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Pressemitteilung vom 22.10.2014

Frau des Monats Oktober 2014: Lotte Specht

Vorstellung engagierter Frauen in Politik und Gesellschaft

Frau des Monats Oktober 2014

 

Lotte Specht

 

Lotte Specht gründete als deutsche eine Pionierin im Männersport „Fußball“  im Jahr 1930 mit dem 1. DDFC Frankfurt den ersten deutschen Frauenfußballverein.

Die fußballbegeisterte Metzgerstocher und Anhängerin des FSV Frankfurt wuchs im Frankfurter Arbeiterviertel Gallus auf. Bereits früh reifte der Wunsch in ihr, in der Männerdomäne „Fußball“ doch auch einen Verein für Frauen zu gründen. Ihre Motivation beschrieb Specht später so: „Meine Idee, die kam nicht nur aus der Liebe zum Fußballsport, sondern vor allen Dingen frauenrechtlerisch. Ich habe gesagt, was die Männer können, können wir auch.“ Anfang des Jahres 1930 suchte sie schließlich per Zeitungsannonce in den Frankfurter Nachrichten nach gleichgesinnten Frauen.

Und offensichtlich sollte sie nicht die einzige sein, die so dachte: Annähernd 40 Frankfurterinnen meldeten sich auf das Inserat und 35 von ihnen gründeten im März im Gasthof Steinernes Haus unweit des Römerberges den 1. Deutschen Damen Fußballclub (1. DDFC). Die erste Gründung eines reinen Frauenfußballvereins in Deutschland zog für enormen Medienrummel nach sich: Noch im selben Monat zierte Lotte Specht die Titelseite der Wochenzeitschrift „Das Illustrierte Blatt“.

Die jungen Frauen, die meisten unter ihnen zwischen 18 und 20 Jahre alt, trainierten auf der Seehofwiese in Sachsenhausen, den auch andere Vereine und Mannschaften fürs Training nutzen. Eine Zeit lang war sogar ein männlicher Trainer engagiert. Da es jedoch keine gegnerischen Frauenteams gab, spielten nur die beiden Mannschaften des Vereines gegeneinander. Die Reaktionen der Öffentlichkeit waren breit gefächert: Gelächter und Spott blieben da natürlich nicht aus, die Spielerinnen wurden als  „Mannweiber“ oder „Suffragetten“ beschimpft. Bei einer Begegnung mit einer Männermannschaft im pfälzischen Frankenthal allerdings wurden sie als das angesehen, was sie eigentlich waren, als ein paar junge Frauen, die Spaß am Fußball hatten, nicht etwa als Revoluzzerinnen gegen Männer.

Die Existenz des ersten Frauenfußballvereines sollte nur kurz währen: Bereits im Herbst 1931 löste sich der 1. DDFC wieder auf. Lotte Specht nannte als Gründe für die Auflösung Stichelei der Medien und Mitgliederschwund durch Eingreifen der Eltern: „Und weil auch die Zeitungen so gemein zu uns waren, haben einige Eltern den Mädchen das Fußballspielen verboten. Mit der Zeit wurden wir immer weniger und nach einem Jahr, tja, da war er aus, der Traum.“ Schließlich hatte auch der Deutsche Fußball-Bund den Frauen jegliche Unterstützung verweigert und einen Aufnahmeantrag des 1. DDFC abgelehnt. Fünf Jahre später, 1936, wurde die Ächtung des Frauenfußballs in Deutschland vom DFB bekräftigt: In einer entsprechenden Pressemitteilung teilte der Verband mit, dass der Fußball mit der Würde und dem Wesen der Frau unvereinbar sei. Der 1. DDFC Frankfurt lebte nicht wieder auf. Es sollte 20 weitere Jahre dauern, nämlich bis Mitte der 1950er Jahre, bis Frauen in Deutschland erneut versuchten, Fußballspiele zu organisieren. Der Deutsche Fußball-Bund ließ innerhalb seines Verbandes jedoch erst am 31. Oktober 1970, 40 Jahre nach der Gründung des „1. Deutschen Damen Fußballclubs“, den Frauenfußball offiziell zu.

Ursprünglich hatte Lotte Specht geplant, Lehrerin zu werden. Von ihren Eltern wurde sie jedoch auf die Handelsschule geschickt. Später war sie dann im Sekretariat des Magistrats der Stadt Frankfurt tätig. Ab 1935 besuchte auch eine Schauspielschule und eröffnete nach dem Zweiten Weltkrieg das Kabarett „Die Unmöglichen“. 1955 war sie Mitbegründerin der „Frankfurter Mundartbühne“. Lotte Specht, die sich selbst als „überzeugte Junggesellin“ bezeichnete, starb hochbetagt im Februar 2002.

 

Informations- Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lotte_Specht



Autor/in: Sandra Janik-Sawetzki - Pressestelle

Kaiserslautern, 22.10.2014