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Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel besucht Regionalkonferenz
"Bei weitem nicht alle psychisch auffälligen Kinder und Jugendlichen erfahren die nötigen Hilfen - mancherorts reichen die Angebote einfach nicht aus." Diese Einschätzung stellte Roswitha Beck als Kuratoriumsvorsitzende des Vereins zur Unterstützung gemeindenaher Psychiatrie an den Anfang der 6. Regionalkonferenz des Vereins. Der Einladung nach Kaiserslautern waren am 22. April zahlreiche Vertreter des rheinland-pfälzischen Hilfenetzwerks gefolgt, unter ihnen Ober-bürgermeister Dr. Klaus Weichel. "Es ist wichtig, dass es ausreichend Angebote für die Bürgerinnen und Bürger gibt. Ich freue mich, dass wir mit den beiden Tageskliniken das Angebot für Kaiserslautern erweitern konnten. Die Kontakte werden gut gepflegt, die Wege sind kürzer, die Menschen haben jetzt direkt vor Ort viel bessere Möglichkeiten. Das ist schon mal ein Fortschritt, auch wenn noch viel zu tun ist", so Weichel. Auch der neue Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universität Mainz Prof. Dr. Michael Huss, Monika Zindorf vom Landesverband der Angehörigen psychisch Kranker e.V. und Staatssekretär a. D. Dr. Richard Auernheimer gehörten zu den Gästen. Rainer Anstätt, Geschäftsführer des Pfalzklinikums, begrüßte die Gäste zunächst in der Klinik für Erwachsene in der Albert-Schweitzer-Straße 64 und lud anschließend in die benachbarte Tagesklinik und Institutsambulanz für Kinder und Jugendliche ein. Auf die Synergieeffekte zwischen beiden Kliniken verwies Dr. Andres Fernandez, Leitender Oberarzt der Erwachsenenklinik. Trotz großer Anstrengungen stünden die Teams vor Problemen, dem hohen Bedarf an psychiatrischen Hilfen in Kaiserslautern und Umgebung in vollem Umfang gerecht zu werden. "Wir sind mit dem Land in Kontakt, um die Anzahl der Plan-Betten von derzeit 70 Betten für Erwachsene zu erhöhen", zeigte sich der Geschäftsführer optimistisch für eine tragfähige Lösung. Für Kinder und Jugendliche werde schnellstmöglich eine zweite Tagesklinik mit 20 Plätzen entstehen, zurzeit prüfe man in Pirmasens drei Standortoptionen. Einblicke in die therapeutische Arbeit der Lauterer Tagesklinik für Kinder und Jugendliche gaben Oberärztin Christine Zbick-Schmitt und ihr Team. "Nur drei unserer bisher 140 Patienten haben die Behandlung abgebrochen, für alle anderen konnten wir gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen, ihren Eltern und oft mit Vertretern der Jugendhilfe neue Perspektiven entwickeln." Gründliche Diagnostik und die Behandlung nach einem familienorientierten, verhaltenstherapeutischen Konzept dauerten durchschnittlich zwei bis drei Monate. Etwa zwei Drittel der Patienten seien Jungen, als häufigste Erkrankung werde die Aufmerksamkeits-Defizit-Störung mit und ohne Hyperaktivität diagnostiziert, oft verbunden mit Entwicklungsstörungen. "Sehr wichtig ist uns die Zusammenarbeit mit Müttern, Vätern und Betreuern", betonte die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. "Eltern-Frühstück, Eltern-Café, Elterntraining - unser Angebot ist breit gefächert und geht über den täglichen Kontakt beim Bringen und Abholen der kleinen Pa-tienten weit hinaus." Die Gäste äußerten sich sehr beeindruckt von der hellen, freundlichen, kinder- und jugendgerecht ausgestatteten Tagesklinik mit vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten, wie Ergo- und Musiktherapie oder Spiel und Sport, auch auf dem klinikeigenen Spielplatz. Tischtennisplatten und Fußballtore wurden "auf die Wunschliste gesetzt". Und etwas mehr Platz im Innenbereich würde dem Bewegungsdrang der Kinder und Jugendlichen gut tun, so Zbick-Schmitt. Oberbürgermeister Dr. Weichel hate sich dieses Problem sorgfältig notiert. "Es hat sich vieles zum Positiven entwickelt in der Psychiatrielandschaft des Landes und es erfüllt uns mit Stolz, dass wir als Verein dazu beitragen konnten", so Hirschberger. Beck und Hirschberger stimmten darin überein, dass man sich nicht auf den bereits gesammelten 500.000 Euro ausruhen wolle, sondern sich auch weiterhin mit Lobbyarbeit für psychisch kranke und behinderte Menschen engagieren werde. Es dürfe nicht hingenommen werden, dass vor allem allein lebende Mütter ihre psychischen Erkrankungen verstecken - aus Angst vor dem Sorgerechtsentzug. "Hier brauchen wir bessere Lösungen, um Wege zur Hilfe zu ebnen", so Roswitha Beck. Ein Ansatz in diese Richtung bietet das Kaiserslauterer Projekt "Familien in Not", in dem beide Kliniken des Pfalzklinikums eng mit Kooperationspartnern im Hilfenetz zusammenarbeiten.
Autor/in: Pressestelle
Kaiserslautern, 23.04.2008