Pressemitteilung vom 01.06.2023

'Catcalling' ist kein Kompliment!

Aktionstag und Onlinevortrag am 9. Juni

Pfeif- oder Kussgeräusche, anhupende Autos im Vorbeifahren, aufdringliche Blicke, anzügliche Sprüche auf offener Straße wie: „Ey, geile Ti****“ oder „Sie sehen gut aus, darf ich Sie anfassen?“. Dies sind Beispiele für Konfrontationen, die Frauen und Mädchen jeder Altersgruppe aushalten müssen.

All dies wird unter der scheinbar recht niedlichen Bezeichnung „Catcalling“ zusammengefasst. Sie beschreibt das als lästig empfundene Geschrei von Katern. Darunter werden alle verschiedenen Arten der sexuellen Belästigung ohne Körperkontakt im öffentlichen Raum zusammengefasst, die überwiegend von Männer durchgeführt werden und sich überwiegend an (vor allem jüngere) Frauen richten.

Es sorgt dafür, dass Frauen und Mädchen Bereiche im öffentlichen Raum meiden und sich nicht mehr unbefangen in der Öffentlichkeit bewegen. Solche Erfahrungen verstärken das auch in Kaiserslautern häufig diskutierte Gefühl von Unsicherheit und Angst im öffentlichen Raum.

Es tröstet wenig, dass die Betroffenen damit nicht allein sind: Nach einer aktuellen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erleben 44 Prozent der Frauen, aber auch 32 Prozent der Männer, in Deutschland Situationen, in denen sexistische Zeichen und Übergriffe an sie adressiert sind. Diese aufgedrängte Form der Sexualität ist derzeit zwar noch kein eigener Straftatbestand bzw. keine Ordnungswidrigkeit, aber es handelt sich zweifellos um ausgeübte Gewalt.

„Der gutmeinende Hinweis mancher Männer ‚Nimm’s doch als Kompliment!‘  führt nicht weiter, denn sexuelle Belästigung ist nun einmal kein Kompliment“, so Katharina Disch, die Gleichstellungsbeauftragte Kaiserslauterns.  Catcalling reduziere Betroffene auf ihre scheinbare sexuelle „Verfügbarkeit“. „Dagegen Stellung zu beziehen und ein Zeichen zu setzen ist wichtig und notwendig“, so Disch. So soll nicht nur die Sensibilität für das Thema erhöht werden, sondern auch Betroffene und Zuschauende sollen in ihrer Zivilcourage gestärkt werden.

Um Sensibilität dafür zu schaffen, werden die diversen Catcalling-Verhaltensweisen öffentlich gemacht, an den Orten, an denen Catcalling geschieht. Das haben sich verschiedene Akteurinnen, die Gleichstellungsbüros aus rund 50 Kommunen bundesweit, auf die Fahnen geschrieben.

Am 9. Juni liest die Autorin Hannah Klümper aus ihrem Buch „Catcalls – auch Worte sind Belästigung“ in einer Online-Lesung, die Simone Semmler, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Salzgitter und Initiatorin des bundesweiten Aktionstages, organisiert hat. Unter folgendem Link können Sie der Veranstaltung beiwohnen:

https://youtube.com/live/E28bUL3BK-o

Alle Interessierte sind dazu herzlich eingeladen!



Autor/in: Pressestelle

Kaiserslautern, 01.06.2023