Achtung! Diese archivierte Pressemitteilung könnte inhaltlich veraltet sein

Bitte beachten Sie, dass Sie sich gerade im Pressearchiv befinden. Die hier verfügbaren Pressemitteilungen könnten veraltete oder nicht mehr relevante Informationen enthalten.

Das Pressearchiv soll vergangene Pressemitteilungen für historische und archivarische Zwecke speichern, weswegen die Inhalte archivierter Pressemitteilungen im Nachgang auch nicht mehr verändert werden.

Wir empfehlen Ihnen, dies bei der Nutzung des Archivs zu bedenken und bei Bedarf die Aktualität der Informationen zu überprüfen.

Pressemitteilung vom 24.06.2005

Vorstellung des Jahresberichts 2004 der Gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle

Adoption ist kein Tabuthema mehr

Am Montag, dem 20. Juni 2005, stellte der Beigeordnete Günter Remler zusammen mit Reinhold Mannweiler, Direktor des Referates Jugend, Elisabeth Goldinger-Vollmer, Leiterin der Gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle und Katharina Rothenbacher-Dostert, Abteilungsleiterin Soziale Dienste des Referates Jugend, den Jahresbericht 2004 der Gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle vor.

Die in der Pariser Straße 23 ansässige Einrichtung nimmt seit dem 01. März 2003 die Aufgaben der Adoptionsvermittlung in der Stadt und im Landkreis Kaiserslautern, im Donnersbergkreis sowie im Landkreis Kusel wahr. "Die Entscheidung hat sich bewährt, weil wir durch die Bündelung der Fachkräfte in einem Team ein besseres Angebot zur Verfügung stellen können", so Remler. Zur Errichtung der Gemeinsamen Adoptionsvermittlung hatten sich die vier Kooperationspartner aufgrund von Änderungen im Adoptionsvermittlungsgesetz im Jahr 2001 entschieden. Und zwar weil weder die Stadt Kaiserslautern noch die beteiligten Landkreise die durch das Bundesgesetz vorgeschriebene Anzahl der Fachkräfte in der Adoptionsvermittlung beschäftigten. "Durch die Bündelung der personellen Ressourcen können Standards entwickelt und Entscheidungen im Einzelfall erleichtert werden", erklärte Elisabeth Goldinger-Vollmer die durch die Zusammenführung entstandenen Vorteile. Jeweils eine Mitarbeiterin ist Ansprechpartnerin für die Stadt und den Landkreis Kaiserslautern, den Donnersbergkreis und den Landkreis Kusel. Im Donnersbergkreis und im Landkreis Kusel finden einmal im Monat Sprechstunden in den Kreisverwaltungen vor Ort statt, in denen sich die jeweilige Mitarbeiterin Zeit für die Beantwortung von Fragen, Beratung und Information nimmt.


Der nun vorgestellte Jahresbericht 2004 fasst erstmalig die Entwicklung im Bereich der Adoption für ein gesamtes Jahr zusammen und ermöglicht somit einen aufschlussreichen Einblick in die Arbeit der in Trägerschaft der Stadt Kaiserslautern geführten Einrichtung. Im Jahr 2004 wurden sechs Kinder in Adoptionspflege vermittelt. 22 Stiefelternadoptionen, bei denen gleichfalls zu entscheiden ist, ob Adoption für alle Beteiligte die richtige Entscheidung ist, wurden abgeschlossen. Derzeit steht die Stelle mit 58 Bewerberpaaren in Kontakt, die möglicherweise ein Kind adoptieren wollen, wobei überwiegend Inlandsadoptionen gewünscht werden. Das Eignungsverfahren dauert in der Regel ein Jahr. Die Paare werden durch beratende Gespräche, Hausbesuche und die Bewerberseminare auf die Aufnahme eines Kindes, das aus einer fremden Familie stammt, vorbereitet. Die Bewerberseminare werden von den Mitarbeiterinnen und einem Psychologen gestaltet. Der Austausch in der Gruppe, gemeinsam mit den Fachkräften über adoptionsspezifische Fragestellungen trägt dazu bei, den für die Paare geeigneten Weg zu finden. "Nicht jedes Paar eignet sich für jede Art von Adoption. Für jedes Paar, für die abgebenden Eltern und jedes Kind muss der richtige Weg gefunden werden. Eine allgemein gültige Lösung gibt es nicht", meinte Katharina Rothenbacher-Dostert.

Die mit drei sozialpädagogischen Fachkräften besetzte Institution bietet Beratung und Hilfe für Eltern, die ihr Kind zur Adoption freigeben wollen, für Paare, die ein Kind aufnehmen möchten beziehungsweise es schon getan haben, für Stieffamilien und selbstverständlich für Kinder. "Denn", wie der Beigeordnete bemerkte, "das Wohl des Kindes steht immer an erster Stelle". Beratungen von Eltern, die die Freigabe ihres Kindes zur Adoption überlegen, finden ergebnisoffen statt. Abgebende Eltern erfahren Akzeptanz in ihrer Lebenssituation.

Mit Auslandsadoptionen sind die Fachkräfte ebenfalls beschäftigt. Sie prüfen in der Regel die allgemeine Adoptionseignung. Nach einer im Ausland abgeschlossenen Adoption berichten sie - in Absprache mit der deutschen Auslandsvermittlungsstelle - der jeweiligen ausländischen Behörde drei Jahre lang über das Wohl des Kindes in der deutschen Adoptivfamilie.

Die Einrichtung arbeitet eng mit anderen Beratungsstellen in Kaiserslautern und der Umgebung zusammen, wie zum Beispiel mit dem Westpfalzklinikum, dem Johanniskrankenhaus in Landstuhl, Schwangerenberatungsstellen und den Sozialen Diensten der beteiligten Jugendämter.

Außerdem helfen die Mitarbeiterinnen der Adoptionsvermittlung adoptierten Kindern oder Erwachsenen bei der "Wurzelsuche". Bei Kindern geschieht das nur mit Einvernehmung der Adoptiveltern. "Generell läuft unsere Beratung darauf hinaus, mit dem Thema Adoption offen umzugehen und die Herkunft des Kindes wertzuschätzen", verdeutlichte die Leiterin der Adoptionsvermittlungsstelle, Elisabeth Goldinger-Vollmer. "Die Einstellung gegenüber Adoptionen hat sich in den letzten Jahren gravierend verändert", bemerkte Reinhold Mannweiler, "Adoption ist kein Tabuthema mehr!"

Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der Gemeinsamen Adoptionsvermittlungsstelle ist die nachgehende Begleitung von Adoptivfamilien. Die Angebote Adoptivelterngruppe, Wochenendseminar gemeinsam mit der Evangelischen Arbeitsstelle Kirche, Bildung und Gesellschaft und das in diesem Jahr zum ersten Mal durchgeführte Sommerfest bieten Adoptivfamilien ein Forum zum Austausch und Kindern die Möglichkeit, sich in einer Gruppe von Kindern mit gleichem Hintergrund zu erleben. "Der fortlaufende informelle Kontakt zu den Mitarbeiterinnen der Adoptionsvermittlungsstelle erleichtert den Familien gerade in kritischen Entwicklungsphasen, wie zum Beispiel während der Pubertät, die Inanspruchnahme von Beratung und Begleitung", führte Katharina Rothenbacher-Dostert aus.



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 24.06.2005