse an der Röhmschule in Kaiserslautern

Johanna Teichmann besucht ihre Schule 70 Jahre nach der Reichspogromnacht

In Begleitung von ihrem Bruder Fritz Hirschfeld und dessen Sohn Oliver besuchte Johanna Teichmann, geb. Hirschfeld, ihre alte Schule wieder.
Jene Schule, die sie vor 70 Jahren unter den Protestrufen "Wir wollen in unserer Schule keine Juden mehr" verlassen musste. Johanna Teichmann war am 11. November 2008 zu Gast in der Röhmschule in Kaiserslautern. Gemeinsam mit Schulleiter Klaus Greiner, dem stellvertretenden Direktor des Referats Soziales, Jürgen Hoffmann-Biundo, und Peter Krietemeyer, Direktor des Referates Schulen, erinnerten sich Johanna Teichmann und Fritz Hirschfeld an die Tage vor und nach dem Pogrom in Kaiserslautern. Fritz Hirschfeld hatte ebenfalls von 1931 bis 1933 die Röhmschule besucht und wechselte dann auf die damalige Oberrealschule. Von 1936 bis 1938 fand in der Röhmschule der Unterricht für jüdische Kinder in einer Sonderklasse statt, die am 10. November 1938 durch den damaligen Schulleiter Weis verwiesen wurde.

Johanna Teichmann erinnert sich, dass sie sich als Kind immer unwohl fühlte. Als Schülerin der einzigen "jüdischen Sonderklasse" in Kaiserslautern war der Schulbesuch immer mit einer Art Spießrutenlauf verbunden. "Kinder können manchmal sehr grausam sein. Das habe ich am eigenen Leib erfahren müssen", so Johanna Teichmann. Nach der Reichspogromnacht floh sie nach Hagen, wo sie bei Verwandten unterkam und auch heute noch wohnt.

Teichmann und Hirschfeld zeigten sich beide sehr dankbar und froh, dass die Stadt Kaiserslautern auch nach 70 Jahren der grausamen Taten gedenkt und damit das Bewusstsein der heutigen Generation dafür sensibilisiert. Die Gedenkfeier in der Röhmschule fand am 10. November 2008 statt.

Foto zeigt Jürgen Hoffmann-Biundo, Oliver und Fritz Hirschfeld, Johanna Teichmann und Klaus Greiner beim Kaffeeplausch

Bild: Jürgen Hoffmann-Biundo, Oliver und Fritz Hirschfeld, Johanna Teichmann und Klaus Greiner



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 12.11.2008